Wal-Mart: Aktie ist auch nach erhöhter Fair-Value-Schätzung angemessen bewertet

Der US-Einzelhandel ist ein hart umkämpfter Markt. Wal-Mart investiert folgerichtig in sein Online-Segment, was auf Kosten der Marge geht.

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Die von Wal-Mart für das zweite Quartal vorgelegten Zahlen entsprechen weitgehend unseren Schätzungen für das Gesamtjahr. Allerdings erhöhen wir unsere Fair-Value-Schätzung um einen Dollar auf 82 US-Dollar, um dem unerwartet schnellen Wachstum des Digitalgeschäfts von 60% zu berücksichtigen --  unsere Prognose für das Gesamtjahr lautete bisher auf 40%. Diese Zahl legt den Schluss nahe, dass sich das Unternehmen weiter darauf konzentriert, die Omnikanal-Erfahrung (Online-Bestellung, Lieferung und Abholung im Ladengeschäft) zu optimieren. Das Unternehmen verfügt unverändert über einen großen Wettbewerbsvorteil (Wide Moat-Rating). 

Diese Ausrichtung ermöglicht dem Konzern, der über ein großes Netzwerk verfügt, ein starkes Wachstum der Kundenzahlen. Das lässt sich am Wachstum des US-Kundenverkehrs um 1,3% und dem Anstieg der Kundenzahlen von Sam’s Club um 2,1% ablesen. Die Quartalszahlen illustrieren den breiten Wettbewerbsvorsprung von Wal-Mart und unterstreichen die Bedeutung der Marke - Wal-Mart steht bei vielen Verbrauchern für günstige Preise, und dies könnte sich mit der Omnikanal-Initiative auch auf den Faktor Bequemlichkeit ausweiten. Hinzu kommen Kostenvorteile, die der weltgrößte Einzelhändler genießt. 

Der US-Einzelhandel ist und bleibt eine hart umkämpfte Branche, und ungeachtet der starken Wettbewerbsposition wird Wal-Mart auch weiterhin in Menschen, Technologie und niedrigere Preise investieren, um seine Stellung zu verteidigen. Dies war auch in diesem Quartal schon zu beobachten. Die Bruttomarge gab gegenüber dem Vorjahr um 20 Basispunkte auf 25,8% nach, und die Vertriebs- und Verwaltungskosten erhöhten sich um 10 Basispunkte auf 21%. Daraus ging die operative Marge um 30 Basispunkte auf 4,8% zurück. Trotz der starken Vertriebsentwicklung – erzielt wurde ein Plus von 2,1% einschließlich Währungseffekten - könnten die Margen daher weiter unter Druck geraten. 

Neben höheren Löhnen und steigenden IT-Ausgaben rechnen wir mit höheren Fulfillment-Kosten in Verbindung mit dem Digitalgeschäft, denn dadurch erhöhen sich die Lieferkosten um variable Aufwendungen. Wir sprechen über nichts Geringeres als den freien Versand, der für Millionen von Artikeln gilt! Daher prognostizieren wir für die nächsten zehn Jahre ein jährliches Umsatzwachstum von durchschnittlich 2,7%, ausgelöst durch ein Wachstum von rund 1% pro Quadratfuß, sowie ein vergleichbares Gesamtumsatzwachstum von etwa 1,75%. Allerdings rechnen wir mit einer operativen Marge von nur noch 4,7% - deutlich weniger als der zehnjährige Durchschnitt von fast 6%. Enthalten in diesen Schätzungen ist ein Wachstum der Umsätze im Digitalgeschäft von rund 30% pro Jahr. Dieses Segment dürfte damit bis 2022 insgesamt 10% zum Umsatz beitragen - gegenüber derzeit 4%. 

Die Aktie von Wal-Mart lag zum Börsenschluss an der NYSE am Freitag, 25. August, bei 78,63 US-Dollar. Das ist nicht weit entfernt von unserer (erhöhten) Fair-Value-Schätzung von 83 US-Dollar, was einem Kurs-/Fair-Value-Verhältnis von 0,96 und somit einer fast fairen Bewertung entspricht. 

Wichtige Hinweise: Analysten von Morningstar müssen sich in ihrem Verhalten an den Ethikkodex, die Richtlinie für Wertpapierhandel und Offenlegung und die Richtlinie zur Integrität von Investment-Research von Morningstar halten. Nähere Informationen zu Interessenkonflikten erhalten Sie hier.

Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen dienen ausschließlich zu Bildungs- und Informationszwecken. Sie sind weder als Aufforderung noch als Anreiz zum Kauf oder Verkauf eines Wertpapiers oder Finanzinstruments zu verstehen. Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen sollten nicht als alleinige Quelle für Anlageentscheidungen verwendet werden.

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Über den Autor

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