Der Rohstoffhunger Chinas hat dem Kontinent, der über reiche Vorkommen an Gold und Platin, Diamanten, Erdöl oder Kupfer verfügt, einen Aufschwung beschert. Auch der Schuldenerlass durch internationale Gläubiger, stabilere politische Verhältnisse und Ansätze für Wirtschaftsreformen haben ihren Teil dazu beigetragen. Dies gilt zwar bei weitem nicht für alle Länder Afrikas, hat aber dazu geführt, dass sich auch Unternehmen außerhalb des boomenden Rohstoffsektors einen Teil vom Kuchen abschneiden konnten. Insbesonde
re in verbrauchernahen Branchen wie Mobilfunk oder Einzelhandel finden diese Unternehmen ein durchaus reiches Feld vor. Mobilfunknetze können trotz weit verbreiteter Infrastrukturmängel betrieben werden. Viele afrikanische Kunden nutzen ihr Handy mittlerweile nicht nur zum Telefonieren, sondern auch für Geldüberweisungen. Vieles spielt sich in Afrika in der informellen Wirtschaft ab. Banken haben aber Wege gefunden, informelle Netzwerke zu nutzen und auch Kleinstkunden Konten und Kredite anzubieten. Den Unternehmen, denen es gelingt, die zahlreichen Stolpersteine zu umschiffen, winken trotz geringer Pro-Kopf-Einkommen hohe Gewinnspannen und geringe Konkurrenz.
Während die südafrikanische Börse das gängigste Tor nach Afrika ist, verfügen auch zahlreiche weitere Staaten auf dem Kontinent über Handelsplätze. Darunter fallen in Nordafrika u.a. Ägypten und Marokko, weiter südlich beispielsweise Nigeria, Zimbabwe oder Kenia. Durch Restriktionen für ausländische Investoren und die geringere Liquidität sind diese natürlich mit hohen Risiken verbunden und konzentrieren sich meist auf einige wenige Branchen. Der allgemeine Boom an den Schwellen- und Rohstoffmärkten erfasste aber auch diese Börsen. Mittlerweile gelten die kleineren Märkte sogar als höher bewertet als südafrikanische Aktien.
Fondsinvestments sind aufgrund der Marktenge entsprechend rar gesät. Zugang speziell zu Südafrika bieten der UBS (CH) Equity Fund - South Africa und der EMIF - South Africa. Sie investieren zwar am größten Markt Afrikas, sind aber als Länderfonds in ihren Anlagemöglichkeiten zwangsläufig relativ beschränkt. So ergeben sich auch hohe Überschneidungen, wenn man die 10 größten Werte in den Portfolios vergleicht. Unternehmen aus den Bereichen Energie und Rohstoffe sind erwartungsgemäß stark vertreten. Dazu zählen etwa der Energie- und Chemiekonzern Sasol oder die Edelmetallproduzenten Impala Platinum, Gold Fields oder Anglo Platinum. Daneben sind auch viele Finanzwerte an der Börse notiert, darunter der Marktführer Standard Bank oder Firstrand.
Länderfonds sind mit höheren Risiken verbunden als regional breit gestreute Investments. Dies gilt umso mehr, wenn es sich um einen Schwellenmarkt handelt. In solchen Fällen kann ein Investment für den Fondssparer schnell zur Grenzerfahrung werden. Für die meisten Anleger ist ein regional breit gestreuter Fonds die bessere Wahl. Hier hat der Fondsmanager die Möglichkeit, auf andere Märkte auszuweichen. Portfolios mit Investments in Afrika finden sich in den Kategorien „Aktien Schwellenländer“ und in „Aktien Osteuropa“. Afrika wird mit den osteuropäischen Märkten und dem Nahen Osten oft in einer Anlageregion zusammengefasst (engl. EMEA). Ein Beispiel dafür ist der Magna EMEA. Hier ist Südafrika mit etwa einem Drittel des Fondsvermögens berücksichtigt. Daneben nimmt Fondsmanager Gabor Sitanyi vereinzelt Aktien aus anderen afrikanischen Märkten ins Boot. (Zum Interview mit dem Manager geht es hier.)
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