Nur wenige Technologie-Aktien sind unterbewertet

IT-Dienstleister, Telekom-Ausrüster und Instrumentenhersteller weisen die günstigsten Bewertungen auf. Nicht nur „Big Data“-Anbieter sind aussichtsreich.

Ali Masarwah 05.09.2014
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Der Technologiesektor stellt keine Ausnahme am Aktienmarkt dar: Bereits seit 18 Monaten notieren die Aktien über ihrem fairen Wert, und seit dem Ende der Sommerkorrektur kennen die Kurse erneut nur noch eine Richtung. Dies zeigt unsere aktuelle Übersicht über den globalen Technologiesektor. Insgesamt bietet dieses Aktiensegment nur noch eine sehr geringe Sicherheitsmarge. Die untere Grafik illustriert die Entwicklung der Bewertungssituation der von unseren Analysten betrachteten IT-Unternehmen in den vergangenen fünf Jahren. 

Grafik: Seit Anfang 2013 ist der Tech-Sektor überbewertet

Aufgrund der angespannten Bewertungssituation empfehlen wir Anlegern, sich auf Unternehmen mit Wettbewerbsvorteilen zu konzentrieren – erfahrungsgemäß bieten solche Unternehmen am ehesten Schutz vor erhöhter Volatilität. Zu diesen Unternehmen zählen Riber, Sidetrade, Mecelec, Digigram, Groupe Concoursmania, und Softimat

Wohin strebt der Markt aus fundamentaler Sicht? Angesichts der rapide zunehmenden Datenmenge ist es keine gewagte Prophezeiung, dass der Bedarf nach neuen Software-Technologien, die in der Lage sind, die Datenflut vermittels statistischen Verfahren handhabbar zu machen. Zugleich sollten allerdings die Betreiber der klassischen Datensysteme nicht abgeschrieben werden. Das deutsche Softwarehaus SAP zum Beispiel hat große Investitionen in ihre Datenbank-Technologie „HANA“ getätigt, die neue analystische Kapazitäten praktisch „real time“ unterstützt. 

Allerdings droht ein Begleitphänomen die Situation weiter anzuheizen. Das Umsatzwachstum von Internetunternehmen mit Wettbewerbsvorteilen dürfte auch Übernahmen begünstigen, was wiederum ein zusätzlicher Treiber für die Aktienkurse darstellen wird. Die günstigsten Bewertungen finden sich in den Subbereichen IT-Dienstleister, Telekom-Ausrüster und Instrumentenhersteller. Die untere Grafik illustriert die Unterschiede zwischen den einzelnen Subsektoren.

 

 

Auf der Ebene der Einzeltitel haben wir einige günstig bewertete ausgemacht. Bei unserer Aktienanalyse steht der innere Wert eines Unternehmens im Mittelpunkt. Er wird anhand vieler Faktoren ermittelt, dazu gehören die zukünftigen Cashflows sowie die Wettbewerbssituation im Branchenumfeld. Besondere Bedeutung kommt der Sicherheitsmarge zu. Mit ihr versuchen wir, den Unsicherheitsfaktor zu bestimmen, der die Annahmen über ein Unternehmen beeinträchtigen kann.

Am Ende des Research-Prozesses steht die Bestimmung des fairen Werts, der ins Verhältnis zum aktuellen Aktienkurs gesetzt wird. Das ergibt die Kennzahl Kurs-Fair-Value-Verhältnis (KFVV). Ein KFVV von über 1,0 signalisiert, dass ein Unternehmen überbewertet ist. Ein Wert von exakt 1,0 drückt aus, dass es auf dem aktuellen Kursniveau fair bewertet ist, ein Wert von weniger als 1,0 deutet auf eine Unterbewertung.

Mit KFVVs von rund 0,85 sind der Software-Infrastrukturanbieter Holosfind und der Kommunikationsausrüster Option NV die günstigsten Unternehmen in dem von uns betrachteten IT-Universum. Die Software-Applicationshersteller Intrasense, Login People und Softimat weisen ebenfalls relativ attraktive KFVV-Werte von rund 0,9 auf, wie aus der unteren Tabelle hervorgeht.

 

Hier gelangen Sie zur englischsprachigen Markteinschätzung zum Technologiesektor

Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen dienen ausschließlich zu Bildungs- und Informationszwecken. Sie sind weder als Aufforderung noch als Anreiz zum Kauf oder Verkauf eines Wertpapiers oder Finanzinstruments zu verstehen. Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen sollten nicht als alleinige Quelle für Anlageentscheidungen verwendet werden.

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Über den Autor

Ali Masarwah

Ali Masarwah  Ali Masarwah war von 2011 bis Frühjahr 2021 als Chefredakteur für die deutschsprachigen Anleger Websites von Morningstar verantwortlich