Anleger fliegen auf Aktien-ETFs

Morningstar-Absatzzahlen signalisieren eine zunehmende Sorglosigkeit bei Investoren. Gold-Produkte verzeichnen hohe Abflüsse

Jose Garcia Zarate 25.03.2013
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Manchmal reicht es zu wissen, dass die Welt nicht untergehen wird. Seit Ende des letzten Jahres sind die Aktienkurse stark gestiegen, und dies wurde nicht unbedingt von guten Nachrichten getrieben. Immerhin: Der Euro ist nicht zusammengebrochen, der politische Machtkampf in den USA stellt keine Gefahr für die Weltwirtschaft dar, und die Schwellenländer wachsen weiterhin (wenn auch auf relativ bescheidenen Niveau).

Unsere vorläufigen Absatzdaten zu ETFs spiegeln diese zunehmende Sorglosigkeit wider. Investoren verabschiedeten sich in den ersten beiden Monaten von Gold und drosselten ihre Investititionen in Bonds, und sie schichteten in Aktien um. Der Trend fing bereits Ende letzten Jahres an, aber wir haben erst dieses Jahr Nettoabflüsse aus Gold-ETFs gesehen, ein Indiz für das steigende Vertrauen von Investoren in die Aktienmärkte.

Tabelle: Die Nettomittelzuflüsse in ETFs und ETCs in diesem Jahr

Im Februar verlangsamte sich der Netto-Neuzugang bei Aktien-ETFs zwar auf 730 Millionen Euro, da jedoch die Nachfrage nach Anleihen-Vehikel im Februar noch stärker zurückging ergibt sich für die ersten zwei Monate ein klares Bild: Den Zuflüssen von 1,1 Milliarden Euro in Bond-ETFs stehen 3,6 Milliarden Euro in Nettozuflüssen in Aktienprodukten gegenüber. Die Abflüsse aus Rohstoffprodukten beschleunigten sich im Februar, wobei dies nahezu ausschließlich auf Verkäufe von Edelmetall-ETFs und –ETCs zurückging.

Bei Aktien-ETFs sind USA- und Japan-ETFs gefragt

Auf der Aktienseite haben Investoren vor allem auf Standardwerte gesetzt. In den ersten zwei Monaten waren vor allem ETFs auf US-Standardwerte gefragt. Die höchsten Zuflüsse wurden dabei interessanterweise vom S&P-500-ETF des Newcomers Vanguard verbucht. Auch japanische Standardwerte waren im Januar und Februar stark nachgefragt, wobei etliche Anleger angesichts der Yen-Schwäche abgesicherte Produkte gekauft haben. Im Gegensatz zu aktiv verwalteten Fonds stehen indes Emerging Markets bei ETF-Anlegern auf der Verkaufliste: Im Februar wurden 125 Millionen Euro aus diesen ETFs abgezogen, wobei der iShares MSCI Emerging Markets mit 340 Millionen Euro die mit Abstand höchsten Abflüsse aus globalen Emerging-Markets-ETFs hinnehmen musste.

Vorläufige Daten für März bekräftigen den Trend in Richtung Aktien-ETFs. Wir wagen uns also nicht weit aus dem Fenster mit der Prognose, dass das erste Quartal auch absatzseitig ein aktienfreundliches sein wird. Gleichzeitig rennen die Aktienkurse seit Monaten von einem Hoch zum nächsten, ohne dabei eine nachhaltige Bestätigung von der Makroseite zu finden. Wohler dürfte vielen fundamental orientierten Marktteilnehmern sein, wenn der „Risk-on“-Modus bei Anlegern nicht auf der Abwesenheit von Katastrophen, sondern auf einer fundierten makroökonomischen Grundlage fußte.

 

Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen dienen ausschließlich zu Bildungs- und Informationszwecken. Sie sind weder als Aufforderung noch als Anreiz zum Kauf oder Verkauf eines Wertpapiers oder Finanzinstruments zu verstehen. Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen sollten nicht als alleinige Quelle für Anlageentscheidungen verwendet werden.

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Über den Autor

Jose Garcia Zarate  ist Senior ETF Analyst bei Morningstar