Bristol-Myers Squibb - Opdivo und Eliquis gegen Patentverluste

Dank neuer Produkte, der Fokussierung auf bestimmte Geschäftsbereiche und Kooperationen ist der Pharmahersteller gut auf auslaufende Patente vorbereitet. Wir halten die Aktie für unterbewertet.

Damien Conover, CFA 07.03.2016
Facebook Twitter LinkedIn

Bristol-Myers Squibb stellt sich aggressiv auf, um durch Wachstum die Patentklippe zu umschiffen. Dank der Vorliebe für Kooperationen und Übernahmen hat das Unternehmen ein solides Arzneimittelportfolio und eine stabile Pipeline aufgebaut. Wir sind der Ansicht, dass dadurch Patentlücken in den nächsten zehn Jahren – insbesondre im Bereich Virologie - gefüllt werden können um so den Wettbewerbsvorsprung zu unterstützen. Ein weiterer positiver Nebeneffekt der Kooperationen sind Synergieeffekte bei Entwicklungskosten und die Möglichkeit, das Risiko von klinischen oder regulatorischen Rückschlägen zu streuen.

Das Unternehmen fokussiert sich nun hauptsächlich auf Spezialarzneimittel, nachdem einige Geschäftsbereiche, wie etwa die Diabetessparte, die medizinische Bildgebung, die Wundversorgungssparte und das Nährmittelgeschäft veräußert wurden. Vor allem die Bereiche Krebstherapie und die verbleibenden Segmente Immunologie und Kardiologie sind gut positioniert.

Im Bereich der Herzkreislaufmittel arbeitet Bristol-Myers mit Pfizer zusammen, was für den Verkauf des Arzneimittels Eliquis, das bei Vorhofflimmern zur Anwendung kommen soll, ein wichtiger Faktor sein dürfte. Die Übernahme von Medarex sollte helfen, die Rolle als Erstanbieter bei der Krebs-Immunologie zu festigen. In diesem Bereich hat unserer Ansicht nach gerade das PD1-Medikament Opdivo das Potential, sich zum Verkaufsschlager zu entwickeln. Bristol hat hier eine robuste Preisgestaltungsmacht, was Umsätze in Höhe mehrerer Milliarden ermöglichen sollte. Während des letzten Quartals belief sich der Umsatz auf 475 Mio. USD und liegt damit im Plan, unsere Schätzung von 3 Mrd. USD im Jahr 2016 zu erreichen. Das Medikament ist in den Bereichen Lungenkrebs, Hautkrebs und Nierenkrebs bereits gut positioniert. Zudem hat Bristol gerade eine Studie der Phase III zu Kopf- und Halskrebs aufgrund der starken Wirksamkeit beendet. Noch im laufenden Jahr – so schätzen wir – sollte die entsprechende Zulassen erfolgen. In spezialisierten Krebsmärkten werden geringere Vermarktungsausgaben benötigt werden und die Bruttomargen sind relativ hoch, was unserer Einschätzung nach Raum für höhere Margen lässt.

Die Zahlen zum vierten Quartal waren über den Erwartungen und den Konsensprognosen. Vor allem die starken Umsätze mit Hepatitis C-Medikamenten waren hier erfreulich. Das Marktumfeld ist hier allerdings sehr Konkurrenzintensiv und wir schätzen, dass Bristol-Myers Marktanteil hier recht schnell zurückgehen dürfte. Für die HIV-Medikamente Reyataz und Sustiva (auf die 13% des Gesamtumsatzes entfallen) dürfte der Wettbewerbsdruck durch Generika bis 2017 zunehmen. In anderen Bereichen sind die Stellung des Pharmaunternehmens als Erstanbieter sowie die starken Kombinationstherapien hilfreich und dürfte langfristig helfen, einen Marktanteil von nahezu 40% dauerhaft zu sichern.

Die stärker fokussierten Aktivitäten und wachsende Liquidität machen das Unternehmen auch zu einem attraktiven Übernahmekandidaten für größere Pharmakonzerne. Wir schätzen den Fairen wird des Pharmakonzerns auf 71 US-Dollar je Aktie. Am Freitag, den 4. März gingen die Papiere bei einem Kurs von 64.71 USD aus dem New Yorker Handel.

Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen dienen ausschließlich zu Bildungs- und Informationszwecken. Sie sind weder als Aufforderung noch als Anreiz zum Kauf oder Verkauf eines Wertpapiers oder Finanzinstruments zu verstehen. Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen sollten nicht als alleinige Quelle für Anlageentscheidungen verwendet werden.

Facebook Twitter LinkedIn

Über den Autor

Damien Conover, CFA  Damien Conover, CFA, is an associate director for Morningstar.