Die Highlights der Indexwoche: ETF Times

Verhagelt die SEC der ETF-Branche das Wachstum in diesem Jahr? Aktive ETFs sind offenbar auf dem Prüfstand der US-Aufsicht.  

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Willkommen zur neuen Ausgabe der ETF Times! In unserer  wöchentlichen Publikation für Deutschland, Österreich und die Schweiz diskutieren wir die Highlights der ETF-Märkte. Wir stellen die Gewinner und Verlierer der Woche unter den in Europa gelisteten ETFs vor und geben einen Überblick über die neugelisteten Produkte in Europa.


ETF Markt 


Auch in diesem Jahr kann die ETF-Industrie nicht an die Wachstumsraten vergangener Tage anknüpfen. Waren 20-30 % Zuwachs pro Jahr beim Vermögen lange Zeit schon fast eine Selbstverständlichkeit, ist der Wachstumsmotor der Asset-Management-Industrie in Europa seit 2011 ins Stocken geraten. Dies hängt unter anderem mit dem schwierigen Marktumfeld zusammen, welches heute mehr von der EU in Brüssel und weniger von Fundamentaldaten beeinflusst wird. Für ETF-Kritiker, die sich jetzt die Hände reiben, weil sie schon immer aktive Fondsmanager bevorzugt haben, habe ich diese Woche ein amüsantes Zitat im "Sydney Morning Herald" gefunden, das zum Nachdenken anregt: „Aktiven Fondsmanagern in fallenden Märkten Gebühren zu zahlen, ist genauso, wie jemandem 10.000 Dollar dafür zu geben, dass er Ihr unversichertes Auto zerstört“. Die Moral der Geschichte: Es ist in unzähligen Beispielen dokumentiert, dass leider ein Großteil der aktiven Fondsmanager den Markt nicht schlagen kann – auch bei fallenden Kursen nicht. Also vielleicht doch besser nicht auf ETFs verzichten? 


Zumindest hat über die Hälfte der befragten Fondsmanager in einer Erhebung von Lyxor Asset Management angegeben, ihre Allokation in ETFs und andere Indexvehikel (ETPs) über die nächsten drei Jahre erhöhen zu wollen. Dennoch bestehen die Portfolios der Befragten im Schnitt nur zu 6% aus ETFs. Außerdem zeigen sich trotz der schlechten Presse wiederum lediglich 6% der Befragten „sehr beunruhigt“ über die Risiken von Swap-basierten ETFs. Sprich: Es gibt mit Blick auf die ETF-Quote in aktiv verwalteten Fonds noch jede Menge Luft nach oben.


Apropos Lyxor: Wie diese Woche bekannt wurde, geht die Société-Générale-Tochter eine Partnerschaft mit Koris International ein. Ziel ist es, Investmentlösungen in Kontinentaleuropa zu entwickeln und zu vertreiben. Hierbei wird Lyxor die Technologie ihrer Plattform mit der quantitativen Asset-Allokation-Kompetenz von Kortis verbinden. In der Vergangenheit hat die Asset-Allokation ca. 80% der Portfolio-Rendite ausgemacht. Zudem konnte über die Zeit im Schnitt nur ca. ein Drittel der aktiven Fondsmanager langfristig Mehrwert schaffen. Ist also eine breit diversifizierte Asset-Alloktion basierend auf ETFs die attraktivste Lösung für Langzeitinvestoren? Vieles spricht dafür.


Auch die US-Finanzaufsichtsbehörde SEC versetzt der Stimmung der Branche einen Dämpfer. Wie aus einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters hervorgeht, verbaut sie der Branche für börsennotierte Indexfonds in den USA den Weg für neue Produkte. Die SEC untersagte - ohne weitere Begründung - der Fondsgesellschaft Huntington Asset Advisors, einen klassischen, aktiv gemanagten Investmentfonds in einen ETF umzuwandeln. Weiter heißt es, dass ein positiver Bescheid der SEC Signalwirkung für die gesamte Industrie hätte haben können und eine Flut neuer Produkte nach sich gezogen hätte. Wir dürfen gespannt sein, ob dies auch Auswirkungen auf die Zulassungsanträge von PIMCO und Franklin Templeton haben wird, von denen wir letzte Woche berichtet haben.


ETF Markt – Neuemissionen


Diese Woche war es in Bezug auf Neuemissionen recht ruhig. Lediglich iShares und UBS haben insgesamt drei neue Produkte an die Deutsche Börse gebracht.

iShares hat ihren iShares Dow Jones Emerging Markets Select Dividend in Deutschland gelistet. Der ETF gibt Anlegern Zugang zur Wertentwicklung von Unternehmen aus den Schwellenländern, welche über ein stabiles Dividendenprogramm verfügen. Dabei besteht der Index lediglich aus Unternehmen, die in den letzten zwölf Monaten einen positiven Gewinn je Aktie ausgewiesen und in den vergangenen drei Jahren kontinuierlich eine Dividende ausgeschüttet haben.

UBS hat die sogenannten „I“-Tranchen des UBS-ETF FTSE 100 und des UBS-ETF MSCI Pacific (ex Japan) in Deutschland gelistet. Diese Tranchen sind für institutionelle Anleger konzipiert und weisen niedrigere Gebühren als die Privatkunden-Tranchen auf. Der UBS-ETF FTSE 100 I bietet Anlegern branchenübergreifend Zugriff auf die 100 größten Unternehmen (gemessen an der Marktkapitalisierung) Großbritanniens. Mit dem UBS-ETF MSCI Pacific (ex Japan) I bekommen Investoren Zugang zu mittelgroßen und großen Unternehmen in Australien, Hongkong, Neuseeland und Singapur. 





 

ETF Markt – Gewinner und Verlierer


Die großen Gewinner der Woche waren Rohstoffe, insbesondere Getreide. Anfang der Woche machte sich Sorge breit, dass das trockene Wetter die Ernte negativ belasten könnte. Solche Sorgen hätte ich auch gerne - seit Wochen regnet es hier in London!

Die Aktienmärkte profitierten in dieser Woche von Hoffnungen auf mehr billiges Geld der Zentralbanken. Die Fed hat die so genannte „Operation Twist“ bis Ende des Jahres verlängert, die den Verkauf kurzfristiger und den Kauf langfristiger Treasuries beinhaltet, was die langfristigen Zinsen niedrig halten soll. Auch von der englischen BOE erwartet man für den nächsten Monat eine weitere Finanzspritze in Form von Anleihenkäufen. Dies nahm Aktieninvestoren offenbar etwas die Sorgen, und damit verloren diese Woche insbesondere Volatiltäts-Produkte.



 


Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen dienen ausschließlich zu Bildungs- und Informationszwecken. Sie sind weder als Aufforderung noch als Anreiz zum Kauf oder Verkauf eines Wertpapiers oder Finanzinstruments zu verstehen. Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen sollten nicht als alleinige Quelle für Anlageentscheidungen verwendet werden.

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Über den Autor

Gordon Rose, CIIA, CAIA,

Gordon Rose, CIIA, CAIA,  war von 2011 bis 2014 Fondsanalyst bei Morningstar.