AT&T - Faire Bewertung gerät unter Druck

Auf dem jüngster Analystentag wurde die zukünftige Finanzplanung vorgestellt, sowie die Strategie für den neusten Zukauf „DirecTV“.

Michael Hodel 21.08.2015
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Im Zuge des kürzlich abgehaltenen Analystentags wurde die mittelfristige Finanzplanung veröffentlicht, die sich mit unseren Einschätzungen deckt: Das Umsatzwachstum bis 2018 soll auf Niveau des BIP wachsen, der Gewinn je Aktie im mittleren einstelligen Bereich ansteigen und bei der Dividendenausschüttung wird mit 70% des freien Cash Flows gerechnet.

Den Hauptanteil des Umsatzes (40%) generiert der amerikanische Telekommunikationskonzern mit dem Mobilfunkgeschäft. AT&T ist aber stark vom Geschäft mit dem iPhone anhängig, das gut die Hälfte der Kunden in den USA nutzt. Auf diese Kunden wird sich zukünftig auch der Wettbewerber T-Mobile konzentrieren. Unserer Ansicht nach ist AT&T im Bereich Mobilfunk als starker Anbieter aber gut aufgestellt. Das gleiche gilt für das Geschäft mit Enterprise-Lösungen. Beide Bereiche bilden die Grundlage für unsere Einschätzung, dass das Unternehmen über einen kleinen Wettbewerbsvorteil im Markt verfügt. Die Cash Flows sowie Margen sind hoch, ebenso wie die Kundenloyalität. Gerade im Bereich Mobilfunk treibt das Unternehmen die Kundenbetreuung sowie Kosteneinsparungen voran. AT&T hat intelligente Preisänderungen vorgenommen, die zu einer stärkeren Datennutzung führen.

Dank des Größeneffektes dürfte es AT&T in den kommenden Jahren gelingen, die Konkurrenz auf Abstand zu halten und kostenseitig attraktivere Angebote zu offerieren. Wettbewerber dürften hingegen bei Bereitstellung von Qualitätsdiensten unter Kostennachteilen leiden.

Auch im Bereich High-End und Geschäftskunden genießt das Unternehmen eine starke Position, das Festnetzgeschäft für Privatkunden finden wir hingegen aufgrund des hohen Wettbewerbs weniger attraktiv. Kabelanbieter können im Bereich von Komplettlösungen mit Kabel-, Internet- und Telefonanschluss den wachsenden Anforderungen der Kunden besser gerecht werden. Zwar hat AT&T hier reagiert und jüngst DirecTV hinzugekauft, wodurch das Unternehmen zu einem Giganten in der Fernsehbranche geworden ist. Auch die die jüngst vorgestellte Strategie für diese Akquisition ergibt Sinn. Dies ändert aber nicht unsere Meinung, dass das herkömmliche Fernsehmodell aus der Mode gerät und an Bedeutung verlieren wird. Investitionen bei Kundenbeziehungen im Festnetz- und Fernsehgeschäft sehen wir somit ebenfalls skeptisch.

Unsere Fair-Value-Schätzung Schätzung liegt bei 33 US-Dollar, gerät aber durch die verschiedenen Beteiligungen wie etwa die Übernahme von DirecTV, dem Vorstoß nach Mexico und den Investments für AWS3-Mobilfunk-Frequenzen unter Druck. Nach Börsenschluss am 20. August kosteten AT&T-Aktien 33,95 US-Dollar.

Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen dienen ausschließlich zu Bildungs- und Informationszwecken. Sie sind weder als Aufforderung noch als Anreiz zum Kauf oder Verkauf eines Wertpapiers oder Finanzinstruments zu verstehen. Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen sollten nicht als alleinige Quelle für Anlageentscheidungen verwendet werden.

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Michael Hodel