SPDR bringt die Börsen zusammen

State Street versucht, mit einem neuen und kostenlosen Service in Europa den ETF-Handel zwischen den einzelnen Ländern zu erleichtern.

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Willkommen zur neuen Ausgabe der ETF Times! In unserer wöchentlichen Publikation für Deutschland, Österreich und die Schweiz diskutieren wir die Highlights der ETF-Märkte. Wir stellen die Gewinner und Verlierer unter den in Europa gelisteten ETFs vor und geben einen Überblick über die europaweit neu gelisteten Indexprodukte.

Macht SPDR den Anfang?

Laut einem Bericht will SPDR mit einem neuen und kostenlosen Service versuchen, den ETF-Handel in Europa für Investoren über die Landesgrenzen hinweg zu erleichtern. Die Datenbank „ETF Cross Border Mix“ können Investoren kostenlos nutzen, um den Ablauf für den ETF-Handel zwischen einzelnen Ländern besser zu verstehen. Derzeit gibt es kein zentrales Abwicklungssystem für europäische Börsen. Dies hat zur Folge, dass Marktteilnehmer lokal einen Pool an ETFs unterhalten müssen, um an den regionalen Börsen zu handeln. Darunter leidet nicht nur die Liquidität, sondern werden damit auch Kosten produziert.

Der fragmentierte Markt in Europa wird als einer der Hauptgründe gesehen, warum wir nicht dasselbe Wachstum wie in den USA sehen und eine Vielzahl an regionalen Anbietern in Europa auffinden. Jeglicher Versuch dem entgegenzutreten ist ein Schritt in die richtige Richtung. Um jedoch erfolgreich zu sein, muss die gesamte Industrie anpacken und am selben Strang in dieselbe Richtung ziehen.

Ist Lyxor wirklich so gut?

Laut einem Bericht wirbt Lyxor damit, dass ihre ETFs auf den MSCI Emerging Markets, MSCI USA, EURO STOXX 50 und den FTSE 100 Index die beste Performance relativ zur Peer Group in 2012 erzielen konnten. Die Performance kann man anhand des Tracking Error und dem Tracking Unterschied analysieren. Diese Woche hat Morningstar genau zu diesem Thema eine Studie veröffentlicht und die Aussagen des französischen ETF-Anbieters damit relativiert.

Schließen wir uns Lyxor an und nehmen den MSCI Emerging Market Index als Beispiel. Laut dem Anbieter haben Investoren im hauseigenen Produkt in 2012 zwischen 0,1% und 1,11% mehr verdient als Anleger in die Produkte von iShares, db x-trackers, UBS und Credit Suisse. In unserer Studie konnten wir feststellen, dass der Tracking Unterschied stark vom Betrachtungszeitraum abhängt. Der annualisierte Tracking Unterschied des Lyxor ETF MSCI Emerging Markets betrug laut unserer Analyse zwischen Dezember 2010 und September 2012 -1,08%. Der durchschnittliche Tracking Unterschied aller untersuchten ETFs lag bei -0,95%. Das Produkt von iShares wies ein Tracking Unterschied von -0,67% auf, das von db X-trackers -0,87, der UBS-ETF MSCI Emerging Markets kam auf -1,14% und der ETF von Credit Suisse zeigte einen Tracking Unterschied von -1,29%. Heißt im Klartext: Lyxor lag bei unserer Untersuchung nur im Mittelfeld. Auch bei den anderen Indizes kommt unsere Studie auf vergleichbare Ergebnisse. 

iShares hilft Vermögensverwalter

Seit diesem Jahr greift die sogenannte „Retail Distribution Review“, kurz RDR, in Großbritannien. Ein wichtiges Merkmal dieser neuen Regulierung ist der Wegfall von Bestandsprovision und hin zu Beratergebühren. Dies bringt natürlich die Kosten der Produkte mehr in den Vordergrund, was sich letztendlich positiv auf ETF auswirken sollte – so zumindest die Hoffnung der Industrie.

Laut einem Bericht hat iShares eine Beratersoftware entwickelt, die Vermögensverwaltern unterstützen soll ETFs richtig einzuschätzen und zu benutzen. Unter anderem berechnet die Software die Gesamtkosten, analysiert steuerliche Aspekte und hilft bei der Auswahl von Produkten. Außerdem soll es bei der Portfoliokonstruktion helfen und bei der generellen Beratung von Kunden über ETFs.

Insgesamt sind solche Hilfswerkzeuge eine willkommene Innovation. Manchmal bin ich selbst überrascht, wie wenig manche Berater über dieses Thema noch Bescheid wissen. Da das Tool jedoch von einem ETF-Anbieter entwickelt wurde, sollte man die Ergebnisse kritische begutachten und nicht Blind eins zu eins übernehmen.

Indexanbieter entwickeln munter weiter

Der britische Index-Anbieter FTSE hat sein Angebot erweitert und eine Reihe an zyklischen und defensiven Indizes auf den Markt gebracht, die auf breitaufgestellten Länder- , regionalen und globalen Indizes basieren. Der zyklische Index wurde konzipiert, um mit dem Wirtschaftszyklus zu korrelieren, wohin gegen die defensiv ausgerichteten Indizes eher unkorreliert zur Wirtschaft sein sollten.

Investoren bekommen also einmal ein klassisches Beta-Produkt, das sich mehr oder weniger mit dem Markt bewegt. Und ein Low-Beta-Produkt, das in Bullmärkten dem Markt hinterherhinkt, aber in Bärenmärkten weniger stark fallen sollte. Daher sind Low-Beta-Produkte eher langfristige Investments, das die mehrere Zyklen Mehrwertschaffen sollten.

 

ETF Markt – die Neuemissionen

Bei den Neuemissionen ging es diese Woche insbesondere an der Schweizer Börse hoch her.

Der französische Anbieter Amundi hat seinen Amundi ETF S&P EUR Hedged daily in der Schweiz gelistet. Investoren bekommen dadurch die Möglichkeit, an einer währungsbesicherten Wertentwicklung des US-Leitindex teilzunehmen.

Der Schweizer Anbieter UBS hat drei Produkte an der SIX gelistet, wobei jedes in der Anteilsklasse „A“ für Privatinvestoren und „I“ für institutionelle Investoren angeboten wird. Zudem können Investoren bei der Anteilsklasse „A“ zwischen Schweizer Franken und US-Dollar als Handelswährung entscheiden. Die ETFs bilden die Indexreihe von Structured Solutions „Solactive“ ab und ermöglichen Anlegern, an der Wertentwicklung von internationalen Unternehmen teilzunehmen, die ihre Einnahmen aus der Exploration, dem Abbau und/oder der Veredelung von Gold, Kupfer oder Öl generieren.

Source hat zudem zwei seiner Produkte in Zürich an die Börse gebracht. Bei dem MAN GLG Euroep Plus Source ETF handelt es sich um ein aktives Produkt, dass auf Brokerideen basiert. Mit dem J.P. Morgan Macro Hedge Dual TR Source ETF haben Investoren die Möglichkeit, sich die Volatilität des S&P 500 Index und die des EURO STOXX 50 Index kombiniert in einem Produkt ins Portfolios zulegen.

 

ETF Markt – Gewinner und Verlierer

Das Auf und Ab der Börse hat diese Woche Investoren von Volatilitätsprodukten in die Hand gespielt. Anfang der Woche kamen die Börsen insbesondere wegen Italien unter Druck. Investoren sind zunehmend besorgt, dass der ehemalige Ministerpräsident Silvio Berlusconi bei den Wahlen Ende Februar wieder an die Macht kommen könnte. Zudem belastet der starke Euro Exportunternehmen im Währungsraum. Auf der anderen Seite konnten solide Unternehmensgewinne und Wirtschaftsdaten in den USA und Europe am Dienstag die Stimmung etwas heben.

Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen dienen ausschließlich zu Bildungs- und Informationszwecken. Sie sind weder als Aufforderung noch als Anreiz zum Kauf oder Verkauf eines Wertpapiers oder Finanzinstruments zu verstehen. Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen sollten nicht als alleinige Quelle für Anlageentscheidungen verwendet werden.

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Über den Autor

Gordon Rose, CIIA, CAIA,

Gordon Rose, CIIA, CAIA,  war von 2011 bis 2014 Fondsanalyst bei Morningstar.