Vor wenigen Tagen hat mich mein hochgeschätzter Kollege aus Chicago, John Rekenthaler, auf einen recht erfolgreichen Vermögensbildungsprozess aufmerksam gemacht. Eine Dame namens Sylvia Bloom, die lange Jahre als Sekretärin tätig war, hat im Laufe ihres Lebens ein Vermögen von 9,2 Millionen Dollar aufgebaut, wie anlässlich ihres Dahinscheidens bekannt wurde. Die Story, die John zitierte, entstammt der „New York Times“. In den USA findet man immer wieder in den Medien derartige Erfolgstories, die offenbar darauf abzielen, Leser zu überwältigen (in Amerika spricht man vom „Oh my God“-Moment).
9,2 Millionen Dollar Ansparerfolg: Ein dicker Batzen Geld, aber kein Weltwunder
Nun sind 9,2 Millionen Dollar zweifellos eine Menge Holz. Aber blickt man auf die Bedingungen, unter denen das Anlageergebnis zustande kam, dann entpuppt sich der Fall nicht als so mirakulös, wie es auf den ersten Blick erscheint. Die Highlights: Frau Bloom war 67 ihrer 94 Lebensjahre beruflich aktiv. Sie lebte offenbar in sehr bescheidenen Verhältnissen, hatte keine Kinder, bei ihrer Wohnung griff eine Mietpreisbremse (ja, die gibt es auch in New York!), und bis zum Jahr 2002 gab es einen Zweitverdiener in ihrem Haushalt.