Amerikanischer Investor hält DAX-Anteile im Wert von 10 Mrd. Euro

Fondshäuser halten fast ein Drittel des DAX. Spitzenreiter ist Capital Research & Management, obwohl die Gesellschaft keinen Fonds mit Schwerpunkt Deutschland anbietet.

Werner Hedrich 26.05.2006
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Der größte Käufer von DAX-Unternehmen ist Capital Research & Management. Eine US-Fondsgesellschaft, die in den Vereinigten Staaten Fonds unter dem Namen American Funds anbietet. Der Anlagestil dieses Fondshauses lässt sich als tendenziell substanzwertorientiert und langfristig beschreiben. In Europa macht Capital Research & Management noch wenig Aufsehen. Ein internationaler Fonds (alles außerhalb der USA) von American Funds hat ein Volumen von rund 70 Mrd. Euro.

Eine Untersuchung von Fidelity, die auf den Daten von Lionshare beruht, zeigt auf den Plätzen 2 bis 6 die Deka Investment, DWS, Union Investment, Cominvest und Fidelity an. Sie halten stellvertretend für die Aktienfondssparer Positionen im DAX zwischen 9,6 und 6,9 Mrd. Euro. Die deutschen Vermögensverwalter bieten m

it ihren deutschen Aktienfonds, in die auch die meisten vermögenswirksamen Leistungen fließen, historisch bedingt Produkte mit deutschem Bezug an: Dekafonds 4,3 Mrd. Euro, DWS Investa 3,4 Mrd. Euro, und Adig Fondak 2,6 Mrd. Euro, dit-Concentra 1,9 Mrd. Euro Volumen und Fidelity, die mehr als 1 Mrd. Euro in Deutschlandfonds verwalten.

Auch in den Europa-Fonds und globalen Portfolien deutscher Asset Manager findet man oft überproportional viele deutsche Aktien. Was verständlich ist, denn ein deutscher Fondsmanager traut sich wahrscheinlich eine bessere Beurteilung deutscher Aktiengesellschaften zu als ein Ausländer. Ob dies zu einem überdurchschnittlichen Anlageergebnis führt oder einfach nur „blind“ für Alternativen macht, steht auf einem anderen Blatt, erklärt aber die Neigung deutscher Adressen für heimische Dividendentitel.

Zurück zum langfristigen Anlagestil von Capital Research & Management: Dieses amerikanische Fondshaus bietet im Gegensatz zu den oben genannten Asset Managern keine Länderfonds mit Schwerpunkt Deutschland an und hält trotzdem DAX-Aktien im Wert von 10 Mrd. Euro. Die Beteiligungen von Capital an deutschen Aktiengesellschaften, die oberhalb von 5% des Unternehmenwerts liegen, sind Hypo Real Estate (5,2%), Bayer (5%), Infineon (5,1%), Continental (5,1%), Aareal Bank (5,2%), Fraport (5%), Merck (10,8%) und Premiere (5,5%). Gleiches Bild beim US-Value-Investor Dodge and Cox: Der ausschließlich in den USA zugelassene International Stock Fund hält Infineon und Epcos. Unter dem Dach des Value-Managers werden jeweils mehr als 5% der ehemaligen Siemens Töchter gehalten. Hier wird nicht gekleckert. Ein weiterer Value-Anleger aus Kanada, Brandes Investment Partners, hat 8% an Volkswagen, 5% an Infineon und 5% an Jenoptik gekauft. Fidelity Management and Research halten 18 Beteiligungen über 5% in ihren Fonds, davon allein 4 Beteiligungen um die 10%: Solarworld, Q-Cells, Fluxx und Techem.

Wohl gemerkt: Dies sind signifikante Beteiligungen jenseits der Schwelle von 5%, die einen langfristigen Anlagehorizont der Fondshäuser vermuten lassen. Ausgewählte deutsche Aktien scheinen für internationale Investoren attraktiv zu sein.

Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen dienen ausschließlich zu Bildungs- und Informationszwecken. Sie sind weder als Aufforderung noch als Anreiz zum Kauf oder Verkauf eines Wertpapiers oder Finanzinstruments zu verstehen. Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen sollten nicht als alleinige Quelle für Anlageentscheidungen verwendet werden.

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Werner Hedrich