Editor's Note: Diese Analyse wurde ursprünglich als Aktiennotiz von Morningstar Equity Research veröffentlicht.
Am Abend des 12. Juni führte Israel umfangreiche Angriffe auf den Iran durch, die sich angeblich gegen Atomanlagen und Militärs richteten.
Warum das wichtig ist: Die Anschläge haben an den Märkten die Angst vor einer breiteren Ansteckung geschürt. Wir betrachten dies derzeit als ein Ereignis mit geringerer Wahrscheinlichkeit, aber höherem Schweregrad. Als Reaktion auf die Ereignisse stiegen die Brent-Ölpreise über Nacht um 7 %.
- Der Markt befürchtet, dass der Iran versuchen könnte, die Straße von Hormus zu schließen, und dass es zu weiteren Eskalationen kommen könnte. Die Meerenge steht für fast ein Fünftel der weltweiten Öltransporte. Sollte der Iran die Meerenge erfolgreich blockieren, könnten nach Schätzungen des Energie-Forschungshauses Rystad bis zu 12 Millionen Barrel (fast 12 % der täglichen Ölproduktion) ausfallen.
- Im Nahen Osten gibt es zwei maritime Engpässe: das Rote Meer, an dem Saudi-Arabien und Jemen liegen, und die Straße von Hormus, an der die Vereinigten Arabischen Emirate, Oman und Iran liegen. Nachdem jemenitische Houthis Schiffe im Roten Meer angegriffen hatten, wurden diese umgeleitet. Es gibt keine alternativen Schifffahrtsrouten mehr.
Die Quintessenz: Wir halten an unseren Fair Value-Schätzungen für die auf Öl fokussierten US-Produzenten Diamondback (153 USD pro Aktie), EOG (127 USD), Devon (40 USD) und Occidental (59 USD) fest. Sofern es nicht zu einer vollständigen Eskalation kommt, sind wir der Ansicht, dass die höheren Ölpreise nur von relativ kurzer Dauer sein werden.
- Wir glauben nicht, dass die Blockade der Straße von Hormus durch den Iran das Basisszenario ist. Die Sperrung der Meerenge wäre eine logistische Herausforderung, und der Iran bräuchte eine Koordination mit dem Oman. Außerdem würde die Schließung der Meerenge die iranischen Ölexporte in den Ruin treiben, da der größte Teil durch die Meerenge oder in deren Nähe nach China gelangt.
- Solange die Straße von Hormus offen bleibt, verfügen die OPEC-Mitglieder Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate über ausreichende Kapazitätsreserven, um etwaige Mengenverluste im Zusammenhang mit einer Unterbrechung der iranischen Produktion auszugleichen. Die weltweiten Ölmärkte sind nach wie vor gut versorgt, und die Nachfrage bleibt schwach.
Das große Bild: Devon und Occidental, die beide mit 4 Sternen bewertet wurden, könnten für Anleger, die Sicherheit vor dem erhöhten Risiko geopolitischer Konflikte suchen, eine solide Wette sein.
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