US-Nebenwerte hui, Gold und Öl pfui

Euro-Anleger profitieren im November häufig von Währungseffekten. Rohstoffe bauen hingegen die Verluste aus und führen die Verliererlisten an. Unser Performance-Überblick zu den wichtigsten Morningstar Kategorien für Anleger im Euroraum.

Michael Haker 09.12.2015
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Eine ganze Reihe von höchst unterschiedlichen Aktienfondskategorien konnte im vergangenen Monat ordentlich punkten. Euro-Anleger profitierten im November dabei weniger von den gestiegenen Aktienkursen dieser Fonds. Es war vielmehr die Abwertung des Euro vor allem gegenüber dem US-Dollar um gut 4% (von rund 1,10 Dollar auf etwas mehr 1,05 Dollar), die die Fremdwährungsanteile in Euro-Portfolios deutlich ins Plus hob. US-Nebenwerte-Indizes wie der Russell Mid Cap oder der Russell 2000 machten nämlich keine so großen Sprünge, wie dies auf den ersten Blick anmuten mag.

Am besten entwickelte sich im November die Morningstar Kategorie US Small-Cap Equity (+7,14%), gefolgt von Fonds, die in Biotechnologie-Firmen investieren (+6.92%). Auch hier ist das Investmentuniversum sehr stark von den USA geprägt -- es ist nicht ungewöhnlich, dass Biotechfonds fast ausschließlich auf US-Aktien setzen. Mittelgroße amerikanische Unternehmen haben im Durchschnitt ein Plus von 5,9% eingebracht. US Small-  und Mid-Cap-Fonds machen auch auf lange Sicht eine gute Figur: In den vergangenen drei Jahren haben diese Fonds im Durchschnitt um 13,4% beziehungsweise 11,8% jährlich zugelegt. Bei Biotechfonds waren es seit Dezember 2012 pro Jahr sogar +21,7%.

Im November liefen Nordeuropa und Russland

Weit vorne liegen auch Fonds der Morningstar Kategorie Aktien Nordeuropa (Nordics), die im November durchschnittlich um 6,55% zulegten. Auf Sicht von einem Jahr belief sich das Plus auf 23%. Wesentlichen Schub bekam diese Kategorie unter anderem durch Aktien Dänemark und schwedische Nebenwerte. (Entsprechende Fonds sind in Deutschland nicht zum Vertrieb zugelassen; sie sind vornehmlich in ihren Heimatländern zugelassen.)

Auch Fonds für russische Aktien gehörten – wie schon in den vergangenen Monaten – erneut zu den Gewinnern. Im November stiegen sie im Schnitt um 6,4%. Während zuletzt vor allem die Aktienperformance zur Wertentwicklung für Euro-Anleger beigetragen hat, war es im Frühjahr die deutliche Aufwertung des Rubels gegenüber dem Euro, die Anlegern in die Hände gespielt hat. Auf einen Zeitraum von drei Jahren gesehen steht dennoch ein Minus unter dem Strich. Dass russische Aktien nur etwas für Hartgesottene sind, zeigt auch ein Blick auf die Risikokennzahlen. Seit Dezember 2012 ging es bei Russland-Investments um bis zu 40,5% nach unten -- bei einer Volatilität von 24,2% jährlich.

Schwankungsintensiver haben sich nur Fonds für chinesische A-Aktien gezeigt, die es im November im Zuge einer rasanten Aufholjagd seit September erneut in unsere Liste der Top-Performer geschafft haben. 5,6% ging es vergangenen Monat nach oben. Allerdings sollte man auch nicht vergessen, dass in Abwärtsphasen das Minus auf Monatsebene gut und gerne zweistellig sein kann, so wie im Juni dieses Jahres.

Tabelle: Top-10 Performer unter den Morningstar Kategorien im November

Top Performer im November 2015

Gold und Öl weiter auf absteigendem Ast

Kommen wir nun zu den wichtigsten Morningstar Kategorien, die im November auf der Verliererseite standen. Schlusslichter bilden Rohstoff-Fonds mit Schwerpunkten auf Edelmetalle und Rohöl. Beide werden in US-Dollar gehandelt, was im vergangenen Monat, wie eingangs schon erwähnt, dem hiesigen Investor zugute kam. Das deutet das Ausmaß der Malaise an: Der ausgeprägte Währungseffekt konnte das Minus allenfalls etwas dämpfen, keinesfalls aber kompensieren. Rohöl und Gold sind schon seit Langem bei Anlegern in Ungnade gefallen und entsprechend zieht es auch die Morningstar Kategorien mit einer breiteren Rohstoff-Diversifikation wie Natural Resources (-1,72% im November), Broad Baskets (-4%) und Industrials & Broad Metals (-5,8%), nach unten.

Reine Edelmetall-Fonds haben vergangenen Monat durchschnittlich 7,36% nachgegeben und führten damit die Verliererliste an. Etwas weniger (-5,68%) verloren Fonds, die in Minenunternehmen und verwandte Aktien investieren. Edelmetall-Aktien haben seit Dezember 2012 stärker nachgegeben und fielen annualisiert um 25,5%, während reine Gold-Fonds im selben Zeitraum um 15% pro Jahr gefallen sind. Insgesamt mussten Anleger bei Edelmetall-Investments in den letzten Jahren aber einiges aushalten. Bei entsprechenden Aktienfonds ging es in den vergangenen drei Jahren um beinahe 60% nach unten. Das ist der höchste Verlustwert unter allen Morningstar-Kategorien auf diesen Zeitraum.

Bei fossilen Brennstoffen ist das Bild ähnlich ernüchternd, wobei es gerade auf Sicht von einem Jahr mit -33,38% stärker nach unten ging als bei kaum einer anderen Morningstar Kategorie. Im November liegt das durchschnittliche Minus bei 6,9% und bringt der Kategorie Commodities - Energy Platz zwei auf der Verliererliste ein. Wesentlicher Grund für die negative Entwicklung dürfte die Politik der OPEC sein, die ungeachtet des Preissturzes beim Öl keine Reduzierung der Förderquoten anstrebt. Hinzu kommt die Lockerung der Sanktionen gegen den Iran. Das könnte im kommenden Jahr laut Schätzungen bis zu vier Millionen Fässer Öl pro Tag zusätzlich auf den Weltmarkt spülen.

Tabelle: Die Performance-Schlusslichter unter den Morningstar Kategorien

 Flop Performer Kategorien November 2015

Weniger von Rohstoffen beeinträchtigte Aktienkategorien, die im November keine Freude bereiteten, sind Fonds für Griechenland-Aktien (-6,68%), Aktien Afrika (-2,16%) und Aktien Polen (-3,48%); letztere liegen auf drei Jahre immerhin noch mit 2,23% annualisiert im Plus. Einzige Anleihe-Kategorie in unserer Auflistung sind dieses mal Fonds für globale Hochzinsanleihen mit Währungsabsicherung in Euro. Das bedeutet, dass das Währungsrisiko weitestgehend eliminiert ist und Anleger primär dem Risiko der Hochzinsanleihen ausgesetzt sind. Im November ging es hier moderate 1,3% nach unten, auf Jahressicht hat die Kategorie im Durchschnitt 3,32% abgegeben. Seit Anfang 2015 wird bereits über eine Zinsanhebung der amerikanischen Zentralbank FED spekuliert, und für den 16. Dezember rechnen die meisten Marktteilnehmer damit, dass die FED erstmals seit 2006 wieder an der Zinsschraube drehen wird. Diese Erwartung drückt entsprechend auf die Anleihekurse, die sich in einem inversen Verhältnis zu den Renditen bewegen.

Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen dienen ausschließlich zu Bildungs- und Informationszwecken. Sie sind weder als Aufforderung noch als Anreiz zum Kauf oder Verkauf eines Wertpapiers oder Finanzinstruments zu verstehen. Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen sollten nicht als alleinige Quelle für Anlageentscheidungen verwendet werden.

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Über den Autor

Michael Haker  Michael Haker ist Research Editor bei Morningstar.