Managerwechsel bringen Korrektur bei Fonds-Ratings

Ändert sich etwas im Fondsmanagement, schauen wir genau, wie sich das auf den Investmentprozess auswirkt und passen das Rating an – bei zwei Fonds war das in den vergangenen beiden Wochen der Fall.

Michael Haker 26.03.2015
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Wenn sich bei einem Fonds das Management ändert, handelt es sich streng genommen um einen neuen Fonds. Unsere Fondsanalysten schauen dann ganz genau, was die Personalie für den Investmentansatz bedeuten könnte. Als Folge setzen wir solche Fonds oftmals auf die Beobachtungsliste und geben ihm das Morningstar Analyst Rating „Under Review“. Sobald wir Klarheit über die Auswirkungen der Personaländerung haben, bewerten unsere Analysten den Fonds erneut und vergeben entweder das alte Rating oder korrigieren nach oben bzw. nach unten.

Auch die neuesten Analyst Ratings beruhen auf personellen Änderungen im Fondsmanagement.

Auf die Beobachtungsliste: der GAM Star US All Cap Equity USD

Das flexible USA-Portfolio wird eigentlich von Manning and Napier Advisors verwaltet. Bei dem Finanzdienstleister gab es vor kurzem einige Personaländerungen: Zwei Senior-Researcher haben das Unternehmen verlassen und zudem ist das 14-Köpfige Team, das den GAM-Fonds bislang gemanaged hat, auf fünf Personen heruntergeschrumpft. Bis wir genauer wissen, wie sich die Änderungen im Investmentteam auf den Ansatz und letztlich die Performance des GAM Star US All Cap Equity auswirken, entziehen wir ihm das Bronze-Rating und setzen ihn „Under Review“.

Von Silber auf Bronze herabgestuft

Beim Newton Multi Asset Balanced Fund ist Fondsmanager Iain Steward nicht mehr vollständig für das Portfolio zuständig, sondern hat die Verantwortung für das Tagesgeschäft 2013 an seinen Co-Manager Matthew Brown abgegeben – seitdem ist die Performancehistorie nur noch gemischt. Als Steward noch allein verantwortlich war, konnte er seine Vergleichsgruppe, den IA Sektor Mixed Investment 40-85% Aktien, outperformen.

Das Portfolio ist eher defensiv aufgestellt, wodurch der Fonds deutlich von anderen Produkten der Vergleichsgruppe abweichen kann. Die konservative Ausrichtung hat zwar die Verluste 2008 in der Finanzkrise etwas abfedern können, danach aber eher wie eine angezogene Handbremse gewirkt. Bei riskanteren Werten, die gerade in den Jahren 2009/10 und 2012/13 gut liefen, hat der Newton Multi Asset Balanced Fund daher die Performance liegen gelassen. Die rückläufigen Renditen im Rentenmarkt haben dafür den Bond-Positionen im Portfolio etwas geholfen.

Wenngleich wir die Absolute-Return-Philosophie im Investmentansatz schätzen, haben wir etwas an Vertrauen in den Fonds verloren. Das liegt zu einem großen Teil auch am Rückzug Steward’s aus dem Tagesgeschäft. Der Newton Multi Asset Balanced Fund wird daher von Silber auf Bronze herabgestuft.

Silber bestätigt für Russland-Investment

Obwohl der Prosperity CMS Russian Prosperity Fund letztes Jahr einen herben Performance-Rücksetzer hatte, bestätigen unsere Analysten das Silber-Rating. Die Stärken des Fonds überzeugen nach wie vor: Das Management-Team ist in seiner Besetzung beständig und neue Mitglieder müssen bereits an anderer Stelle gezeigt haben, dass Sie die richtigen Fähigkeiten besitzen. Der Investmentansatz ist sehr Research getrieben und es werden russische Unternehmen bevorzugt, die eine Shareholder-freundliche Corporate Governance haben.

Zwar hat der Fonds im vergangen Jahr 42% verloren und underperformte sogar die Vergleichskategorie um 3,5%. Das trübt aber nicht das Gesamtbild, denn der Langfristerfolg des Investmentansatzes hat auf Sicht von 15 Jahren eine jährlich Rendite von 13,1% eingefahren.

Unsere Analysten sind somit insgesamt von dem Fonds überzeugt würden sich aber wünschen, dass sich bei der Kostenstruktur etwas ändert: Anleger können zwischen zwei Vergütungsmodellen entscheiden, laufende Kosten von bis zu 3,13% sind aber dennoch inakzeptabel.

JPM Europe Dynamic A: Qualitative Aktienauswahl ergänzt quantitativen Ansatz

Es handelt sich hierbei um einen vorwiegend quantitativ gemanagten Fonds, unterstützt durch eine qualitative Aktienauswahl durch das Behavioral Finance Team. In wie weit die einzelnen Faktoren des quantitativen Models zum Einsatz kommen, ist den fünf Fondsmanagern überlassen.

Auf lange Sicht liegt der JPM Europe Dynamic vor seiner Morningstar Vergleichskategorie Aktien Europa Standardwerte Blend. In den Jahren 2008 und 2011 hat er aber deutliche Verluste hinnehmen müssen, was zum Anlass genommen wurde, die qualitative Aktienauswahl zusätzlich im Investmentansatz zu implementieren. Kostenseitig liegt er etwas über dem Durchschnitt seiner Vergleichskategorie, was letztlich zu Lasten der Anleger geht.

Die langfristige Performance stimmt unsere Analysten aber positiv und wir begrüßen den zusätzlichen Einsatz der qualitativen Aktienselektion. Das Bronze-Rating wird daher bestätigt.

SKAGEN Vekst A – wir bleiben neutral

Der Investmentansatz beim SKAGEN Vekst A hat sich vor zwei Jahren leicht geändert: 50% der Aktien im Portfolio mussten aus Norwegen kommen, heute ist dieser Teil immerhin auf ganz Skandinavien erweitert. Grund ist die hohe Volatilität bei norwegischen Aktien und die schlechte Performance seit 2009. Fraglich ist jedoch, ob diese Ausweitung des Anlageuniversums mehr Effizienz für den Anleger schafft, oder ein Performance-Hemmschuh bleibt. Der Value-Ansatz von Skagen, der auf breiter Front im Aktienuniversum zum Einsatz kommt, ist zwar solide; für nordeuropäische Aktien gibt es aber keinen eigens angepassten Ansatz. Sorgen bereitet uns auch das sich drehende Personalkarussell: alleine in den vergangenen fünf Jahren gab es sechs Änderungen im Managementteam. Schon Anfang März haben wir einen SKAGEN-Fonds aufgrund der Personalfluktuation von Silber auf Bronze herabgestuft. Zuletzt finden wir die Gebührenstruktur unangemessen: Die erfolgsabhängige Vergütung wird beim SKAGEN Vekst ab einer Performance von 6% fällig und ist nicht an die Outperformance der Benchmark gekoppelt. Wir stehen somit dem Fonds insgesamt eher skeptisch gegenüber und behalten unser Rating „Neutral“ bei.

Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen dienen ausschließlich zu Bildungs- und Informationszwecken. Sie sind weder als Aufforderung noch als Anreiz zum Kauf oder Verkauf eines Wertpapiers oder Finanzinstruments zu verstehen. Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen sollten nicht als alleinige Quelle für Anlageentscheidungen verwendet werden.

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Über den Autor

Michael Haker  Michael Haker ist Research Editor bei Morningstar.