Alle Signale vom Anleihenmarkt deuten auf Entspannung. In der vergangenen Woche sind die Risikoaufschläge von Unternehmensanleihen gegenüber Staatspapieren weiter gesunken, wenn auch wesentlich langsamer als zuvor. In den USA gingen die Renditeaufschläge beim Morningstar Corporate Bond Index um einige Punkte auf 196 Basispunkte zurück. Wir hatten allzu optimistische Anleger in Spread-Produkten bereits gewarnt: Ein großer Teil der Hausse dürfte nun vorbei sein (lesen Sie hier mehr).
In den kommenden Wochen muss sich zunächst zeigen, ob Griechenland es schafft, einer vorweggenommenen Insolvenz zu entgehen. Sollte Griechenland vor dem 20. März - wenn die nächste Anleihe fällig wird - seinen Kopf aus der Schlinge ziehen, könnten sich die Spreads um bis zu 50 Basispunkte verengen. Eine Hausse bei Unternehmensanleihen und anderen Spread-Papieren (zu denen bekanntlich heute auch die Anleihen der südeuropäischen Staaten zählen) würde sich unter diesen Bedingungen fortsetzen.
Es gibt allerdings noch ein zweites Szenario, das wir zwar nicht für das wahrscheinlichere halten, das Investoren allerdings im Hinterkopf behalten sollten: Scheitert die Umschuldung Griechenlands, könnten die Verwerfungen am Markt dazu führen, dass sich die Renditeaufschläge deutlich erhöhen. Dann wäre durchaus denkbar, dass wir wieder die Spread-Niveaus vom vergangenen Oktober sehen. Kommt es zu einem ungeordneten Staatsbankrott Griechenlands, dürften wieder Ängste vor einem Kreditereignis aufkommen und auch die Frage nach der Stabilität Portugals und anderer Euro-Südstaaten eine neue Qualität gewinnen.