ETF-Investoren suchen im Februar Euro-Anlagen

Geldpolitik der EZB treibt Indexfondsanleger weiter ins Risiko. Aktien-ETF für US- und Schweizer Standardwerte dagegen auf der Verkaufsliste. Der ETF Flow-Bericht für den Monat Februar.

Ali Masarwah 27.03.2015
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Die Europäische Zentralbank hält ETF-Anleger weiter auf Trab. Nachdem bereits im Januar die Ankündigung des Anleihekaufprogramms für hohe Investments in ETFs auf Aktien und andere Risikopapiere gesorgt hatte, haben europäische ETF-Anleger in Erwartung des Start des QE-Programms auch im Februar kräftig zugegriffen. Mit Zuflüssen von 5,84 Milliarden Euro konnten Aktien-ETFs erneut einen sehr starken Absatz verbuchen; der Rekordwert vom Januar wurde zwar recht deutlich verfehlt, als gut 7 Milliarden Euro netto in Aktien-Produkte investiert wurden, aber der abgelaufene Monat sah dennoch den drittstärksten Aktien-ETF-Absatz in den vergangenen fünf Jahren.

Die Zuflüsse von 3,96 Milliarden Euro in Bond-Produkte setzen sich ebenfalls vor allem aus Risikoprodukten zusammen – gekauft wurden ETFs auf Unternehmensanleihen -- vor allem EUR- und USD-Hochzins-ETFs profitierten --, Emerging Markets Bond-ETFs sowie Langläufer-Produkte. Auch Euro-Staatsanleihe-ETFs fanden sich weit oben auf der Kaufliste der Investoren. In letzteren beiden Bond-ETF-Gruppen finden sich vor allem die Profiteure des QE-Programms der EZB, das seit dem 9. März nunmehr in die Tat umgesetzt wird.

Rohstoff-ETFs und –ETCs waren ebenfalls im Februar gefragt, wobei in erster Linie Edelmetall-ETFs, aber auch Energie-Produkte Zuflüsse verbuchten.

Mit Zuflüssen von 140 Millionen Euro hielten sich die Neuinvestitionen in Geldmarkt-ETFs dagegen in engen Grenzen.

Tabelle: ETF-Zuflüsse nach Asset-Klasse im Februar

Die Risikoneigung der Anleger zeigt sich auch beim Blick auf die Zuflüsse nach Morningstar Kategorie. Aktien-ETFs für Europa-, Eurozonen- und deutsche Standardwerte verbuchten die höchsten Zuflüsse, gefolgt von den drei Bond-Kategorien EUR Unternehmensanleihen, EUR High Yield und Schwellenländer Bonds (USD bias).

Tabelle: Die Morningstar Kategorien mit den höchsten Februar-Zuflüssen

Überwiegend verkauft wurden im Februar indes Aktien-ETFs für USA- und Schweizer Standardwerte sowie ETFs auf chinesische A-Aktien. Auch Schweizer Nebenwerte-Produkte mussten relativ hohe Abflüsse hinnehmen und verbuchten den achten Monat mit negativen Mittelflüssen in Folge. Das Tempo der Abflüsse beschleunigte sich noch einmal gegenüber dem Januar. Im Gegensatz zu den global agierenden Konzernen in den Indizes SMI und SLI gelten die Unternehmen aus der zweiten Reihe als potenzielle Verlierer der deutlichen Franken-Aufwertung gegenüber so gut wie allen anderen Leitwährungen.

Tabelle: Die Morningstar Kategorien mit den höchsten Februar-Abflüssen

Ein letzter Blick auf die Vertriebsbilanz der größten ETF-Anbieter. iShares konnte mit deutlichem Abstand europaweit am meisten Geld im Februar einsammeln. Knapp fünf Milliarden Euro flossen in iShares-ETF, von denen 2,9 Milliarden in Bond-Produkte landeten. Die Deutsche Bank und Lyxor profitierten wiederum in erster Linie von der hohen Nachfrage nach Aktien-ETFs.

Die höchsten Wachstumsraten verbuchten in diesem Jahr State Street und die UBS.

Leichte Abflüsse musste im Februar nur die Deka hinnehmen; über die ersten zwei Monate des Jahres war nur die Absatzbilanz von Source ETFs negativ.

Tabelle: Februar-Absatzbilanz der größten 10 europäischen ETF-Anbieter

Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen dienen ausschließlich zu Bildungs- und Informationszwecken. Sie sind weder als Aufforderung noch als Anreiz zum Kauf oder Verkauf eines Wertpapiers oder Finanzinstruments zu verstehen. Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen sollten nicht als alleinige Quelle für Anlageentscheidungen verwendet werden.

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Über den Autor

Ali Masarwah

Ali Masarwah  Ali Masarwah war von 2011 bis Frühjahr 2021 als Chefredakteur für die deutschsprachigen Anleger Websites von Morningstar verantwortlich