Dividendenrendite: Diese Dax-Aktien liegen zurzeit vorne

Wir haben die Dividendenpläne der deutschen Blue Chips analysiert und die aktuelle Dividendenrendite ermittelt. 

Antje Schiffler 01.03.2024
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DividendentitelDividenden-Aktien sind für viele Anleger interessant. Denn sie schütten auch in stürmischen Zeiten stabile Renditen aus. Dividendentitel, die gesunde Bilanzen mit hohen Renditen kombinieren, können Anlegern ein regelmäßiges Einkommen bieten. 

Die meisten der deutschen Dax-Unternehmen haben ihre Pläne für die Dividendenzahlungen 2024 veröffentlicht. Diese müssen nun noch von den Aktionärinnen und Aktionären bei den kommenden Hauptversammlungen genehmigt werden. Das Gros der Termine für die 40 Dax-Konzerne ist im April und Mai. Eine einfache Mehrheit der Anteilseigner reicht aus, um den Vorschlag des Vorstands anzunehmen und die Höhe der Dividende abzusegnen.

 

Wie berechnet man die Dividendenrendite? 

Wir haben geschaut, was die deutschen Blue-Chips bisher vorgeschlagen haben. Basierend auf dem Schlusskurs des letztes Handelstages im Februar haben wir somit die erwartete Divendenrendite berechnet gemäß der Formel:
Erwartete Dividende / letzten Schlusskurs x 100 = Dividendenrendite in %.

 

 

 

Wie die Tabelle zeigt, werden einige der Aktien mit den höchsten Dividendenrenditen im unterbewerteten Bereich gehandelt. Das heißt, die Kurse liegen deutlich unter den von unseren Morningstar-Analysten ermittelten Fair Value-Schätzungen (diese Titel werden im 4- oder 5-Sterne-Bereich gehandelt). 

 

3 unterbewertete Dax-Aktien mit hoher Dividendenrendite

Aktuell lässt der BASF (BAS) die beste Dividendenrendite erwarten. Die Aktie wurde zuletzt bei 47,08 € gehandelt. Bei einer erwarteten Auschüttung von 3,40 € je Aktie ergibt sich damit aktuell eine erwartete Dividendenrendite von 7,22%. 

BASF bei aktuellem Kurs mit bester Dividendenrendite

Das Unternehmen hat am 23. Februar die Zahlen fürs vergangene Geschäftsjahr vorgelegt. "Die Ergebnisse der BASF für das vierte Quartal zeigen die anhaltende Herausforderung der schwachen Chemienachfrage aufgrund des Abbaus von Lagerbeständen bei den Kunden, und das bereinigte operative Ergebnis ging um fast 22% gegenüber dem Vorjahresquartal zurück", sagt Morningstar-Aktienanalyst Seth Goldstein.

Mitte Februar hatte der wegen der etwas pessimistischeren Aussichten für die Gesamtperformance die Fair Value-Schätzung der Aktie leicht von 64 EUR je Aktie auf nun 62 EUR herabgesetzt.

Die Absatzmengen sanken im vierten Quartal jedoch um weniger als 1 % im Vergleich zum Vorjahresquartal, und das operative Ergebnis des Segments stieg in allen Geschäften mit Ausnahme von Chemicals und Agricultural Solutions. "Dies zeigt, dass die Nachfrage zurückkehrt, was sich mit unserer These deckt, dass sich die Gewinne der BASF im Jahr 2024 verbessern werden. Nach unserer ersten Ergebnisprüfung halten wir an unserer Fair Value-Schätzung von 62 € fest." Auch die Einschätzung zum Moat-Rating ("Narrow") belässt der Analyst unverändert, so Goldstein Ende Februar.

Die Aktie lässt zum Schlusskurs des Vortages eine Dividendenrendite von 7,22% erwarten. 

Wichtige Morningstar-Kennzahlen für BASF

Fair Value-Schätzung: 62,00 €

Morningstar Rating: ★★★★

Morningstar Economic Moat Rating: Narrow

Morningstar Uncertainty Rating: Medium

 

Mercedes-Benz lässt gute Dividendenrendite erwarten

An Stelle zwei rangiert der Autobauer Mercedes-Benz (MBG)  Die Aktie wurde zuletzt bei 73,64 €  gehandelt und liegt damit im 4-Sterne-Bereich - sie ist also unterbewertet. Unser Aktienanalyst Richard Hilgert hob die Fair Value-Schätzung für den Titel Ende Februar um einen Euro auf nun 117 EUR an. Zum aktuellen Kurs lässt der Titel eine Dividendenrendite von 7,20 € erwarten. 

Die Prognose des Managements für das Jahr 2024 geht von einem Pkw-Absatz auf Vorjahresniveau und einer bereinigten EBIT-Marge von 10%-12% aus, verglichen mit 12,6% im Jahr 2023, erläutert Hilgert. Bei den Transportern wird ein Absatz leicht unter dem Vorjahresniveau und eine bereinigte EBIT-Marge von 12%-14% prognostiziert, gegenüber 15,1% im Vorjahr. "Unsere unveränderte Schätzung für den Konzernumsatz 2024 liegt bei 154,1 Mrd. € und unsere Annahme für die bereinigte Konzern-EBIT-Marge bei 11,0 %. Wir gehen von einem um 5 % höheren Umsatz aus, da wir die Prognosen des Managements für die Stückzahlen als etwas konservativ ansehen, die Marge jedoch aufgrund anhaltender Unsicherheiten wie Störungen in der Lieferkette, inflationärem Kostendruck, höheren Zinssätzen und geopolitischen Unruhen leicht unter dem mittleren Wert liegt. Aufgrund des Zeitwerts des Geldes erhöhte sich unsere Fair Value-Schätzung um EUR 1 auf EUR 117". Der Konzern legte die Zahlen für 2023 am 22. Februar vor. 

Das Dax-Unternehmen machte mit 153,2 Mrd. EUR im vergangenen Geschäftsjahr gut 2% mehr Umsatz. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern fiel hingegen um gut 3% auf 20,0 Mrd. €, vor allem weil die wichtige Pkw-Sparte weniger profitabel arbeitete als im starken Vorjahr. Das Konzernergebnis gab um knapp 2% auf 14,5 Mrd. € nach. Die Aktionäre sollen dennoch 10 Cent mehr Dividende pro Aktie erhalten als im Vorjahr, und zwar 5,30 statt 5,20 €.

Wichtige Morningstar-Kennzahlen für Mercedes-Benz

Fair Value-Schätzung: 117,00 €

Morningstar Rating: ★★★★

Morningstar Economic Moat Rating: Narrow

Morningstar Uncertainty Rating: High

 

Volkswagen-Aktie aktuell Platz 3 der Dividendenzahler

Mit Volkswagen (VOW3) tummelt sich ein weiterer Autokonzern unter den Dax-Titeln, die ihre Aktionäre mit einer Top-Dividende belohnen könnten. Die Wolfsburger haben ihre Zahlen für 2023 noch nicht vorgelegt. 

Aktienanalyst Richard Hilgert beziffert den Fairen Wert des Titels aktuell auf 351,00 EUR je Aktie. Beim letzten Schlusskurs von 125,34 € rangiert der Titel damit im unterbewerteten 5-Sterne-Bereich und könnte eine Dividendenrendite von 6,99% liefern, sofern die Hauptversammlung den Vorschlägen des Vorstands folgt. 

Wichtige Morningstar-Kennzahlen für Volkswagen

Fair Value-Schätzung: 351,00 €

Morningstar Rating: ★★★★★

Morningstar Economic Moat Rating: None

Morningstar Uncertainty Rating: High

 

 

Bleiben Dividenden konstant? 

Nein. In einem schwierigen Marktumfeld beispielsweise können Unternehmen gezwungen sind, ihre Dividendenpolitik zu überdenken. Ein Beispiel ist Bayer (BAYN). Wegen hohem Schuldenstand, hoher Zinsen und der angespannten Situation beim Free Cashflow gab das Unternehmen Ende Februar bekannt, die Ausschüttungen an die Aktionäre zusammenzustreichen. Für drei Jahre solle nur das gesetzlich geforderte Minimum ausgeschüttet werden. Für 2023 ergäbe sich daraus eine Dividende von 0,11 Euro je Aktie, was auch der Hauptversammlung im April vorgeschlagen werden soll. Manche Unternehmen zahlen auch gar keine Dividende, wie auch unsere Tabelle zeigt. 

  

Ist eine hohe Dividendenrendite immer positiv?

Nein. Die Rendite errechnet sich aus der Dividende  (bzw aus der erwarteten Dividende) je Aktie dividiert durch den aktuellen Aktienkurs.

Theoretisch könnte man meinen, dass eine hohe Dividendenrendite immer positiv sein muss. Aber so einfach ist es nicht. Denn der Aktienkurs verändert sich ständig und kann daher bei Ereignissen, die den Aktienkurs erheblich beeinflussen, die Dividendenrendite radikal verändern.

Um festzustellen, ob eine Dividendenrendite „gut“ ist, muss man die Dividendenrendite des Unternehmens mit historischen Ergebnissen und teilweise mit anderen Unternehmen der gleichen Branche vergleichen. Wenn eine Aktie eine sehr hohe Dividendenrendite aufweist, kann es sinnvoll sein, sich zu fragen, woran das liegt.

Liegt eine hohe Dividendenrendite etwa daran, dass die Aktie stark an Wert verloren hat? Ein gesunkener Aktienkurs kann ein Indiz dafür sein, dass das Unternehmen Probleme hat. Das kann im schlimmsten Fall dazu führen, dass das Unternehmen die geplante Dividende streichen muss. 

So ist es auch gut zu überlegen, ob die Dividende in Zukunft möglicherweise beeinträchtigt wird, wenn sich die konjunkturelle Lage verschlechtert. Es wird oft als Zeichen von Schwäche gewertet, wenn die Dividende gekürzt wird.

Unsere Morningstar-Aktienanalysten beobachten viele Aktien aus Deutschland und der ganzen Welt. Wir informieren hierüber unter anderem in unserer Aktien-Rubrik. Außerdem können Sie natürlich unseren Aktien-Screener nutzen. 

Wann werden Dividenden ausgezahlt? 

In diesem Artikel haben wir die wichtigsten Daten rund um Dividendenzahlungen zusammengefasst. In Deutschland wird die Dividende in der Regel einmal im Jahr, oftmals drei Tage nach der Hauptversammlung, ausgezahlt. In anderen Ländern sind auch halbjährliche oder quartalsweise Ausschüttungen üblich. 

Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen dienen ausschließlich zu Bildungs- und Informationszwecken. Sie sind weder als Aufforderung noch als Anreiz zum Kauf oder Verkauf eines Wertpapiers oder Finanzinstruments zu verstehen. Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen sollten nicht als alleinige Quelle für Anlageentscheidungen verwendet werden.

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Über den Autor

Antje Schiffler  ist Redakteurin bei Morningstar in Frankfurt.