Fund Flow Flash: Nur Bond-ETFs im April positiv

Ein statistische Ausreißer und viel Anlegerzurückhaltung prägen ETF-Absatz im April

Ali Masarwah 04.05.2012
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Der April war kein guter Monat für die ETF-Industrie. Aus nahezu allen großen Anlagesegmenten zogen Anleger mehr Geld ab, als sie neues investierten. Wie unsere erste Auswertung der vorläufigen Handelsdaten zeigt, mussten außer Bond-ETFs alle Produktklassen im April Mittelabflüsse verzeichnen. Allerdings wird die Absatzstatistik von einem saisonalen Sondereffekt verzerrt, der sich in diesem Jahr offenbar besonders stark bemerkbar gemacht hat: Anleger zogen in den letzten Handelstagen im April knapp 4 Milliarden Euro aus dem größten ETF in Europa, dem iShares Dax, ab. Seit Anfang Mai werden die Gelder offenbar wieder reinvestiert, die offenbar aus steuerlichen Gründen zuvor abgezogen worden waren (lesen Sie hier mehr).

Wie aus unseren Daten hervorgeht, mussten Aktien-ETFs im April rund 4,3 Milliarden Euro an Abflüssen hinnehmen. Aus Geldmarkt-ETFs flossen ersten Schätzungen zufolge über 500 Millionen Euro ab. Rohstoff-Indexprodukte mussten gut 100 Millionen und alternative Index-Anlagevehikel rund 50 Millionen Euro an Abflüssen hinnehmen. Bond-ETFs konnten rund 70 Millionen Euro an Nettoneugelder verbuchen.

Wegen der hohen Abflüsse aus seinem Dax-ETF bildete der ETF-Marktführer iShares mit einer negativen Nettovertriebsleistung von 4,2 Milliarden Euro im April das Schlusslicht unter den ETF-Anbietern in Europa. Auch db X-trackers und Lyxor mussten mit rund 800 bzw 530 Millionen Euro hohe Abgänge aus ihren Produkten hinnehmen. Zu den Gewinnern zählten im April ETFlab, Source und Amundi. Da vor allem die beiden Dax-ETFs von ETFlab in der letzten April-Woche hohe Zuflüsse verzeichneten, stellt sich indes die Frage nach der Nachhaltigkeit des positiven Absatzes der Sparkassentochter.

Die Produkt-Kategorien mit den höchsten Zuflüssen waren im April europäische Aktien-ETFs, Euro-Hochzinsfonds und Aktien-ETFs für französische Standardwerte. Neben deutschen Standardwerten wurden unterdessen Eurozonen-Aktien-ETFs, Euro-Geldmarkt-ETFs und Finanzaktien-ETFs überwiegend verkauft.

* Die ausführliche Analyse zum ETF-Absatz in Europa im April erfolgt in der dritten Kalenderwoche dieses Monats.

Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen dienen ausschließlich zu Bildungs- und Informationszwecken. Sie sind weder als Aufforderung noch als Anreiz zum Kauf oder Verkauf eines Wertpapiers oder Finanzinstruments zu verstehen. Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen sollten nicht als alleinige Quelle für Anlageentscheidungen verwendet werden.

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Über den Autor

Ali Masarwah

Ali Masarwah  Ali Masarwah war von 2011 bis Frühjahr 2021 als Chefredakteur für die deutschsprachigen Anleger Websites von Morningstar verantwortlich