Union-Fonds wegen Gebührenerhöhungen abgestuft

Union Investment hat die Gebühren zahlreicher Fonds erhöht. Jetzt werden der UniEuroAktien und der Invest Euroland von "Bronze" auf "Neutral" abgestuft.

Ali Masarwah 16.10.2014
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Die beiden Aktienfonds UniEuroAktien und Invest Euroland sind nur noch mit "Neutral" bewertet. Zuvor wiesen die beiden Euroland-Aktienfonds von Union Investment die positive Rating-Note "Bronze" auf. Der Grund für diese Herabstufung: Die jährlichen Gebühren wurden zuletzt erhöht. "Uns fehlt die Überzeugung, dass der vorsichtige Ansatz in Verbindung mit der derzeitigen Gebührenbelastung langfristig einen signifikanten Mehrwert für Anleger schaffen kann", schreibt Morningstar-Fondsanalystin Barbara Claus zur Begründung.

Im Zuge der Einführung der neuen Gebührenkennziffer "Ongoing Charge" (OCG), die nunmehr branchenweit die alte Gebührenkennziffer "Total Expense Ration (TER)" ersetzt, hatte Union Investment 2013 die laufenden Kosten des 1,52 Millarden Euro schweren Fonds erhöht. Sie betragen nunmehr 1,68% pro Jahr. Zusätzlich wird eine erfolgsabhängige Gebühr von 25% der Überrendite gegenüber dem Vergleichsindex erhoben - zu viel für einen Fonds, der benchmarknah gefahren wird.

Die Herabstufung gilt auch für den mit 145,6 Millionen deutlich kleineren Invest Euroland, der weitgehend identisch gemanagt wird. Auch er trägt nunmehr die Note "Neutral" im Morningstar Analyst Rating.   

Wann endet das Versteckspiel um die Gebührenerhöhungen?

Wir hatten bereits vor einiger Zeit kritisch über die Gebührenerhöhung bei der genossenschaftlichen Fondsgesellschaft berichtet, die offenkundig vor allem die großen Aktienfonds betrifft. Vor allem hatten wir die Art und Weise bemängelt: Union Investment hatte weder die Medien noch ihre Anleger informiert, dass die jährlichen Kosten vieler Fonds künftig höher ausfallen werden.

Uns gegenüber hatte die Gesellschaft in Abrede gestellt, dass der zum Teil große Unterschied zwischen der alten TER und den neuen OCG, auf den wir aufmerksam wurden, auf eine Gebührenerhöhung zurückgehe. Ein Sprecher hatte auf die vermeintlich unklaren Folgen der Einführung der OCG in Kombination mit einer neuen Union-Investment-spezifischen Kostenkennziffer verwiesen. „Da es bei uns bislang keinen Fonds mit einem abgelaufenen Geschäftsjahr unter vollständiger Berücksichtigung der Pauschalgebühr gibt, kann auf Basis der aktuell ausgewiesenen Ongoing Charges nicht mit Sicherheit gesagt werden, ob und wie viel ein Fonds durch die beiden oben genannten Komponenten am Ende teurer oder billiger geworden ist“, so ein Sprecher von Union Investment auf unsere Nachfrage im Sommer. „Sehr wahrscheinlich“, so der Sprecher seinerzeit weiter, „werden einige Fonds am Ende etwas teurer werden und andere etwas billiger (lesen Sie hier mehr). 

Wir hatten grundsätzlich in Abrede gestellt, dass es der Fondsgesellschaft nicht möglich sei, eine einigermaßen für Anleger durchschaubare und zuverlässige Entwicklung der Kosten offen zu legen. Interessant ist, dass Union Investment hiernach auf Nachfragen von Medien, die auf unsere Recherche aufmerksam geworden waren, bestätigt hat, dass die Fondsgebühren tatsächlich erhöht wurden (lesen Sie hier und hier). Über die Reichweite schweigt sich die Gesellschaft allerdings weiter aus. Wir hatten eine grobe Schätzung über die möglichen Folgen der Gebührenerhöhung vorgenommen, um Anlegern einen Richtwert zu geben, was möglicherweise auf sie zukommen könnte. Union Investment hatte dem Fachmagazin Fondsprofessionell daraufhin mitgeteilt, man habe unsere Berechnung "aus Kapazitätsgründen" nicht überprüft (lesen Sie hier weiter). Man darf gespannt sein, was die Jahresberichte von Union Investment in den kommenden Wochen und Monaten auf Heller und Pfennig an Gebühren ausweisen werden. 

 

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Über den Autor

Ali Masarwah

Ali Masarwah  Ali Masarwah war von 2011 bis Frühjahr 2021 als Chefredakteur für die deutschsprachigen Anleger Websites von Morningstar verantwortlich