Rite-Aid-Teilübernahme stärkt Walgreens in den USA

Globale Einkaufsmacht des Pharma-Händlers wird ebenfalls deutlich vergrößert. Neue Investment-These zur Aktie, die kein Schnäppchen mehr ist.

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Walgreens gehört seit seiner Gründung im Jahr 1901 zu den erfolgreichsten Einzelhändlern überhaupt. Das Unternehmen spielt schon seit Jahrzehnten eine zentrale Rolle innerhalb der Lieferkette für pharmazeutische Produkte. Es ist einer der größten Apotheken-Einzelhändler in den USA. Im Geschäftsjahr 2017 wickelte Walgreens rund 20% aller in den USA ausgestellten Rezepte ab. Durch die Übernahme des in Europa ansässigen Unternehmens Alliance Boots ist Walgreens nun zu einem führenden Global Player im Einzelhandel aufgestiegen. Allerdings rechnen wir damit, dass das Geschäftsumfeld für Walgreens angesichts der zunehmenden Preisgestaltungsmacht von Apothekenkunden schwieriger werden wird.

Der weitaus größte Teil seines Umsatzes mit verschreibungspflichtigen Medikamenten entfällt auf Drittzahler, die vor allem durch große Pharmacy Benefit Manager vertreten werden. Große PBMs können enorme Abnahmemengen bündeln und haben somit bei Preisverhandlungen eine sehr starke Position. Walgreens wird versuchen, diese Schwierigkeiten durch höheren Absatz und durch Konsolidierung auszugleichen.

Das Unternehmen hat vor Kurzem die aufsichtsrechtliche Genehmigung für die Übernahme der Hälfte der Geschäfte von Rite Aid erhalten. Dadurch wird die größte Pharma-Einzelhandelskette in den USA entstehen. Diese Übernahme wird nicht nur den Absatz und die geografische Präsenz steigern, sondern auch seine globale Einkaufsmacht bei Generika erheblich vergrößern.

Auch wird Walgreens besser aufgestellt sein, seine Strategie bevorzugter Apotheken auszubauen. Diese Strategie setzt darauf, dass Apotheken Rabatte auf Generika gewähren, um sich zur Apotheke der Wahl für PBM-Einzelhandelsnetze zu entwickeln und das Kundenaufkommen anzukurbeln. Auch wenn zwei Drittel des Umsatzes aus dem Verkauf verschreibungspflichtiger Medikamente stammen, gleicht Walgreens unseres Erachtens stark einer Mischung aus mehreren willkürlichen Einzelhandelsgeschäften.

Die Unternehmensleitung konzentriert sich zur Steigerung von Umsatz und Ertrag auf den Verkauf nicht-pharmazeutischer Produkte (so genannter Front-Store-Produkte). Das verdeutlicht nach unserer Meinung die schwächere Position von Walgreens innerhalb der pharmazeutischen Lieferkette. Das Unternehmen versucht augenscheinlich, den Druck innerhalb seines Pharmageschäfts durch Kosmetika, Lebensmittel, Haushaltsprodukte und Güter des täglichen Bedarfs auszugleichen.

Durch diese Strategie tritt das Unternehmen in einen noch direkteren Wettbewerb mit einer beträchtlichen Anzahl von Einzelhandelsunternehmen. Zudem bewegt es sich hiermit in Sektoren, in dem Gewinne und überdurchschnittliche Renditen auf das investierte Kapital hart erkämpft werden müssen. 

Die Walgreens-Aktie lag zum Börsenschluss an der Nasdaq am Montag, 18. Dezember, bei 72,55 Dollar. Das liegt leicht unter unserer Fair-Value-Schätzung von 73 Dollar. 

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Über den Autor

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