Drei Fonds für deutsche Aktien mit positiven Morningstar Analyst Ratings

Im dritten Teil und letzten unserer Serie zu deutschen Aktien stellen wir drei erfolgversprechende Fonds vor.

Barbara Claus 11.09.2017
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Nachdem wir im ersten Teil unserer Serie zu deutsche Aktien die wichtigen Indizes vorgestellt haben und im zweiten Teil die Fonds der Kategorie "Aktien Deutschland Standardwerte" unter die Lupe genommen haben, wollen wir im Folgenden drei Fonds für Deutsche Aktien vorstellen, denen wir langfristig eine nachhaltige Outperformance zutrauen. Die Fondsnamen sind mit Hypierlinks unterlegt, die zu den Factsheets auf unserer Homepage führen:

DWS Deutschland (Kategorie: Aktien Deutschland Standardwerte)

Der DWS Deutschland trägt als einziger Fonds in der Morningstar Kategorie ‚Aktien Deutschland Standardwerte‘ das zweithöchste Morningstar Analyst Rating ‚Silver‘ und ist damit derzeit unser Favorit in dieser Kategorie. Fondsmanager Tim Albrecht setzt den flexiblen Anlageprozess des Fonds seit 2002 um. Dabei überzeugt uns nicht nur sein exzellenter Track Record, sondern auch die hohe Konsistenz, mit der der Manager im Zeitablauf positive Erträge für Anleger erwirtschaften konnte.

Albrecht wird von einem gut aufgestellten Team für deutsche Aktien bei der Deutsche AM unterstützt. Zwar hatte das Team mit dem Weggang Henning Gebhardts einen herben Verlust zu verzeichnen, doch ist es, was die Personenzahl, den Track Record und die Erfahrung der Teammitglieder angeht, nach wie vor besser als die Konkurrenz aufgestellt. Die aktuellen Schwierigkeiten auf Ebene der Muttergesellschaft Deutsche Bank, die sich unter anderem in Bonuskürzungen für Mitarbeiter niedergeschlagen haben, können negative Auswirkungen auf das Arbeitsklima und die Teamstabilität haben, weswegen wir die Entwicklungen auf Firmen- und Teamebene derzeit verstärkt im Auge behalten.

Albrecht verfolgt einen aktiven Anlagestil, verliert dabei die Benchmark jedoch nicht aus den Augen und aktive Positionen weichen daher in der Regel nicht mehr als 4% von der Benchmarkgewichtung ab. Bis zu 50% des Portfolios können in Nebenwerten investiert werden, wobei diese in den letzten Jahren meist einen Portfolioanteil von 20-25% hatten. Mid Caps stehen klar im Vordergrund, da Positionen in Small Caps in den letzten Jahren mit steigendem Fondsvolumen (zuletzt 6,7 Mrd. EUR) zunehmend schwieriger geworden sind. Wir sehen die geringeren Investments in Small Caps nicht als performancekritisch an, da diese bislang nur in Ausnahmefällen (z.B. > 30% im März 2009) eine tragende Rolle im Portfolio spielten, begrüßen es jedoch, dass die Deutsche AM seit 2016 ein Konzept zur systematischen Überwachung der Fondskapazitäten eingeführt hat.

Die Aktien im Fonds werden bottom-up aufgrund von fundamentalen Kriterien ausgewählt. Albrecht stützt sich dabei auf interne und externe Analysen, wobei für ihn primär das Geschäftsmodell, die Fähigkeit zur Cashflow-Generierung, Bilanzqualität und Bewertung im Fokus stehen. Die Auswahlkriterien sind jedoch nicht in Stein gemeißelt und Albrecht handhabt die Aktienauswahl pragmatisch, abhängig vom jeweiligen Marktumfeld. Insgesamt bewegte sich der Fonds bislang relativ konstant im Large-Cap-Blend-Bereich der Morningstar-Style Box, zeigte jedoch in der Vergangenheit zeitweise auch eine leichte Neigung hin zu Value-Titeln. Neben der Aktienauswahl, hat Albrecht die Möglichkeit, die Investitionsquote des Fonds innerhalb einer Bandbreite von 90 bis 120% zu steuern.

Fidelity Germany (Kategorie: Aktien Deutschland Standardwerte)

Eine weitere Fondsempfehlung für deutsche Aktien ist der Fidelity Germany, der das Morningstar Analyst Rating ‚Bronze‘ trägt. Fondsmanager Christian von Engelbrechten ist hier, im Gegensatz zu Albrecht, mit einer Amtszeit von ca. sieben Jahren noch nicht ganz so lange am Ruder. Von Engelbrechten hat die Rolle des leitenden Fondsmanagers Anfang 2011 von seiner Vorgängerin Alexandra Hartmann übernommen, die weiterhin den Fidelity Euro Blue Chip Fonds (Analyst Rating: Bronze) verwaltet und nach wie vor als Co-Managerin für den Fidelity Germany tätig ist. Von Engelbrechten war allerdings bereits vor 2011 in die Verwaltung des Fonds involviert.

Nachdem er seine Karriere im Jahr 2002 als Analyst für europäische Banktitel bei der WestLB begann, wechselte er Ende 2005 zu Fidelity, wo er zunächst als Analyst für Aktien aus den Ländern Deutschland, Österreich und Schweiz zuständig war und im Jahr 2008 die Rolle als Co-Manager des Fidelity Germany übernommen hatte. Von Engelbrechten wird bei der Verwaltung des Fonds von Fidelitys 39-köpfigen Analystenteam für europäische Aktien unterstützt. Während der Portfolioschwerpunkt des Fidelity Germany ebenfalls auf Lage Caps liegt, können Nebenwerte auch hier in signifikantem Umfang beigemischt werden (historisch 20- 40%).

Unter von Engelbrechten lässt der Fonds eine deutliche Wachstumsausrichtung erkennen. Mit ca. 40-50 Positionen ist das Portfolio als konzentriert zu bezeichnen und Engelbrechten orientiert sich bei der Portfoliokonstruktion nicht an einer Benchmark, was zu großen Abweichungen auf Einzeltitel- oder Sektorebene gegenüber Indizes wie der Benchmark HDAX oder der Kategorie führen kann. So sind Indexschwergewichte wie BASF oder Allianz derzeit nicht im Portfolio vertreten.

Die Benchmarkferne des Ansatzes kommt auch in der vergleichsweise hohen Active Share von derzeit ca. 62% zum Ausdruck. Der Anlageprozess ist rein bottom-up orientiert mit einem Fokus auf Aktien mit soliden Bilanzen und strukturellem Wachstum, das sich in einer überdurchschnittlichen Rendite auf das eingesetzte Kapital (ROIC) und Gewinnwachstum äußert und das noch nicht vollständig im Aktienkurs eingepreist sein sollte. Im Vordergrund steht für von Engelbrechten dabei das Geschäftsmodell der Unternehmen und ihre Positionierung im Wettbewerb, woraus das zukünftig zu erwartende Wachstum und die Fähigkeit zur Margenausweitung abgeleitet werden. Auch in diesem Fonds agiert der Manager, auch im Hinblick auf das zyklische Anlageuniversum, nicht dogmatisch und investiert auf opportunistischer Basis auch in Unternehmen, die keine expliziten Wachstumsaktien darstellen, z.B. Restrukturierungsfälle oder stark im Kurs gefallene Aktien.

Lupus alpha Smaller German Champions (Kategorie: Aktien Deutschland Nebenwerte)

In der Kategorie ‚Aktien Deutschland Nebenwerte‘ gehört der Fonds Lupus alpha Smaller German Champions zu unseren langjährigen Favoriten und trägt daher das Morningstar Analyst Rating ‚Silver‘. Seit 2012 ist Björn Glück, der bereits ab 2005 Co-Manager des Fonds war, der leitende Manager des Fonds. Der ehemalige leitende Fondsmanager Peter Conzatti, der den Fonds von 2007 bis 2011 verwaltet hatte, ist weiterhin als Co-Manager in die Verwaltung des Fonds involviert, daneben ist er seit 2005 als Manager des ‚Lupus alpha Micro Champions‘ tätig. Glück und Conzatti sind als Teil des siebenköpfigen Nebenwerteteams bei Lupus alpha für die Abdeckung deutscher Nebenwerte bei Lupus alpha zuständig.

Das Portfolio ist mit 50-80 Position als diversifiziert zu bezeichnen, auch im Hinblick darauf, dass einzelne Aktien in der Regel mit maximal 3% im gewichtet sind. Das Anlageuniversum umfasst Aktien aus dem MDAX und SDAX, wobei der Anteil an Small Caps im Portfolio im Vergleich mit dem Kategoriedurchschnitt deutlich höher ist (36% vs. 20%). Einzeltitel werden auch hier rein bottom-up, basierend auf einer fundamentalen Analyse ausgewählt, wobei das Wachstumspotential, das Geschäftsmodell und die Wettbewerbspositionierung sowie das Management des Unternehmens im Vordergrund stehen. Durch den Fokus auf die Qualität der Geschäftsmodelle und das Wachstumspotenzial der Unternehmen liegen die Wachstums-, aber auch die Bewertungskennzahlen tendenziell über dem Benchmarkniveau (50%MDAX, 50% SDAX), jedoch recht nahe an der Kategorienorm.

Allerdings mischen die Manager ggfs. auch Zykliker bei, um konjunkturbedingte Bewertungsabschläge zu nutzen. Neben Aktien die zu den Kernholdings der Manager gehören, wie z.B. Fuchs Petrolub, Sixt oder United Internet, die langfristig im Portfolio verbleiben und antizyklisch aufgestockt bzw. reduziert werden, halten sie in Abhängigkeit von der Konjunkturphase auch zyklischere Titel in variabler Gewichtung. In der Vergangenheit gehörte der Fonds zwar zu den volatileren Vertretern seiner Kategorie, doch können die Ergebnisse unter Glück und Conzatti auch in der risikoadjustierten Betrachtung überzeugen. Anleger sollten sich jedoch der generell höheren Risiken im Nebenwertesegment bewusst sein. Die Gebührenstruktur des Fonds gibt indes Anlass zu Kritik: Neben durchschnittlichen laufenden Kosten kommt zusätzlich eine Erfolgsgebühr auf die Outperformance gegenüber der Fondsbenchmark zum Tragen, die quartalsweise und ohne High Water Mark berechnet wird.

Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen dienen ausschließlich zu Bildungs- und Informationszwecken. Sie sind weder als Aufforderung noch als Anreiz zum Kauf oder Verkauf eines Wertpapiers oder Finanzinstruments zu verstehen. Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen sollten nicht als alleinige Quelle für Anlageentscheidungen verwendet werden.

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Über den Autor

Barbara Claus

Barbara Claus  war von 2012 bis 2019 Fondsanalystin bei Morningstar.