Ein alter Bekannter meldet such auf morningstar.de zurück

Übersicht zu den Leserfavoriten unserer Website zeigt viel Kontinuität. Fragezeichen über die Perspektiven für Mischfonds, die nach wie vor die Top-Fonds-Liste dominieren.

Ali Masarwah 08.11.2016
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Die Übersicht über die Fonds-Favoriten unserer Leser im dritten Quartal zeigt nur wenige Veränderungen gegenüber der Vorperiode. Doch einige interessante Nuancen lassen sich durchaus festmachen. Die untere Übersicht listet die am häufigsten angeklickten Portraits aktiv verwalteter Fonds auf morningstar.de auf. So lesen Sie die Tabelle, die nach den am häufigsten angeklickten aktiv verwalteten Fonds sortiert ist: Neben dem Namen und der ISIN des jeweiligen Fonds finden Sie das Sterne- und – soweit vorhanden – das qualitative Morningstar Analyst Rating. Abgerundet wird die Übersicht von der Performance bis Ende Oktober.

Neben den Fonds-Renditen haben wir auch die relative Performance gegenüber der Vergleichsgruppe und dem jeweiligen Vergleichsindex aufgeführt. Ein positiver Wert in den Spalten „Performance vs. Peergroup“ bzw. „Performance vs. Index“ bedeutet, dass ein Fonds seine Vergleichsgruppe bzw. den Index hinter sich gelassen hat; ein negativer Wert deutet auf eine unterdurchschnittliche Wertentwicklung hin. 

Tabelle: Favoriten der Leser auf morningstar.de

Favorites de homepage

Kommen wir zu den wichtigsten Veränderungen gegenüber dem zweiten Quartal. Mit dem Templeton Growth (Euro) Fund A finden wir einen Neuling in der Liste, bei dem es sich um einen alten Bekannten handelt. Der Templeton-Fonds dürfte nach wie vor in vielen Anlegerdepots in Deutschland schlummern, wie das nach vor große Vermögen von über sieben Milliarden Euro andeutet. Der heute von Norman Boersma verantwortete Ansatz gilt als einer der bekanntesten Value-Strategien. Doch der global anlegende Aktienfonds dürfte in den vergangenen Jahren etliche Anleger Nerven gekostet haben. Das Risiko ist seit Jahren überdurchschnittlich hoch, und in den vergangenen drei Jahren hat der Fonds auch auf der Performance-Seite enttäuscht. 

Auch wenn Underperformance-Phasen bei Value-Ansätzen typisch sind und das Management sich durch viel Geduld auszeichnet, so sticht dieser Fonds nicht aus seiner Peer Group heraus – in der Phase zwischen 2007 und 2010 hatte der Templeton Growth dem Markt und der Konkurrenz bereits deutlich hinterhergehinkt. Der Fonds verfügt über ein (unterdurchschnittliches) Zwei-Sterne Morningstar Rating, und im Morningstar Analyst Rating kommt er nicht über ein „Neutral“ hinaus. 

Herausgefallen aus der Liste der Favoriten ist dagegen der SEB Concept Biotechnologie, der – wie der gesamte Biotech-Fondssektor – in diesem Jahr hohe Preisabschläge verzeichnen musste. Allerdings hat das überraschende Scheitern der US-Präsidentschaftskandidatin der Demokraten, Hillary Clinton, die eine stärkere Regulierung der Pharma-Branche für den Fall ihrer Wahl angekündigt hatte, der Biotech-Branche zuletzt wieder Auftrieb an der Börse verliehen. Möglich also, dass sich der Fonds in unserem kommenden Ranking wiederfinden wird – Anleger und Berater achten nun einmal stark auf die Vergangenheits-Performance! 

FvS Multiple Opportunities nach wie vor weit oben 

Kommen wir nun zu einer schnellen Übersicht über die Fonds, deren Fondsportraits am häufigsten im dritten Quartal angeklickt wurden. Es dominieren überwiegend die langjährigen Favoriten. Der flexibel investierende Mischfonds FvS Multiple Opportunities aus dem Hause Flossbach von Storch ist unverändert auf Platz eins. Auch wenn er in diesem Jahr leicht hinter seinem gemischten Aktien-Renten-Index liegt, so hat er per Ende Oktober seine Fondsvergleichsgruppe 2016 bisher dennoch locker übertroffen. Im Gegensatz zu vielen anderen Mischfonds dürfte eine mögliche Bond-Korrektur diesem Fonds wenig anhaben: Die Bond-Quote liegt derzeit bei unter zehn Prozent des Fondsvermögens. Eher sollten Anleger auf die gut zehnprozentige Goldquote achten, die in den vergangenen Jahren und auch zuletzt die Performance belastet hat. 

Auch die Leitung des Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen dürfte wenig unter den allgemeinen Sorgen von Mischfondsmanagern derzeit leiden: Es handelt sich bei diesem Fonds im Grunde um einen verkappten Aktienfonds, der vor allem auf Nebenwerte setzt. Die Bond-Quote beläuft sich auf unter 15 Prozent. Vor diesem Hintergrund ist die ordentliche Performance des Fonds in diesem Jahr eine Notiz wert: Für mittelgroße Aktienmarktsegmente, auf die der Fonds setzt, gab es in diesem Jahr wenig zu holen. Hier hat das Management offenbar einiges richtig gemacht. 

Beim Nordea Stable Return fielen indes in den vergangenen Wochen Verluste an. Während der Fonds im ersten Halbjahr vom niedrigen Aktien-Beta des Portfolios profitierte, impliziert die hohe Bond-Quote von rund 40 Prozent, die mitnichten nur in Kurzläufer investiert ist, ein nicht zu verachtendes Zinsänderungsrisiko. 

Viele Mischfondsmanager dürften sich mit Sorgen um die Bond-Märkte tragen: Die steigenden Renditen der vergangenen Wochen haben die Bond-Kurse unter erheblichen Druck gesetzt. Weichen die Fondsmanager zu sehr (bzw. noch mehr) auf Unternehmensanleihen aus, steuern sie im Ergebnis faktisch Aktienfonds. Die Ureigenschaft von Staatsanleihen als Diversifizierer von Aktienrisiken bleibt zwar bestehen, aber niemand hat gesagt, dass Diversifikationseffekte immer mit positiver Performance einhergehen müssen! 

Gemischt fällt auch das Bild des Ethna-Aktiv A aus, der in diesem Jahr relativ hohe Verluste zu verzeichnen hatte. Er liegt bisher deutlich hinter der Kategorie und noch deutlicher hinter dem Index. Neben einer prozyklischen Vorgehensweise bei Aktien – die Verluste im Januar wurden durch die hiernach erfolgte Absenkung des Risikos realisiert – weist der Fonds auf der Bond-Seite eine nicht zu verachtende Zinssensitivität auf. 

Wer auf Bond-Risiken setzt, muss mit den Konsequenzen leben 

Indes ist der Kapital Plus von Allianz Global Investors, der als defensiver Mischfonds deutlich rentenlastiger daherkommt, relativ gut durch die vergangenen Wochen gekommen. Interessanterweise hatte das Fondsmanagement in diesem Jahr einen Wechsel zu einer weniger riskanten Bond-Benchmark die Duration rechtzeitig gesenkt. Das zahlt sich derzeit aus. Allerdings deuten die (wenn auch geringen) Verluste an, dass kein Wertpapierfonds gefeit sein kann vor Kapitalmarktrisiken. 

Vor dem Hintergrund einer erklärt risikoarmen Aufstellung in diesem Jahr fiel die Performance beim ausgewogen investierenden Carmignac Patrimoine bisher 2016 wenig spektakulär aus. Per 10. November lag der Fonds, der seine Investitionsquote sehr taktisch steuert, in diesem Jahr mit 1,07 Prozent im Plus, was deutlich unter Indexniveau ist und nur leicht über dem Durchschnitt der Gruppe vergleichbarer Fonds. 

Wenig Bewegung bei Aktienfonds 

Es finden sich in der Liste der Top-Favoriten unserer Leser nur zwei Aktienfonds per Ende September. Es handelt sich um die langjährigen Favoriten DWS Top Dividende und den DWS Deutschland, zwei Fonds aus dem Hause Deutsche Asset Management. Der von Thomas Schüssler verantwortete DWS Top Dividende war per Ende des dritten Quartals in den USA gegenüber anderen Fonds der Kategorie Aktien weltweit dividendenorientiert leicht und in Japan deutlich übergewichtet. Branchenseitig waren nichtzyklische Konsumgüter, Pharma und Versorger übergewichtet. Das dürfte der Performance zuletzt geschadet haben, könnte aber, gerade mit Blick auf letztere beiden Branchen, künftig von Vorteil sein. 

Der DWS Deutschland konnte sich in der zweiten Jahreshälfte wieder in positives Terrain vorarbeiten und sich auch recht deutlich vor den DAX-Vergleichsindex schieben, nachdem er im ersten Halbjahr noch geschwächelt hatte. Per Ende des dritten Quartals hatte der von Tim Albrecht gemanagte Fonds nichtzyklische Konsumgüter und Technologiewerte stärker als der durchschnittliche Deutschlandfonds gewichtet. Untergewichtet waren Immobilienaktien und Telekomwerte. 

Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen dienen ausschließlich zu Bildungs- und Informationszwecken. Sie sind weder als Aufforderung noch als Anreiz zum Kauf oder Verkauf eines Wertpapiers oder Finanzinstruments zu verstehen. Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen sollten nicht als alleinige Quelle für Anlageentscheidungen verwendet werden.

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Über den Autor

Ali Masarwah

Ali Masarwah  Ali Masarwah war von 2011 bis Frühjahr 2021 als Chefredakteur für die deutschsprachigen Anleger Websites von Morningstar verantwortlich