Kleiner Leitfaden zur Risikobestimmung

Es gibt verschiedene Arten von Investmentrisiken. Manche sind einfacher zu vermeiden als andere.

Rachel Haig 15.06.2010
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Die Geldanlage geht mit Risiken einher. Manche sind spezifisch für ein Investment, andere haben eine breitere Wirkung. Risiken können aus verschiedenen Quellen entstehen, inklusive überraschender ökonomischer oder politischer Ereignisse, Spekulationsblasen oder Länder- und Unternehmenskrisen.

Wir geben im Folgenden einen Überblick über die fünf wichtigsten Risikoarten. Anleger sollten jedoch daran denken, dass sie nicht in einem Vakuum existieren. Vielmehr sind oft verschiedene Arten von Risiken miteinander verbunden und bedingen sich gegenseitig, was ihren Einfluss noch verstärken kann.

1. Marktrisiko
Dies wird auch als Volatilität beschrieben und bedeutet, dass Investments größtenteils unvorhersehbaren Schwankungen in der täglichen Handelsaktivität unterliegen. Panik oder Euphorie können zu starken Kursausschlägen führen – auch bei soliden Fundamentaldaten. Negative Schlagzeilen können einen Kurssturz auslösen, unabhängig davon, ob es sich um ein zeitlich befristetes Problem handelt oder nicht. Das Marktrisiko umfasst auch die Möglichkeit sich verändernder Zinsen oder Wechselkurse.

Der Flash Crash Anfang Mai ist dafür ein Beispiel. Es ist immer noch unklar, was anfangs den Ausverkauf auslöste. Doch als er einsetzte, kam es zu einer Kettenreaktion, die auch durch automatische Verkaufsorders beschleunigt wurde, und zu einem weiteren Kursverfall führte.

Das Marktrisiko wird zum Problem, wenn Anleger bei fallenden Kursen verkaufen müssen, weil sie Geld benötigen. Der kurzfristige Kurs muss nicht den langfristen Wert einer Anlage widerspiegeln. Anleger, denen die Zeit, Geduld oder der Mut fehlen, eine Schwächeperiode auszusitzen, machen Verluste, wenn sie am oder nahe dem Tiefpunkt verkaufen (müssen).

2. Ökonomisches Risiko
Dies bezieht sich auf Konjunkturschocks oder -krisen. Dabei kann es sich auch um einen Ölschock handeln, der Panik an den Börsen verursacht. Die Immobilienkrise ist ebenfalls ein Beispiel dafür, wie eine Blase am Häusermarkt den Finanzmarkt (und die breitere Wirtschaft) erfassen kann. Zinsänderungen gehören auch dazu, da sie die Kreditkosten und den Wert von Anleihen beeinflussen.

3. Länderrisiko
Länderrisiken können durch politische Instabilität entstehen, oder die Unfähigkeit eines Landes, seinen Zahlungsverpflichtungen nachzukommen. Bereits der Verdacht kann zu Verwerfungen an den Märkten führen. Die Sorgen um die Staatschulden von Griechenland und weiteren Staaten in der Eurozone sind dafür ein gutes Beispiel. Auch Unsicherheiten in der Gesetzgebung, z.B. bei der Regulierung des Bankensektors oder der US-Gesundheitsreform, zählen zu den Länderrisiken.

4. Branchenrisiko
Dies bezieht sich auf Ereignisse, die einen ganzen Sektor betreffen. Wer nur in einer Branche investiert ist, ist solchen Risiken stark ausgeliefert. Ein Paradebeispiel dafür ist das Platzen der Internetblase 2000-2002, das Technologieinvestoren starke Verluste bescherte. Ein weiteres Beispiel stellt der Finanzsektor in der Kreditkrise dar.

5. Unternehmensrisiko
Damit ist das Risiko gemeint, dass sich ein Unternehmen schlecht entwickelt oder seine Schulden nicht bedienen kann. Ein Beispiel sind auch Unternehmensskandale à la Enron. Anleger sind solch einem Risiko zudem ausgesetzt, wenn sie zu viele Mitarbeiteraktien halten. Daher empfehlen Finanzberater, maximal 10-15% des Portfolios in solche Aktien zu investieren.

Wie kann man mit diesen Risiken umgehen?
Risikostreuung ist sehr wichtig. Es ist leichter, Unternehmens-, Branchen- und Länderrisiken zu verringern als Markt- und ökonomische Risiken, da letztere eine breitere Wirkung haben. Risiken können zwar nicht  komplett wegdiversifiziert werden, aber sie helfen, massive Verluste zu begrenzen.

Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen dienen ausschließlich zu Bildungs- und Informationszwecken. Sie sind weder als Aufforderung noch als Anreiz zum Kauf oder Verkauf eines Wertpapiers oder Finanzinstruments zu verstehen. Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen sollten nicht als alleinige Quelle für Anlageentscheidungen verwendet werden.

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Über den Autor

Rachel Haig  Rachel Haig is assistant site editor for Morningstar.com.