Morningstar Rating Analyse: Die Bilanz der größten ETF-Anbieter

Vanguard stielt mit konzentriertem Angebot den Vollsortimentern die Show. Qualität der Fondspaletten der ETF-Anbieter fast durchweg höher als die aktiven Pendants derselben Konzerne.

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Eine wesentliche Neuerung unserer europäischen Morningstar Rating Analyse in diesem Quartal ist die Hinzunahme von ETFs in die Leistungsbilanz der europäischen Fondsanbieter. Das folgt der Erkenntnis, dass börsennotierte Indexfonds immer mehr im Alltag von Privatanlegern ankommen, auch in solchen Fondsmärkten, in denen nach wie vor Provisionen (Kickbacks) das dominante Vergütungsmodell im Vertrieb darstellen. Unsere Auswertung umfasst alle ETF-Anbieter in Europa mit einem verwalteten Vermögen von über einer Milliarde Euro. Nachdem wir die Bilanz der größten Anbieter aktiver Fonds präsentiert haben (lesen Sie hier mehr), stellen wir Ihnen hier die Bilanz der zehn größten europäischen ETF-Provider vor (hier gelangen Sie zur vollständigen Auswertung in englischer Sprache). 

Tabelle: Die Leistungsbilanz der größten zehn europäischen ETF-Anbieter

 Rating bilanz ETF

Die allgemeine Erkenntnis, dass die großen Fondsanbieter nicht zwangsläufig überall die besten Produkte anbieten, gilt auch für ETF-Anbieter. Allerdings auf einem anderen, nämlich höheren Niveau als bei aktiv verwalteten Fonds. Die „großen Drei“, iShares, db X-trackers und Lyxor, weisen in der gleichgewichteten Rating-Bilanz durchschnittlich 3,53 bzw. 3,23 und 3,54 Morningstar Sterne auf. Kapitalgewichtet kommt iShares mit 3,93 Sternen auf den höchsten Schnitt. Der Marktführer weist unter dem marktdominierenden Trio auch den höchsten Anteil des Fondsvermögens - 72% - in Vier- und Fünf-Sterne-ETFs auf; die Produktsortimente der Deutschen Bank und Lyxor kommen mit Quoten von unter 50% des Vermögens in Vier- und Fünf-Sterne-Produkten bescheidener daher. 

Auch bei ETFs überzeugen derzeit die Anbieter mit den konzentrierten Paletten bzw. die Spezialisten. Kapitalgewichtet punkten Invesco, Vanguard und HSBC; gleichgewichtet liegen Natixis, Vanguard und State Street (SPDR) vorn.

 

Natixis punktet mit risikominimierenden Strategic Beta ETFs

Stichwort Spezialisten: Der französische Anbieter Natixis, dessen Produkte das Label „Ossiam“ tragen, konzentriert sich auf Strategic Beta ETFs und bietet fast ausschließlich Minimum Variance-Produkte an, die den Anspruch haben, auf der Risiko-Seite besser als vergleichbare marktkapitalisierungsgewichtete Produkte bzw. Indizes abzuschneiden. Mit einer Ausnahme landen alle gerateten Ossiam-ETFs im Vier- und Fünf-Sterne-Bereich. 

Stichwort konzentrierte Paletten: Bei Vanguard fließen nur fünf ETFs mit Morningstar Sterne Ratings in unsere Auswertung ein (insgesamt bietet Vanguard 21 ETFs in Europa an), von denen vier ein Fünf- oder Vier-Sterne-Rating aufweisen. Der größte Vanguard ETF, der den S&P 500 abbildet, bringt es auf ein Volumen von rund 11,3 Milliarden Euro. Sein Fünf-Sterne-Rating erklärt zu einem guten Teil die hohe kapitalgewichtete Quote an überdurchschnittlichen ETFs bei Vanguard. (In diesem Zusammenhang ist das Gedankenspiel über die mögliche Platzierung von Vanguard in unserem Ranking interessant, sollten aktiv verwaltete USA-Aktienfonds eines Tages einmal in großem Stil den S&P 500 outperformen.)   

Passiv übertrifft aktiv auch innerhalb desselben Konzerns

Ein interessanter Aspekt der Auswertung ist ferner, dass die ETF-Töchter der meisten Konzerne fast durchweg eine bessere Bilanz in unserer Rating-Analyse aufweisen als ihre aktiven Pendants aus denselben Häusern. Ob BlackRock, UBS, Amundi, HSBC oder Deka: ETFs schneiden durch die Bank sowohl im kapitalgewichteten als auch im gleichgewichteten Rating besser als ihre nichtbörsennotierten, größtenteils aktiv verwalteten Pendants ab.

Ausnahmen gibt es zwar auch, aber sie sind sehr dünn gesät: So stecken bei der Deutschen Asset Management in aktiv verwalteten Fonds 55% der (gerateten) Fondsgelder in Vier- und Fünf-Sterne-Fonds, während diese Quote bei db x-trackers nur bei 49% liegt. Bei PIMCO ist die 43%-Asset-Quote in ETFs mit Vier- oder Fünf-Sterne-Ratings sogar deutlich schlechter als die Outperformer-Quote bei aktiven PIMCO-Fonds, die sich auf 61% beläuft.

Hier gelangen Sie zur Vollversion unserer Rating Analyse in englischer Sprache.

Die wichtigsten Ergebnisse auf einen Blick erhalten Sie wie folgt: 

Die europäische Morningstar Rating Analyse: Erläuterungen und Übersicht

Analyse der größten europäischen Fondsanbieter (ex ETFs)

Analyse der größten europäischen ETF-Anbieter

Analyse der besten großen europäischen Fondsanbieter

Analyse der besten kleinsten europäischen Fondsanbieter

Analyse der besten europäischen Fondsdomizile

Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen dienen ausschließlich zu Bildungs- und Informationszwecken. Sie sind weder als Aufforderung noch als Anreiz zum Kauf oder Verkauf eines Wertpapiers oder Finanzinstruments zu verstehen. Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen sollten nicht als alleinige Quelle für Anlageentscheidungen verwendet werden.

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Über den Autor

Nikolaj Mikkelsen und Ali Masarwah  Nikolaj Mikkelsen ist Chefanalyst Morningstar Dänemark, Ali Masarwah ist Chefredakteur von Morningstar Deutschland, Österreich und Schweiz