Im Oktober gewinnen BRIC- und Club Med Fonds

Die monatliche Performance nach Morningstar Kategorien zeigt dagegen Verluste für Biotechs, Immobilien-Aktien und alles, was mit Britischem Pfund zu tun hat. Euro-Langläufer dürften künftig verstärkt in den Fokus rücken.  

Ali Masarwah 07.11.2016
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Im Oktober haben vor allem Fonds für lateinamerikanische Aktien weiter an Boden gewonnen. Wie unsere monatliche Übersicht nach Morningstar Fondskategorie zeigt, legten Brasilienfonds, die in Europa domiziliert sind, im Schnitt um 14,1 Prozent zu. Damit nähern sich diese Produkte auch in der Dreijahresbilanz positivem Performance-Terrain an. Das verwundert nicht, gewannen diese Fonds in den vergangenen zwölf Monaten im Schnitt gut 61 Prozent. Das ist frappierend, wenn man diesen Performance-Schub mit den überwiegend negativen Fundamentaldaten zu dem Land kontrastiert.

Allerdings zeigt die Dreijahres-Risikobilanz nicht nur eine deutlich erhöhte Volatilität von annualisiert knapp 30 Prozent. Auch der maximale Verlust von 53 Prozent in den vergangenen drei Jahren illustriert die hohen Risiken, die mit einer derartigen Einzelländer-Anlage verbunden sind. (Was möglicherweise angesichts des Performance-Turbos in den vergangenen zwölf Monaten in Vergessenheit geraten könnte.) Wie gewohnt finden Sie die üblichen Rendite-Risiko-Kennziffern in der unteren Tabelle, die nach Monatsgewinnern sortiert ist. 

Tabelle: Gewinner und Verlierer im Oktober nach Morningstar-Kategorie 

EUR perf Oktober

Angesichts des hohen Brasilien-Gewichts überrascht nicht, dass auch regional diversifizierte Lateinamerika Fonds mit einem Plus von 9,9 Prozent zu den prominenten Gewinnern des vergangenen Monats zählen. Mit gebührendem Abstand folgen Sektorfonds für Finanztitel, die knapp 4,5 Prozent im Schnitt zulegten. Eurozonen-Banken legten im Oktober eine beeindruckende Aufholjagd hin. Unter anderem deshalb legten Fonds für italienische Aktien ebenfalls zu. Auch Fonds für griechische Aktien gewannen deutlich. Beide Fondskategorien weisen allerdings noch immer eine tiefrote Jahresbilanz auf. 

Im Oktober waren markante Währungsverschiebungen am Werk, vor allem hohe Verluste beim Britischen Pfund. Das manifestiert sich auch in unserer Performance-Tabelle. Fonds für britische Staatsanleihen („Gilts“) verloren wegen der Abwertung der britischen Währung knapp 8,3 Prozent. Auch britische Nebenwerte zählten infolge der Währungsverschiebung zu den Verlierern im Oktober aus der Sicht von Euro-Investoren. 

Der Absturz von Biotech-Fonds dauerte auch im Oktober fort. Die Korrektur dauert nunmehr über ein Jahr an, und das macht sich auch in der mittelfristigen Bilanz der vergangenen drei Jahre bemerkbar, die längst nicht mehr beeindruckend ausfällt, wenn man sich das hohe Risiko dieser Investments vergegenwärtigt. Dass Immobilienaktien wie andere Sektor-Investments allenfalls als Beimischung taugen, illustriert die schwache Monatsbilanz der diversen Reits-Kategorien. Sie litten unter Zinsspekulationen und steigenden Anleiherenditen, wobei die europäische Kategorie deutlich schwächer tendierte als Fonds für Immobilien-Aktien aus der Eurozone, was wiederum auf die Schwäche des GBP zurückging. 

Last but not least mussten auch die von der langjährigen Hausse verwöhnten Investoren in Euro-Langläuferfonds im Oktober einen empfindlichen Rückschlag hinnehmen. Sie verloren im Schnitt knapp 4,8 Prozent, was für Rentenfonds-Investoren gleichbedeutend ist mit einem scharfen Rücksetzer. Auch wenn das Risiko dieser Produkte deutlich höher ist als das von herkömmlichen Rentenfonds, dürfte die Korrektur in der zweiten Monatshälfte für viele Investoren überraschend gekommen sein. Vielleicht hat es ihnen gedämmert, dass negative Renditen nicht zwangsläufig das „New Normal“ für Investoren sind - QE hin oder her.

 

 

Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen dienen ausschließlich zu Bildungs- und Informationszwecken. Sie sind weder als Aufforderung noch als Anreiz zum Kauf oder Verkauf eines Wertpapiers oder Finanzinstruments zu verstehen. Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen sollten nicht als alleinige Quelle für Anlageentscheidungen verwendet werden.

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Über den Autor

Ali Masarwah

Ali Masarwah  Ali Masarwah war von 2011 bis Frühjahr 2021 als Chefredakteur für die deutschsprachigen Anleger Websites von Morningstar verantwortlich