„Die Letzten werden die Ersten sein“. So lautete offenbar das Motto beim europäischen Fondsanlegern im Januar. Die Fondsanbieter, die noch auf dem Höhepunkt der Euro-Krise im vergangenen Jahr hohe Abflüsse hinnehmen mussten, haben im Januar Zuspruch von Anlegern erfahren. Etliche französische Fondsgesellschaften, vor allem Crédit Mutuel, BNP Paribas und Amundi, haben zum Jahresanfang hohe Mittelzuflüsse in ihren aktiv verwalteten Fonds verzeichnet, nachdem sie 2011 ihr Annus horribilis erlebt hatten. Dies geht aus der aktuellen paneuropäischen Morningstar-Absatzstatistik für den Monat Januar hervor (siehe Tabelle).
An erster Stelle stand im Januar-Absatz-Ranking mit Nettozuflüssen in Höhe von 5,04 Milliarden Euro Crédit Mutuel. Getragen wurde der Vertrieb dabei ausschließlich von den Geldmarktfonds der Gesellschaft. Sie verzeichneten Zuflüsse von 5,42 Milliarden Euro. Das bedeutet, dass alle anderen Fondsgruppen per saldo Abflüsse hatten. Nur Euro-Bond-Fonds und Schwellenländer-Rentenfonds konnten bei Crédit Mutuel europaweit nennenswerte Zuflüsse verzeichnen.
Ein identisches Bild liefert ein Blick hinter die Absatzdaten von BNP Paribas und Amundi. Euro-Geldmarktfonds kompensierten im Januar die Abflüsse, die per saldo bei den BNP- und Amundi-Fonds anfielen. Dies zeigt zum einen, dass der Absatzerfolg bei den Verlierern des Vorjahres nur von kurzfristigen Anlagevehikeln getragen wurde und zum anderen, dass die Reaktion der Märkte auf die eskalierende Eurokrise im vergangenen Jahr offenkundig sehr extrem war.
Bei den großen Top-platzierten Anbietern aus Frankreich konnte sich nur Axa Investment Managers abheben: Der positive Absatz stand bei Axa auf einem deutlich breiteren Sockel – die Mittelzuflüsse waren nicht vom kurzfristigen Geldmarktgeschäft geprägt. Im Vertriebsfokus standen bei der Axa vielmehr Euro- und Dollar-Hochzinsanleihefonds sowie Fonds für kurzlaufende Euro-Unternehmensanleihen.
Zu den weiteren Gewinnern zählten im Januar unter anderem die Anbieter Aviva, Pimco, RBS, BlackRock, Insight, Aberdeen und M&G, die allesamt mehr als eine Milliarde Euro an Neugeschäft verbuchen konnten.
US-Dollar-Geldmarkfonds von JP Morgan werden im Januar verkauft
Spiegelbildlich zu den Gewinnern zählten viele Fondsanbieter zu den Verlierern, die im Vorjahr von der Risikoaversion europäischer Anleger profitiert hatten. Die höchsten Abflüsse musste JP Morgan Asset Management hinnehmen. Die Abflüsse gingen vor allem auf das Konto der US-Dollar-Geldmarktfonds, die im Vorjahr noch massive Zuflüsse verzeichnet hatten. Sie verloren im Januar netto 6,79 Milliarden Euro.
Auch Natixis, Standard Life und Pioneer Investments zählten zu den Verlierern. Bei Natixis als französisches Haus machten sich gegen den Trend fortdauernde Abflüsse aus Geldmarktfonds bemerkbar. Standard Life litt vor allem unter Abflüssen aus Staatsanleihefonds mit Anlageschwerpunkt Großbritannien. Bei Pioneer Investments wurden quer durch die Bank im Januar Fonds verkauft, vor allem jedoch Euro-Anleihefonds, Osteuropa-Aktien- und europäische Standardwertefonds.
Bei der DWS ist Dividende top
Bei den deutschen Anbietern waren im Januar vor allem die DWS und Allianz Global Investors (ohne Pimco) relativ erfolgreich. Bei den eingesammelten Mitteln traten sie dagegen eher auf der Stelle. Die beiden Häuser sammelten netto jeweils rund 150 Millionen Euro ein. Bei der DWS (ohne DB Platinum und ohne db x-trackers) standen vor allem der Aktienfonds DWS Top Dividende, aber auch der DWS Invest Euro Governmant Bonds sowie der DWS Renten Direkt 2015 im Fokus. Bei der Allianz standen die Aktienfonds Allianz RCM US Equity und der Allianz RCM Europ Equity Growth im Fokus.
Überwiegend verkauft wurden indes Fonds von der Deka, Universal-Investment, Frankfurt-Trust und Union Investment.
Bei den großen Schweizer Häusern konnten vor allem UBS, Zürcher Kantonalbank und Pictet im Vertrieb punkten. Abflüsse mussten dagegen Clariden Leu und Swisscanto hinnehmen.
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