Mit ETF verkauft man Effizienz und keine Träume

Die börsennotierten Indexfonds (Exchange Traded Funds) werden immer erfolgreicher. Mark Sinsheimer, verantwortlich für die Produktentwicklung bei Crédit Lyonnais AM, erklärt die Gründe.

Facebook Twitter LinkedIn
Wie erklären Sie den Erfolg der ETF?

Es handelt sich hier um sehr flexibel einsetzbare Produkte. Sie erlauben einerseits sehr kurzfristige Transaktionen, da sie fortlaufend und nicht nur einmal täglich notiert werden. Andererseits können sie selbstverständlich auch für die langfristige Anlage genutzt werden. Bei einigen Marktteilnehmern haben sie schon die Rolle der Futures übernommen. Zusätzlich zu den Vorteilen des klassischen Indexfonds gesellen sich bei den ETF die vergleichsweise extrem reduzierten Kosten. Es gibt also zahlreiche Merkmale, die ETF sowohl für Anleger als auch für Spekulanten interessant machen. Die Tatsache dass mehrere Gruppen in diesem Markt aktiv sind gewährleistet auch die Liquidität, eine unverzichtbare Voraussetzung f

ür den Erfolg.

Bedeuten die ETF nicht das langfristige Aus für die klassischen Indexfonds?

Das Hauptargument für die ETF sind die niedrigen Transaktionskosten. Die herkömmlichen Indexfonds haben andere Charakteristika. Einige diese Indexfonds sind – wie die ETF – reine Nachbildungen des zugrundeliegenden Index. Andere wiederum sind synthetische Nachbildungen. Diese Fonds beschränken sich auf eine Titelkorb, der die Bewegungen des Index möglichst genau nachbilden soll. Zum Erreichen diese Ziels können dabei Futures und –warum nicht – auch ETF eingesetzt werden. Daher wird man bei einem ETF immer einen Tracking Error von nahe Null erhalten, während ein Indexfonds, der Optimierungsprozesse verwendet, sich auch schon mal ein wenig vom Index entfernen kann. Ein Beispiel wäre Indexumstellungen vorweg zu nehmen.

Die ETF verfolgen also schon einen minimalistischen Ansatz...

Ganz klar, bei den ETF ist der intellektuelle Mehrwert auf Seiten des Indexanbieters zu suchen. Die Verwaltungsgesellschaft des ETF tut eben nur dies: Verwalten. Wenn ein Anleger also auf einen bestimmten Markt setzen möchte, von dessen Chancen er überzeugt ist, so muss er einen Index auswählen, der diesem Markt und seiner Entwicklung am besten gerecht wird. Dies ist die Aufgabe der Indexanbieter, die in dieser Beziehung eine sehr verantwortungsvolle Aufgabe haben. Unsere Aufgabe als Produktgeber ist eine Optimierung der Kosten, damit der Anleger auf diesen Index zum besten Preis setzen kann. Mit den ETF bieten wir keine Produkte an, die zum Träumen verführen, aber dafür sehr effiziente Produkte.

Wie setzt sich der Kundenkreis der ETF zusammen?

In de USA handelt es sich hauptsächlich um institutionelle Anleger. Man muss sehen, dass bei den ETF für die Vertriebsnetze nicht viel zu verdienen ist. Diese Produkte werden also weniger „verkauft“, als dass sie nachgefragt werden.

Was hält die Zukunft für die ETF bereit?

Die Zukunft der ETF hängt von der Fähigkeit der Anbieter ab, kosteneffizient zu arbeiten. Vor allem aber von der Kreativität der Indexanbieter. Wer einen ETF kauft, kauft an erster Stelle einen Markt.

Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen dienen ausschließlich zu Bildungs- und Informationszwecken. Sie sind weder als Aufforderung noch als Anreiz zum Kauf oder Verkauf eines Wertpapiers oder Finanzinstruments zu verstehen. Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen sollten nicht als alleinige Quelle für Anlageentscheidungen verwendet werden.

Facebook Twitter LinkedIn

Über den Autor

Frédéric Lorenzini

Frédéric Lorenzini  est Directeur de la Recherche de Morningstar France.