Anleger sollten beim US-Verteidigungssektor Vorsicht walten lassen

Es herrscht Verwirrung über die tatsächlichen Pläne der US-Regierung -- und zugleich Gewissheit über die ambitionierten Bewertungen der großen Rüstungsunternehmen.

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Sind die jüngsten Berichte, wonach die US-Regierung von US-Präsident Donald Trump die Rüstungsausgaben im Geschäftsjahr 2018 deutlich erhöhen will, ein Grund, die Aktien der Hersteller von Rüstungsgütern zu erhöhen?

Es scheint Skepsis angebracht. Denn zum einen herrscht Verwirrung, über das Ausmaß der Erhöhung. Die ersten Äußerungen der Regierung bestätigen in Verbindung mit den Haushalts- und politischen Gegebenheiten lediglich unsere Prognose von Rüstungsausgaben in Höhe von rund 650 Mrd. USD im Haushaltsjahr 2018. Davon werden 625-630 Mrd. USD auf das Verteidigungsministerium entfallen. Mick Mulvaney, der neue Direktor des Office of Management and Budget (Amt für Verwaltung und Haushaltswesen), skizzierte ein Basiskonzept für den Verteidigungshaushalt in Höhe von 603 Mrd. USD. Das entspricht einer Steigerung gegenüber den von der Obama-Administration für 2018 geplanten Ausgaben von nur 2,9 Prozent. Wir haben Berichte gesehen, denen zufolge die Verteidigungsausgaben um 54 Mrd. USD erhöht werden sollen, Sen. John McCain beklagt, dass sie nur um 3% steigen, und wieder andere Berichte sprechen von einer Aufstockung um 10%. 

Klarheit ist also vonnöten, aber die wird sich nicht so bald einstellen. Am 16. März dürfte dem Kongress ein erster Haushaltsentwurf vorgelegt werden, ein detaillierter Plan wird für Mai erwartet. Wenn die Ausgaben deutlich über unseren Erwartungen liegen oder die Ausgaben für bestimmte Programme aufgestockt werden, dann könnten wir unsere Fair-Value-Schätzungen überarbeiten. 

Allerdings gibt es noch einen zweiten Grund für Anleger, beim Verteidigungssektor Vorsicht walten zu lassen. Wir stufen die großen Generalunternehmen im Verteidigungssektor, über die wir berichten – Lockheed Martin, Northrop Grumman, Raytheon, General Dynamics, Boeing und L3 Technologies – als angemessen bewertet bis überbewertet ein. Unserer Einschätzung nach nehmen Anleger deutlich höhere Verteidigungsausgaben vorweg und achten kaum auf die Hürden, die dieser Verteidigungshaushalt erst überwinden muss. 

Nachfolgend unsere Fair-Value-Schätzungen für die oben erwähnten Rüstungsunternehmen sowie die Schlusskurse vom 10.3. an den US-Börsen: 

Lockheed Martin: 244 US-Dollar (Schlusskurs am 10.3.: 268,66 US-Dollar)

Northrop Grumman: 209 US-Dollar (Schlusskurs am 10.3.: 243,59 US-Dollar)

Raytheon: 156 US-Dollar (Schlusskurs am 10.3.: 154,38 US-Dollar)

General Dynamics: 174 US-Dollar (Schlusskurs am 10.3.: 190,84 US-Dollar)

Boeing: 157 US-Dollar (Schlusskurs am 10.3.: 178,7 US-Dollar)

L3 Technologies: 147 US-Dollar (Schlusskurs am 10.3.: 170,32 US-Dollar)

Wichtige Hinweise: Analysten von Morningstar müssen sich in ihrem Verhalten an den Ethikkodex, die Richtlinie für Wertpapierhandel und Offenlegung und die Richtlinie zur Integrität von Investment-Research von Morningstar halten. Nähere Informationen zu Interessenskonflikten erhalten Sie hier.

Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen dienen ausschließlich zu Bildungs- und Informationszwecken. Sie sind weder als Aufforderung noch als Anreiz zum Kauf oder Verkauf eines Wertpapiers oder Finanzinstruments zu verstehen. Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen sollten nicht als alleinige Quelle für Anlageentscheidungen verwendet werden.

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Über den Autor

Morningstar Equity Analysts  Morningstar stock and fund analysts cover 2,000 mutual funds, 2,100 equities, and 300 exchange-traded funds.