Flexible Mischfonds: Nur wenige begrenzen die Verluste

DWS Multiple Opportunities, BL-Global Flexible und Invesco Balanced Risk trotzen der Sommerkorrektur. Per Saldo überzeugen nur die wenigsten flexiblen Produkte. 

Ali Masarwah 04.09.2014
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Flexible Mischfonds zählen neben den konservativen Vehikel zu den Favoriten der Investoren in Europa. Knapp 9 Milliarden Euro wurden in den ersten sieben Monaten 2014 in diese Vehikel netto investiert, die per Definition völlig frei bei der Gewichtung ihrer Assets agieren können. Die bisherige Erfahrung hat allerdings gezeigt, dass langfristig nur wenige Manager in der Lage sind, durch vorausschauendes Handeln zu überzeugen. Die flexiblen Manager scheitern allzu oft an ihren statischen Benchmarks.

Wir haben bereits häufiger diese Produkte unter die Lupe genommen, die völlige frei zwischen Aktien (bzw. Risikoanlagen) und Bonds (bzw. risikoarmen Anlagen) zu variieren, und wiederholt festgestellt,  dass die meisten Manager das Nachsehen haben. (lesen Sie hier und hier und hier).

Was im Großen gilt, können wir auch für unsere kleine Sommerbilanz konstatieren, die Sie unten in der Tabelle finden. Nur wenige der großen, bekannten flexiblen Mischfonds haben es geschafft, der Hitze an den Märkten zu entfliehen, und per Saldo gelang es nur wenigen, die Chancen, die sich boten, zu ergreifen.

Tabelle: Draw-downs und Renditen ausgewählter flexibler Mischfonds

 

Kommen wir zum Risikomanagement. Gut sieht es aus beim DWS Multiple Opportunities, BL-Global Flexible und dem Invesco Balanced Risk. Sie begrenzten die Verluste zwischen Anfang Juni und Ende August. Sie verloren auf dem Tiefpunkt weniger als der 50:50 Aktien-Renten-Index. Am besten gelang die Verlustminimierung DWS-Fondsmanager Henning Potstada, der im Multi-Asset-Team von Klaus Kaldemorgen Dachfonds verantwortet. Der DWS Multiple Opportunities verlor minimale 1,02%, verglichen mit den 1,42% beim Aktien-Renten-Index. Kein Wunder, hatte der Manager des Multiple Opportunities per Ende Juli zu knapp 20% in Geldmarkt-ETFs investiert und das Fondsvermögen zu großen Teilen abgesichert.

Auf den Plätzen folgten der Invesco Balanced Risk Allocation und der von Guy Wagner verantwortete BL Global Flexible. Beide reduzierten den Drawdown auf sehr erträgliche 1,24%. Während der Invesco-Fonds quantitativ verwaltet wird und die Risikogewichtungen (und somit weniger die Ertragserwartungen) im Vordergrund stehen, wird der Fonds der Banque de Luxembourg diskretionär verwaltet: Wagner und sein Team entscheiden über die Gewichtung zwischen Aktien, Renten und Geldmarkt anhand einer fundamentalen, volkswirtschaftlichen Analyse.

Am Ende der Tabelle finden sich der Global Opportunities aus dem Hause Metzler und der BHF Flexible Allocation. Sie gaben um 3,78% bzw. 3,41% nach. Dass die Länder- bzw. Währungsallokation eine wichtige Rolle spielt, zeigt, dass die auf Europa konzentrierten flexiblen Mischfonds gegenüber globalen Fonds, die in der Regel einen wichtigen Schwerpunkt auf US-Wertpapiere legen, deutlich im Nachteil waren. (Das Beispiel des auf Europa konzentrieren Invesco Balanced Risk Allocation zeigt, dass es auch bei dieser Regel Ausnahmen gibt.)

Performance der Dickschiffe kann sich sehen lassen

Doch was sprang am Ende des Ab und Auf der Märkte in Sachen Performance heraus? Konnte der BL-Global Flexible in den vergangenen Jahren nicht immer überzeugen, gelang ihm in diesem Sommer das Kunststück, den Index mit einem Plus von 5,15% deutlich zu übertreffen. Damit übertraf er alle anderen Fonds unserer Auswahl. Auch der DWS Vorsorge Premium, der in der DWS Riester-Rente eingesetzt wird, legte um gut 4% zu. Interessant ist auch, dass der DWS Multi Opportunities nicht nur die Verluste sehr gut begrenzte, sondern auch nach oben sehr gut mitkam und nur einen Tick schlechter abschnitt als der Index, wie das ordentliche Plus von 3,87% signalisiert. Das ist nicht selbstverständlich: in der Regel können flexible Mischfonds eben nicht Risiken erfolgreich reduzieren und zugleich auf der Renditeseite punkten.

Insgesamt fällt auf, dass der maximale Verlust etlicher großer Flaggschiffe nicht nur höher ausfällt als beim Index, sondern auch beim Durchschnitt der global anlegenden flexiblen Mischfonds. Dies dürfte auch an den relativ hohen Aktienquoten liegen.

Da die Sommerkorrektur jedoch nur ein Schluckauf war, hat der hohe Anteil von Risiko-Assets eindeutig mehr Nutzen gestiften als Schaden verursacht. Mit Ausnahme des M&G Dynamic Allocation schnitten alle Produkte besser ab als der Kategoriedurchschnitt. Die großen flexiblen Mischfonds sind also mit einem blauen Auge davon gekommen. 

Hier gelangen Sie zu ausgewählten defensiven Mischfonds wie dem Ethna-Aktiv, M&G Optimal Income Fund und Sauren Global Defensiv.

Hier gelangen Sie zu ausgewählten ausgewogen investierenden Mischfonds wie dem Carmignac Patrimoine, BGF Global Allocation, Acatis – Gané Value Event Fonds.

Hier gelangen Sie zu ausgewählten aggressiv investierenden Mischfonds wie dem ARERO Der Weltfonds und FMM-Fonds.

Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen dienen ausschließlich zu Bildungs- und Informationszwecken. Sie sind weder als Aufforderung noch als Anreiz zum Kauf oder Verkauf eines Wertpapiers oder Finanzinstruments zu verstehen. Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen sollten nicht als alleinige Quelle für Anlageentscheidungen verwendet werden.

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Über den Autor

Ali Masarwah

Ali Masarwah  Ali Masarwah war von 2011 bis Frühjahr 2021 als Chefredakteur für die deutschsprachigen Anleger Websites von Morningstar verantwortlich