Die Highlights der Indexwoche: ETF Times

Unsere Kolumne zu börsengehandelten Indexprodukten für die Woche 30.4. bis 4.5.2012

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Diese Woche haben wir die Ergebnisse unserer jüngsten Morningstar ETF-Umfrage in Großbritannien veröffentlicht. Über die Hälfte der befragten Investoren investieren mittlerweile in ETFs. Die Mehrheit investiert dabei weniger als 20% des Portfolios in börsennotierte Indexfonds. Außerdem werden ETFs hauptsächlich als „buy-and-hold“-Investments gesehen. 74% der Anleger gaben an, ihre ETFs nur gelegentlich zu handeln. Weiterhin werden physisch replizierende ETFs gegenüber swap-basierten ETFs favorisiert: 89% der Investoren gaben an, diese Replikationsmethode aufgrund erhöhter Transparenz zu bevorzugen. Obwohl ETF-Anbieter letztes Jahr sehr große Fortschritte in Bezug auf Transparenz und erhöhte Sicherheit gemacht haben, zeigen sich Anleger weiterhin zurückhaltend gegenüber Swap-basierten Produkten. Die aufkeimende Diskussion um die Wertpapierleihe in physisch replizierenden ETFs und die damit verbundenen Risiken haben sich offenbar bei Investoren nicht negativ Ausgewirkt. Gleichzeitig machen sich jedoch nur noch 23% der institutionellen bzw. 19% der privaten Anleger um die Risiken in swap-basierten ETFs sorgen. In der Umfrage zuvor waren hingegen noch 55% bzw. 35% besorgt. Die Entscheidung der ESMA, nicht zwischen synthetischen und physischen ETFs zu unterscheiden zeigt also etwas Wirkung. Die Ausführliche Umfrage können Sie hier nachlesen.

Die Deutsche Börse wurde zum achten Mal in Folge bei den 8. Annual Global ETF Awards in New York ausgezeichnet. Dabei erhielt die Börse Auszeichnungen in den Kategorien: „Exchange with the largest number of primary listed ETFs in Europe“, „Largest Exchange for ETFs by Dollar Turnover in Europe“ und „Most Proactive ETF Exchange in Europe”. Dadurch festigt sich der deutsche ETF-Markt als führender bzw. größter ETF-Markt in Europa.

Wir bei Morningstar haben bereits in mehreren Artikeln über die Risiken in inversen und gehebelten Produkten gewarnt. Einige Banken, darunter Citigroup, Morgan Stanley und UBS haben laut der US-Finanzaufsichtsbehörde FINRA Investoren jedoch unzureichend vor diesen Risiken gewarnt und die Banken zu einer Geldstrafe von insgesamt $11,8 Millionen verdonnert. Laut einem Bericht von Reuters gibt es aber massive Kritik an dem Urteil, weil es nicht weit genug gehe. Insgesamt haben die Bank ca. 27 Milliarden US-Dollar in diesen Produkten in 2008 und 2009 eingesammelt. Laut Morningstar Daten kostet der durchschnittliche inverse bzw. gehebelte Aktien-ETF in den USA 0,95%. Anders ausgedrückt, die ETF-Anbieter haben durch diese Produkte eine jährlichen Managementgebühr von 260 Million US-Dollar kassiert, zusätzlich zu Creation/Redemption-Gebühren, die aufgrund der kurzen Haltedauer dieser Produkte sehr hoch ausfallen dürften. Die Kritik ist daher nicht unbegründet.

Die Ratingagentur Moody’s sieht schwierige Zeiten auf den europäischen ETF-Markt zukommen. Das Unternehmen befürchtet, dass Investoren aufgrund der hohen Marktvolatilität und Unsicherheiten weniger in ETFs investieren werden. Letztes Jahr hat die Branche nicht nur unter der Schuldenkrise, sondern auch der anhaltenden Diskussion um synthetische versus physische Replikation gelitten. Bei einer derzeit negativen Realverzinsung ist es jedoch schwer vorstellbar, dass Anleger ihr Geld unter dem Kopfkissen parken. Es ist eher wahrscheinlich, dass Investoren in sichere Anlagen, wie z.B. US-Staatsanleihen oder deutsche Bundesanleihen, investieren und dazu sind ETFs wegen der niedrigen Kosten ein sehr gutes Instrument. Zudem bleiben aktive Manager aufgrund ihrer unterdurchschnittlichen Performance weiterhin unter Druck. Anleger dürften Alternativen Suchen und die können durchaus die Gestalt von ETFs annehmen.

In China haben die ersten ETFs auf den heimischen Aktienmarkt innerhalb kürzester Zeit ca. 4 Milliarden Euro eingesammelt. Der ETF von Huatai-Pinebridge Fund Management vereint die beiden Börsenplätze Shanghai und Shenzhen und ist bereits der zweitgrößte Publikumsfonds in China. Ist das Reich der Mitte einmal mehr der Wachstumsmotor, diesmal für ETFs?

Auch Fidelity springt auf den ETF-Zug in Europa auf. Zumindest mittelbar. Wie bekannt wurde, hat das Unternehmen seine Fondsplattform FIL Fondsbank (FFB) um börsenotierte Indexfonds erweitert. Die Plattform bietet zusätzlich zu seinen 8,000 Investmentfonds nun auch 70 ETFs an. Anlageberater können die ETFs entweder als einmal Anlage oder über einen Sparplan dem Kunden ins Portfolio legen.

ETF Markt – Neuemissionen

Db X-trackers hat diese Woche drei neue ETFs an Xetra gelistet. db x-trackers II Eurozone Sovereigns Double Long Daily ETF und db x-trackers II Eurozone Sovereigns Double Short Daily ETF biete Investoren erstmals die Gelegenheit mit zweifachem Hebel an der positiven oder der inversen Wertentwicklung von Staatsanleihen der Eurozone zu partizipieren. Der db x-trackers II iBoxx € Germany 7-10 TRI ETF bietet Anlegern die Möglichkeit and der Wertentwicklung deutscher Staastanleihen mit einer Laufzeiten von sieben bis zehn Jahre zu partizipieren.

Lyxor hat seine S&P Sektor-ETF diese Woche an der italienischen Börse gelistet nachdem sie letzte Woche erstmals an der Deutschen Börse gelistet wurden. 

 ETF Markt – Gewinner und Verlierer

Wie auch schon in der Vorwoche gehörten Naturgas-ETCs auch in dieser Woche zu den Gewinnern. Der Gaspreis profitiert weiterhin von einer Drosselung der Produktion im ersten Quartal 2012. Zudem haben Unternehmen wie Exxon angekündigt, weiterhin die Produktion herunter zu fahren. Daten aus den USA zeigen, dass die Produktion im Februar so stark wie seit einem Jahr nicht mehr gesenkt wurde. Auch die Erhöhung der Steuern in Russland für Gasproduzenten hatte keinen erheblichen Einfluss auf die Unternehmen, da dieser Schritt seit längerem erwartet wurde.

Auf der Verliererstraße finden wir diese Woche hauptsächlich italienische Aktien. Der FTSE MIB Index hat alleine am Mittwoch 2,6% aufgrund schlechter Wirtschaftsdaten verloren. Der Einlaufsmanager-Index ist um 4 Zähler auf 43,8 Punkte gefallen und erhöht damit die Sorgen um den Industriesektor. Aber auch Finanzwerte in Italien, England und Spanien sind diese Woche aufgrund schlechter Wirtschaftsdaten im Euroraum stark eingebrochen.

Quelle der Tabellen: Morningstar Direct.

 

 

Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen dienen ausschließlich zu Bildungs- und Informationszwecken. Sie sind weder als Aufforderung noch als Anreiz zum Kauf oder Verkauf eines Wertpapiers oder Finanzinstruments zu verstehen. Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen sollten nicht als alleinige Quelle für Anlageentscheidungen verwendet werden.

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Über den Autor

Gordon Rose, CIIA, CAIA,

Gordon Rose, CIIA, CAIA,  war von 2011 bis 2014 Fondsanalyst bei Morningstar.