PIGS sind heute wieder en vogue

Portugal, Irland, Griechenland und Spanien. Sie waren einst als "PIGS" verschrien. Ihre Anleihen wollte kein „Schwein“ haben. Doch das Blatt hat sich gewendet. Unser wöchentlicher Bericht über Indizes, ETFs - und ihre Kosten.

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Das Bild hellt sich auf bei den ehemaligen Sorgenkindern. Irland ist erst im Dezember 2013 aus dem Hilfsprogramm von EU und IWF ausgestiegen und konnte dennoch bereits diese Woche einen Bombenerfolg landen, als die Regierung erstmals seit langem Neuemissionen platzierte. Platziert wurde eine 10-jährige Anleihe mit einem Volumen von €3,75Mrd. und einer Rendite von 3,54%. Das Orderbuch schwoll sogar auf €14 Mrd. an. Insgesamt will die Regierung dieses Jahr € 6 bis 10 Milliarden am Markt aufnehmen; sie dürfte nach der extremen Überzeichnung sehr optimistisch ins Jahr gehen.

Grün ist auch die Hoffnung der Euro-Schuldner

Die Grüne Insel profitiert von der immer besseren Stimmung am Markt, da Investoren zunehmend auf der Suche nach einem Rendite-Pick-Up sind. Auch die anderen Peripherieländer Italien und Spanien konnten vom irischen Deal profitieren. Die Renditeaufschläge gegenüber zehnjährigen Bundesanleihen fielen bei den Bonds beider Länder zeitweise auf den niedrigsten Stand seit 2011.

Nach dem Erfolg Irlands wollten auch die nächsten Sorgenkinder, Portugal und Spanien, am Markt zuschlagen und die Gunst der Stunde nutzen. Insgesamt konnte Spanien €5,3 Mrd. am Markt aufnehmen – geplant waren €4 bis €5Mrd. Dank des geringeren Defizits in Spanien sollen zudem die Neuemissionen dieses Jahr um €7Mrd. auf €65Mrd. sinken. Auch Portugal hat diese Woche kurzfristig neue Anleihen auf den Markt geworfen – mit ebenfalls großen Erfolg.  Die portugiesische Regierung konnte sich €3,25 Mrd. mit einer Rendite von 4,71% beschaffen. Die Nachfrage lag jedoch bei €11 Mrd.

Deutsche Bank punktet mit Korb auf Peripherie-Bonds

Im aktuellen Niedrigzinsumfeld bieten die Anleihen der Euro-Peripherieländer die letzten nennenswerten Renditequellen bei Eurobonds. Ungeachtet der verbesserten Stimmung und bereits zusammengelaufenen Spreads liefern sie immer noch akzeptable Zinsen. In unserer heutigen Analyse blicken wir auf ETFs, die EUR laufende Staatsanleihen der Peripherieländer abbilden. Üblicherweise haben Investoren die Auswahl zwischen verschiedenen Laufzeiten und ETFs auf einzelne Länder. Zudem gibt es mit dem den iBoxx Sovereigns Eurozone Yield Plus Index auch einen Korb, der nur Bonds aus Italien, Spanien, Belgien, Irland und die Slowakei enthält, also auf die Staaten, die deutlich mehr bieten als sicherste Anleihen aus Deutschland oder Österreich.

Die meisten Peripherie-ETFs sind nicht einmal seit einem Jahr am Markt. Die Performance-Historie ist also noch nicht aussagekräftig. Die ETFs am Markt bilden verschiedenen Länder-Indizes mit unterschiedlichen Laufzeiten ab, was einen Vergleich schwierig gestaltet. Lediglich der db x-trackers II iBoxx Sovereigns Eurozone Yield Plus UCITS ETF ist seit September 2010 auf dem Markt und ist sicherlich einer der wenigen „wirklichen“ Innovationen der letzten Jahre. Hier hat die Deutsche Bank einen Trend richtig antizipiert. Leider werden ETFs üblicherweise erst dann aufgesetzt, nachdem sich ein Markttrend etabliert hat und guter Teil der Performance bereits Geschichte ist.

Im vergangenen Jahr hat die Deutsche Bank nachgelegt: Für die risikoaversen Investoren wurde ein ETF auf den Kurzläufer-Index auf Periphieriebonds aufgelegt. Mit einer Restlaufzeit von 1-3 Jahren ist das Risiko geringer als bei dem Index auf die überwiegend länger laufenden Papiere.

Tabelle: Die größten Eurobond-Peripherie-ETFs am Markt

 

Kommen wir nun zu den Kosten. Bei ETFs fallen vielfältige Gebühren an. Die Management-Gebühren sind dabei das eine. Das andere sind die Gebühren, die beim An- und Verkauf anfallen, die Spreads. Wir haben schon häufiger darauf hingewiesen, dass Anleger neben der Management-Gebühr diese oft übersehene Kostenkomponente beachten sollten (lesen Sie hier mehr).  Neben den wichtigsten Kennzahlen der ETFs am Markt enthält unsere Tabelle auch eine Aufschlüsselung der Kostenkomponenten.

Die Spreads bei Anleihen-ETFs sind generell höher als bei europäischen Länder-Aktien-ETFs, wie dass auch hier der Fall ist. Dennoch gibt es die Länder ETFs von iShares und den Lyxor ETF BTP 10Y-MTS Italy Gov Bd C-EUR bereits für 9 Basispunkte. Üblicherweise sind die Spannen zwischen dem günstigsten und dem teuersten bei Anleihen-ETFs recht groß. Bei der heutigen Analyse hält sich diese Spanne jedoch in Grenzen. Der teuerste ETF kommt von db x-trackers und weist einen Spread von 28 Basispunkten auf. Generell sind die Spreads bei dieser Auswahl jedoch nur begrenzt vergleichbar, da es sich um verschiedene Indizes handelt.

Auch bei den Management-Gebühren liegen die Produkte recht nahe beieinander. So kosten die günstigsten Produkte von db X-trackers lediglich 15 Basispunkte. Die Produkte von Lyxor sind mit 17 Basispunkten nur unmerklich teurer. iShares stellt mit 20 Basispunkten einmal mehr die teuersten Produkte am Markt. Wie bereits erwähnt, weisen die iShares ETFs jedoch die engsten Spreads auf und kompensieren somit – abhängig von der Haltedauer – die etwas höheren Management-Gebühren. 

Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen dienen ausschließlich zu Bildungs- und Informationszwecken. Sie sind weder als Aufforderung noch als Anreiz zum Kauf oder Verkauf eines Wertpapiers oder Finanzinstruments zu verstehen. Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen sollten nicht als alleinige Quelle für Anlageentscheidungen verwendet werden.

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Über den Autor

Gordon Rose, CIIA, CAIA,

Gordon Rose, CIIA, CAIA,  war von 2011 bis 2014 Fondsanalyst bei Morningstar.