Die 6 wichtigsten Portfolio-Anpassungen für 2024

Prüfen Sie, ob diese Anpassungen im Portfolio für Sie im neuen Jahr sinnvoll wären. 

Amy C. Arnott 01.01.2024
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Bull market

1. Prüfen Sie, ob Ihr Portfolio neu gewichtet werden muss

Zwar verbessern regelmäßige Käufe und Verkäufe, die die Asset Allocation Ihres Portfolios mit Ihren Zielen in Einklang bringen, in der Regel nicht die Rendite. Doch die Neugewichtung ist ein wichtiger Schritt, um das Risikoniveau eines Portfolios unter Kontrolle zu halten.

Da sich die Marktsegmente mal mehr, mal weniger gut entwickeln, kann es passieren, dass einige Bereiche Ihres Portfolios weit über Ihre ursprünglichen Ziele hinausgehen, während andere Teile am Ende zu niedrig gewichtet sind. Wenn es einige Jahre her ist, dass Sie Ihr Portfolio neu ausbalanciert haben, werden Sie wahrscheinlich feststellen, dass Sie US-Aktien übergewichtet haben (die in acht der letzten zehn Kalenderjahre, einschließlich des bisherigen Jahres 2023, überdurchschnittlich gut abgeschnitten haben) und andere Aktien untergewichtet sind.

Da Wachstumsaktien im Jahr 2023 wieder in den Vordergrund gerückt sind, könnte Ihr Portfolio eine Übergewichtung von Wachstumstiteln und eine Untergewichtung von Substanzwerten aufweisen.

 

2. Erwägen Sie, die Anleihenquote aufzustocken

Anleiheinvestoren haben ein paar harte Jahre hinter sich. Der Anleihenmarkt erlebte 2022 seine schlechteste Performance überhaupt, nachdem eine Reihe aggressiver Zinserhöhungen zu einem Rückgang des Morningstar US Core Bond Index um 13 % führte. Im Jahr 2023 schnitten Anleihen besser ab, mussten aber im zweiten und dritten Quartal des Jahres ebenfalls Verluste hinnehmen.

Nach dieser Serie von Ereignissen haben Anleihen jedoch wesentlich bessere Aussichten auf eine künftige Wertentwicklung. Das liegt daran, dass Anleihen heute deutlich bessere Renditen bieten als noch vor ein paar Jahren. Die 10-jährige US-Staatsanleihe bot am 26. Dezember 2023 eine nominale Rendite von 3,9 %. Das ist zwar etwas weniger als zu Beginn dieses Jahres, aber immer noch höher als die Renditen, die während des größten Teils des Zeitraums nach der globalen Finanzkrise vorherrschten.

Die Anfangsrendite von Anleihen ist ein deutlicher Hinweis auf künftige Renditen, so dass höhere Anleiherenditen darauf hindeuten, dass die künftigen Renditen besser sein dürften als die der jüngsten Vergangenheit. Die Anleiherenditen sind nicht nur im historischen Vergleich attraktiv, sondern auch im Vergleich zu Aktien. Während die Renditen von Aktien von 2009 bis 2022 höher waren als die Renditen 10-jähriger US-Staatsanleihen, ist der Abstand zwischen Aktien und Anleihen inzwischen viel geringer.

Es gibt jedoch einige Vorbehalte: Auch wenn die Aussichten für künftige Anleiherenditen gut sind, werden Anleihen über längere Zeiträume wahrscheinlich nicht mit Aktien mithalten können. Wenn Sie für ein langfristiges Ziel wie den Ruhestand sparen wollen, sollten Sie sicherstellen, dass Ihr Portfolio auch eine gesunde Portion Aktien enthält.

 

3. Stellen Sie sicher, dass Sie Ihr Bargeld gut verzinst wird

Während des langen Zeitraums, in dem die Zinssätze um die Null lagen, gab es keinen Grund, sich mit Zinsen für Bargeld und andere kurzfristige Anlagen zu beschäftigen. Die Renditen waren in jedem Fall niedrig. Aber jetzt lohnt es sich wieder, auf einen günstigen Zinssatz für zu achten. Vergleichen Sie hierfür die Angebote verschiedener Banken. 

Wenn Sie keine sofortige Liquidität aus Ihren Bargeldbeständen benötigen, können Sie eine "Leiter" von kurzfristigen Festgeldanlagen, Spareinlagen, Bundesschatzanweisungen oder auch Geldmarktfonds aufbauen, um Zinsen über einen etwas längeren Zeitraum zu staffeln.

 

4. Aber übertreiben Sie es nicht mit dem Cash

Wie im vorherigen Abschnitt erwähnt, waren die Bargeldrenditen in letzter Zeit ungewöhnlich gut. In den USA konnte man für dreimonatige Schatzanweisunge im Jahr 2023 bisher rund 5,5 % erhalten. Das ist der höchste Stand seit Dezember 2000. In den USA lag das sogar deutlich über der Inflation, die nach den jüngsten Daten vom 12. Dezember 2023 im Jahresvergleich bei etwa 3,1 % lag. Die attraktive Rendite auf Bargeld hat zu einer Welle von Zuflüssen in Geldmarktfonds geführt.

Doch wie ich in einem kürzlich erschienenen Artikel schrieb, kann man mit dem Anhäufen von Bargeld auch schnell übers Ziel hinausschießen. Für die meisten Anleger ist es sinnvoll, einige liquide Reserven zu halten, um Notfälle und kurzfristigen Ausgabenbedarf zu decken. Rentner sollten einen größeren Bargeldbetrag halten, um geplante Portfolio-Entnahmen für mindestens zwei bis drei Jahre abzudecken. Für andere Anleger ist Bargeld jedoch nicht der beste Weg, um langfristig Vermögen aufzubauen.

 

5. Haken Sie das Thema Inflation nicht zu früh ab

Nach einer Reihe von ermutigenden US-Inflationsberichten hat der Markt erfreut zur Kenntnis genommen, dass die Inflation endlich unter Kontrolle ist. Die aktuelle Konsensprognose geht davon aus, dass die Inflation bis Ende 2024 auf etwa 2,4 % zurückgehen wird. Dies ist der Wert, den die Inflationsrate in der Eurozone im November hatte. 

Aber es gibt ein paar Dinge zu bedenken. Erstens sind selbst 2,4 % immer noch höher als das langfristige Ziel von Fed und EZB von 2,0 %. Und selbst eine moderate Inflation bedeutet im Laufe der Zeit einen erheblichen Wertverlust: Eine jährliche Inflation von 2,0 % entspricht einem Kaufkraftverlust von fast 22 % über 10 Jahre. Zweitens könnten sich die aktuellen Inflationsaussichten des Marktes als zu optimistisch erweisen. Die Arbeitslosigkeit liegt nach wie vor weit unter dem längerfristigen Durchschnitt, während die enormen pandemiebedingten Ausgaben zu Haushaltsdefiziten in Rekordhöhe geführt haben.

Die meisten Anleger werden daher wahrscheinlich ein gewisses Maß an Inflationsschutz beibehalten wollen, z. B. in Form von inflationsgeschützten Staatsanleihen oder einem kleinen Anteil Rohstoffen.

 

6. Setzen Sie sich mit dem Thema Small Cap-Aktien auseinander

Größer war in den letzten zehn Jahren meist besser. Während Small-Cap-Aktien im Jahr 2022 zulegen konnten, haben Mega-Cap-Aktien - insbesondere die "Magnificent Seven" (Alphabet, Amazon.com, Apple, Meta Platforms, Microsoft, Nvidia und Tesla), die den Markt dominieren - in acht der letzten zehn Kalenderjahre eine überdurchschnittliche Performance erzielt. Im bisherigen Jahresverlauf bis zum 21. Dezember 2023 verzeichnete der Morningstar US Large Cap Index beispielsweise einen Zuwachs von rund 29 % - etwa 9 Prozentpunkte mehr als die Small Cap-Benchmark von Morningstar.

Zugegeben, kleinere Unternehmen sind in der Regel weniger profitabel und haben schwächere Bilanzen als größere, etabliertere Unternehmen. Folglich könnten sie bei einer Abschwächung der Wirtschaft ins Hintertreffen geraten. Langfristig orientierte Anleger sollten dennoch eine bescheidene Beteiligung an kleineren Unternehmen in Erwägung ziehen, auch als Gegengewicht zu den großen, wachstumsorientierten Technologiewerten, die derzeit die meisten breiten Marktindizes dominieren.

 

Dieser Artikel erschien ursprünglich auf www.morningstar.com und wurde an einigen Stellen für Leser im DACH-Raum angepasst. 

Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen dienen ausschließlich zu Bildungs- und Informationszwecken. Sie sind weder als Aufforderung noch als Anreiz zum Kauf oder Verkauf eines Wertpapiers oder Finanzinstruments zu verstehen. Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen sollten nicht als alleinige Quelle für Anlageentscheidungen verwendet werden.

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Über den Autor

Amy C. Arnott  Amy C. Arnott, CFA, is director of securities analysis for Morningstar.