3 Fonds mit Morningstar-Ratings für die Vorsichtigen

Wer steigende Risiken bei Bonds befürchtet, ist mit BlackRock, DWS Investments und Raiffeisen gut dabei.

Ali Masarwah 21.02.2013
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Wir haben uns zuletzt mit einer Fondsauswertung bzw. einem Kommentar mit den potentiellen Risiken an den Bond-Märkten auseinandergesetzt. Unser Bond-Analyst Dave Sekera bemüht in diesen Tagen gerne das Bonmot von Warren Buffett: Seien ängstlich, wenn andere gierig sind!

Wir möchten risikobewussten Anlegern, die dem Rat Buffetts folgen und dennoch nicht auf einen Schnaps Rendite verzichten möchten, 3 Bond-Fonds mit positiven Morningstar-Ratings vorstellen. Diese Fonds hatten in den vergangenen 3 Jahren die Risiken zumeist gut im Griff. Es handelt sich um 2 Euro-Kurzläufer und ein global investierendes Produkt. Natürlich ist die Vergangenheits-Performance keine Gewähr für die künftige Entwicklung, aber unsere Fonds-Analysten halten große Stücke auf das Risikomanagement folgender Fonds – was nicht nur an der Qualität des Managements, sondern auch auf die Durationsstrategien zurückzuführen ist. 

Dickschiff mit erfahrenem Steuermann: BlackRock Euro Short Duration Bond

Der von Michael Krautzberger verwaltete BlackRock Global Funds – Euro Short Duration Bond hält das Morningstar Analyst Rating „Silver“. Krautzberger berücksichtigt bei der Portfoliokonstruktion seine Benchmark, den BarCap Euro Aggregate 500mm 1-3 Jahre Index, welcher aus rund 70% Staats- und aus 30% Unternehmensanleihen besteht. Die Duration wird aktiv gesteuert. Sie muss aber geringer als drei Jahre sein und bewegt sich +/- ein Jahr zur Benchmark. Der Manager strebt eine starke Diversifizierung an und hält mehr als 200 Anleihen in möglichst vielen unkorrelierten Wetten. Er managt die Asset Allokation aktiv und investiert auch in High-Yield- und Fremdwährungsanleihen. Das Risiko wird durch einen vorgegebenen Tracking Error von 0,7%-2,00% p.a. kontrolliert und das Portfolio wird generell in Euro gesichert. Die hohe Diversifikation hilft zudem, das Risiko zu begrenzen.

Krautzberger strebt eine starke Diversifizierung an und hält mehr als 200 Anleihen in möglichst vielen unkorrelierten Wetten.

Die Strategie ist bislang gut aufgegangen. Wie gut der Fonds das Risiko begrenzt, zeigt der maximale Verlust von knapp 2% zwischen Anfang 2008 und Anfang 2013. in einem Dreimonatszeitraum. Allerdings hat auch Krautzberger den Anteil der Papiere mit „BBB“-Ratings, also Bonds, die gerade noch in den Investment-Grade-Bereich fallen, seit dem Beginn der Entspannung der Euro-Krise im Juni 2012 substanziell erhöht, und zwar von rund 11% auf zuletzt 30%. Das ist Ausdruck der aktiven Wetten, die Krautzberger fährt und muss Anleger nicht beunruhigen.

Geläutert im Fegefeuer der Finanzkrise: DWS Invest Euro Bonds (Short)

DWS Invest Euro Bonds (Short) FC: Dieser Fonds des deutschen Primus bei Publikumsfonds, DWS Investments, hat sich gewissermaßen vom Saulus zum Paulus gewandelt. Wie viele andere Bond-Produkte der DWS ist dieser Fonds in Zeiten der Finanzkrise 2008 unter die Räder geraten. Seitdem gilt eine Mindestquote von 40% für liquide Staatsanleihen, die vor Liquiditätsengpässen schützen.

Als Orientierung dient die 2009 neu eingeführte Benchmark iBoxx EUR Overall 1-3, die sich zu rund 50% aus Staatsanleihen zusammensetzt. Darüber hinaus investiert der Fonds weiterhin in Pfandbriefe und Unternehmensbonds, aber diese werden das Portfolio nicht mehr dominieren, wie es in der Vergangenheit durchaus der Fall sein konnte. Unverändert bleibt der Fokus auf kurze Restlaufzeiten (1-3 Jahre) und Schuldner mit Investment-Grade-Rating. Dabei setzt Fondsmanager Claus Meyer-Cording nicht notwendigerweise auf die Emittenten mit der höchsten Bonität, was sich an der Übergewichtung der Euro-Peripherie im Portfolio widerspiegelt. (Diese Wette machte dem Fonds in den vergangenen Jahren zeitweilig zu schaffen.)

Meyer-Cording setzt nicht nur auf die Emittenten mit der höchsten Bonität, was sich in der Übergewichtung der Euro-Peripherie im Portfolio widerspiegelt.

Angesichts der niedrigen Rendite von Bundesanleihen favorisiert der Fondsmanager derzeit v.a. höher rentierliche spanische Staatstitel und Pfandbriefe. Zudem sind begrenzte Investments außerhalb des Investment-Grade-Bereichs zulässig. Auch DWS-Manager Meyer-Cording hat zurzeit den „BBB“-Bereich überproportional hoch gewichtet, bleibt aber damit im Investment-Grade-Bereich. Auch die kurzen Restlaufzeiten schützen vor steigender Volatilität.

Beste Bond-Ratings im Fokus: Raiffeisen-Global-Rent

Globale Rentenfonds spielen in einer anderen Liga als Euro-Rentenfonds. Hier kommen Fremdwährungen mit ins Spiel - und auch die Emerging Markets. Dennoch: In vergleichsweise ruhigem Fahrwasser dürfte sich in unruhigen Zeiten auch der Raiffeisen Euro-Rent bewegen. Er kompensiert die Ausrichtung auf mehrere Risikoquellen gewissermaßen durch eine striktere Ausrichtung auf Qualitätspapiere: Im Gegensatz zu den DWS- und BGF-Fonds ist der Raiffeisen-Fonds mit Blick auf Bonitäten konservativer aufgestellt.

Der Fonds zählt unter Fondsmanager Gernot Mayr zum besten Quintil der Morningstar Kategorie 'Anleihen Global'. Kurzfristig leidet die Performance zwar etwas unter den Jahren 2009 und 2010, was unter anderem an der Positionierung im japanischen Yen und einer zu kurzen Duration lag. Ein hoher USD-Anteil und Investitionen in Eurozone-Anleihen hoher Bonitäten sorgten 2011 wieder für Outperformance gegenüber der Konkurrenz.

Ein hoher USD-Anteil und Investitionen in Eurozone-Anleihen hoher Bonitäten sorgten 2011 für Outperformance gegenüber der Konkurrenz.

Im Raiffeisen-Global-Rent wird die Expertise der einzelnen Rententeams (Staatsanleihen, Unternehmensanleihen, Anleihen Emerging Markets) zusammengeführt. Gernot Mayr managt den Fonds bereits seit gut elf Jahren und wird von 13 weiteren Mitgliedern des globalen Anleiheteams unterstützt. Robert Senz, CIO des globalen Anleiheteams, überwacht die Limits und entscheidet, ob eine verlustbringende Strategie fortgeführt wird. Bemerkenswert ist, dass auch heute der Anteil an „AAA“-Papieren bis Ende November 2012 bei rund 60% lag und die Quote an „BBB“-Papieren per Ende 2012 nicht substanziell erhöht wurde (sie lag per 30.11. bei knapp 10%).

Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen dienen ausschließlich zu Bildungs- und Informationszwecken. Sie sind weder als Aufforderung noch als Anreiz zum Kauf oder Verkauf eines Wertpapiers oder Finanzinstruments zu verstehen. Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen sollten nicht als alleinige Quelle für Anlageentscheidungen verwendet werden.

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Über den Autor

Ali Masarwah

Ali Masarwah  Ali Masarwah war von 2011 bis Frühjahr 2021 als Chefredakteur für die deutschsprachigen Anleger Websites von Morningstar verantwortlich