Ex-Union Aktien-Chef hält 1% an eigenem Fonds

Das Feed Back auf den letzten Kommentar war dürftig. Wirklich erstaunt sind wir nicht, könnten eifrige Verkaufsstrategen Insiderinvestments doch gut vermarkten.

Werner Hedrich 30.06.2006
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Dies lässt folgende Schlüsse zu:

A. Zu wenige Leser des Kommentars. Wir möchten uns nicht zu wichtig nehmen. Das ist eine gute Erklärung. Gerne veröffentlichen wir weitere Antworten.

B. Morningstar Analysten nehmen oft an Präsentationen von Fondsgesellschaften teil. Bis dato hat noch kein deutsches Haus über Insidertransaktionen gesprochen. Auch meine europäischen Kollegen zucken mit den Achseln. Einzig einige unabhängige US Boutiquen sind uns bekannt, die mit dem Thema offensiv auf Road Shows in Deutschland werben: Die Valueanleger Tweedy Brown, der Momentum-Growth-Manager Mr. Calamos aus Chicago und die Familie Davis mit ihre

r Vorliebe für US Finanzwerte. Sie finden die Fonds auf der rechten Seite.

C. Die bedenkliche Variante: Europäische und deutsche Fondsmanager legen nicht in ihren Fonds an. Einzig der Fondsmanager Christoph Bruns (Mr. Indus) hat Vertrauen in seine Fähigkeiten (und akzeptiert die Gebühren in seinem Fonds).

Der ehemalige Aktien-Chef Christoph Bruns von der Union Investment hat 1,8 Mio. Euro in seine Fonds Loys global (globaler Aktinefonds mit Deutschland Orientierung und Small and Mid Cap Wetten) und Loys global MH (Long-Short Equity Fonds) angelegt. Der Loys global hat ein Volumen von ungefähr 80 Mio. Euro. Bruns Engagement beläuft sich damit auf rund 1% des Fondsvolumens. Die fixe Verwaltungsvergütung des Loys global von 1,2% ist unterdurchschnittlich. Zudem fällt eine 10% Performancefee mit Highwatermark an. Auf deutsch: Erst wenn die Anteilspreise alte Höchststände erreicht haben, greift die Performanceentlohnung. Das Spiel um Zusatzerträge beginnt jedes Geschäftsjahr von Neuem.

Käufe und Verkäufe von Vorständen und Aufsichtsratsmitgliedern werden von Aktienfondsmanagern übrigens auch registriert. Es gibt sogar Strategien, die diese Insidertransaktionen in Fonds umsetzen. Warum sollen Fondssparer auf diese Informationen nicht auch achten?

US Daten

Wie im vorherigen Kommentar angekündigt veröffentlichen wir die von Morningstar USA publizierte Liste Manager Investment in Funds by Fund Company. Dabei beschränken wir uns auf die Gesellschaften, die auch in Deutschland Fonds anbieten.

Studienaufbau

Berücksichtigt wurden US Aktienfonds (domestic stock funds), ausgeschlossen waren Sektor-, Ziel- und Fonds, deren Manager weniger als 1 Jahr mit dem Mandat betraut waren. Die SEC Verordnung schreibt vor, dass Manager Anlagen in ihren Fonds oder in Produkten des Fondshauses melden müssen, die zwischen 1 und 10 000 Dollar, 10 001 und 50 000 Dollar, 50 001 und 100 000 Dollar, 100 001 und 500 000 Dollar, 500 001 und 1 Mio. Dollar und 1 Mio. Dollar und mehr liegen. Damit haben Fondsmanager einen Anreiz, genau einen Dollar mehr als die Schwellenwerte zu investieren (1 Dollar, 10 000 Dollar, 50 000 Dollar usw). Mein Kollege Russell Kinnel hat für seine Auswertung die Mitte der Spanne unterstellt. Beispiel. Die Meldung 50 001 bis 100 000 Dollar geht in der Studie als 75 000 Dollar ein.

Russel merkt an, dass die unten genannten durchschnittlichen Anlagesummen zwar einen starken Eindruck hinterlassen sollten. Denn welcher Fondssparer verfügt über solch hohe Anlegegelder? US-Fondsmanager großer Häuser verdienen jährlich leicht 1 Mio. Dollar.



Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen dienen ausschließlich zu Bildungs- und Informationszwecken. Sie sind weder als Aufforderung noch als Anreiz zum Kauf oder Verkauf eines Wertpapiers oder Finanzinstruments zu verstehen. Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen sollten nicht als alleinige Quelle für Anlageentscheidungen verwendet werden.

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Werner Hedrich