ETF-Anleger hängen an der Fed

Das Tapering rückt näher. Doch wann wird die US-Notenbank den Geldhahn zudrehen? Die Diskussion haben wir zum Anlass genommen, US-Bond-ETFs anzuschauen. Unser wöchentlicher Bericht über Indizes, ETFs - und ihre Kosten.

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Im Mai hatte Fed-Chef Ben Bernanke noch für einen Aufschrei bei Anlegern gesorgt, als er ankündigte, die monatlichen Anleihenkäufe in Höhe von $85 Milliarden früher als erwartet zurück zu fahren. Sowohl Aktien als auch Anleihen brachen in den folgenden Wochen ein.

Im Zuge des US-Haushaltstreites Ende September und schlechter als erwarteten Arbeitsmarktdaten relativierte Ben Bernanke jedoch seine Aussagen und ließ vermuten, dass die Liquidität noch bis nächstes Jahr die Anleger weiter erfreuen wird. Auch Janet Yellen, die im kommenden Jahr den Platz von Ben Bernanke einnehmen wird, schließt ein Abruptes Ende der extrem lockeren Geldpolitik aus. Die Erfahrungen vom Mai/Juni dürften die Zentralbank zu mehr Vorsicht bewogen haben. Zwar hatten positive Arbeitsmarktdaten im Oktober Erwartungen geschürt, dass der Geldhahn noch dieses Jahr zugedreht wird, dies wurde jedoch seitens der Fed schnell wieder ausgeschlossen.

Steigende Zinsen machen Anlegern zu schaffen

Das turbulente Jahr hat insbesondere den lang laufenden US-Staatsanleihen geschadet. Während Indizes auf US-Anleihen mit einer Laufzeit von 1-3 Jahren knapp über 1% bis Mitte November verloren hatten, verbuchten Anleihen mit einer Laufzeit von über 10 Jahren einen Kursrückgang von mehr als 13%. Dies hat mit der Duration der Anleihen zu tun. Einfach ausgedrückt: Je länger die Duration ist, je anfälliger ist die Anleihe für Zinsschwankungen. Im derzeitigen Marktumfeld sollten Anleger daher eher zu den Kurzläufern greifen, da diese bei einem Zinsanstieg weniger stark fallen.

In unserer heutigen Analyse haben wir uns daher auf ETFs konzentriert, die auf US-Dollar laufende Anleihen abbilden. Dabei haben wir uns Indizes auf Staatsanleihen und auf diversifizierte Anleihen angeschaut. Hierbei handelt es sich fast ausschließlich um US-Staatsanleihen, wobei mancher Index auch teilweise nicht amerikanische Emittenten berücksichtigt; diese repräsentieren jedoch weniger als 10%. Die meisten Indizes bilden US-Staatsanleihen mit verschiedenen Laufzeiten ab. Vom Barclays US Treasury 1-3 Year mit einer Laufzeit von 1-3 Jahren, bis hin zum iBoxx $ Treasuries 10Y+ mit Laufzeiten von über 10 Jahren.

Wie der Blick auf die Tabelle unten zeigt, ist die Performance vom Zinsanstieg in diesem Jahr geprägt. Keiner der 20 nach Volumen sortierten US-Bond-ETFs konnte in diesem Jahr (per 13. November 2013) eine positive Rendite erzielen. Die Verluste variieren je nach Laufzeit. In den vergangenen drei Jahren wirkt freilich der Renditerückgang bis August 2013 nach. Hier weisen Langläufer-ETF noch eine positive Performance auf.

Tabelle: Die 20 größten USA-Bond-ETFs am Markt

Kommen wir nun zu den Kosten. Bei ETFs fallen vielfältige Gebühren an. Die Management-Gebühren sind dabei das eine. Das andere sind die Gebühren, die beim An- und Verkauf anfallen, die Spreads. Wir haben schon häufiger darauf hingewiesen, dass Anleger neben der Management-Gebühr diese oft übersehene Kostenkomponente beachten sollten. Neben den wichtigsten Kennzahlen der ETFs am Markt enthält unsere Tabelle auch eine Aufschlüsselung der Kostenkomponenten.

Ein aktiver Ansatz in einem Meer von klassischen ETFs 

Obwohl die Spreads bei Anleihen-ETFs generell höher sind als bei vergleichbaren Aktien-ETFs weist der SPDR Barclays Capital US Treasury Bond ETF in den 30 Handelstagen vom 3. Oktober bis zum 13. November einen durchschnittlichen Spread von lediglich einem Basispunkt auf. Drei Basispunkte mehr müssten Anleger für den iShares $ Treasury Bond 1-3yr hinlegen. Auch der iShares $ Treasury Bond 7-10yr und der PIMCO USD Short Maturity Source ETF waren noch für unter 10 Basispunkte zu haben. Interessant ist vor allem der enge Spread bei Source, da es sich hierbei um ein aktiv gemanagtes Produkt handelt. Bei aktiven Produkten ist normalerweise das Hedging für den Market Maker etwas komplexer und damit auch die Hedging-Kosten höher. Zwar bekommen die Market Maker zu diesen Zwecken vor allem bei aktiven Produkten täglich das gesamt Portfolio mitgeteilt, dennoch ist bei aktiven Produkten der Index-Turnover höher.

Bei den übrigen ETFs gehen die Spreads dann relativ schnell auseinander, bis hin zum teuersten Produkt von Amundi. Der Amundi ETF US Treasury 3-7 weist in den 30 Handelstagen einen Spread von durchschnittlich 38 Basispunkten auf.

Bei den Management-Gebühren liegen die meisten Produkte nahe beieinander. So kosten die günstigsten Produkte von Amundi lediglich 14 Basispunkte. Der iShares US Aggregate Bond ist mit 25 Basispunkten zweitteuerste ETF unserer Auswahl. Was sich Source bei den Spreads für ihr aktives Management nicht zahlen lässt, holt er bei den Management-Gebühren wieder rein. Der PIMCO USD Short Maturity Source ETF schlägt mit 35 Basispunkten p.a. zu Buche und ist somit der mit Abstand teuerste ETF. Für ein aktives Produkt ist der ETF dennoch recht günstig.

Das Zinsänderungsrisiko zuerst beachten 

Interessant ist noch der SPDR Barclays 1-3 Yr U.S. Treasury Bond ETF. Obwohl der Fonds erst im August dieses Jahres aufgelegt wurde, ist er bereits mit einem verwalteten Vermögen von knapp €85 Millionen das fünftgrößte Produkt am Markt. Bei den Produkten von Amundi und UBS mit unter €5 Millionen sieht es dagegen eher dürftig aus. Das geringe verwaltete Vermögen lässt zudem die Frage offen, wie lange diese Produkte noch am Markt sein werden.

Ungeachtet der Kosten-Unterschiede und den Unterschieden bei der relativen Performance von ETFs mit identischen Underlyings sollten in diesen Zeiten die Laufzeiten das primäre Auswahlkriterium sein. Erst dann lohnt sich ein Blick auf die übrigen Parameter.

Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen dienen ausschließlich zu Bildungs- und Informationszwecken. Sie sind weder als Aufforderung noch als Anreiz zum Kauf oder Verkauf eines Wertpapiers oder Finanzinstruments zu verstehen. Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen sollten nicht als alleinige Quelle für Anlageentscheidungen verwendet werden.

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Über den Autor

Gordon Rose, CIIA, CAIA,

Gordon Rose, CIIA, CAIA,  war von 2011 bis 2014 Fondsanalyst bei Morningstar.