Sind Rohstoff-Investoren schuld am Welthunger?

Mit Amundi zieht sich der nächste Anbieter aus dem Geschäft mit Agrarrohstoffen zurück, nachdem die Kritik gegen diese Produkte immer lauter wurde.

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Willkommen zur neuen Ausgabe der ETF Times! In unserer wöchentlichen Publikation für Deutschland, Österreich und die Schweiz diskutieren wir die Highlights der ETF-Märkte. Wir stellen die Gewinner und Verlierer unter den in Europa gelisteten ETFs vor und geben einen Überblick über die europaweit neu gelisteten Indexprodukte.

Amundi reagiert auf Kritik

Nachdem sich in letzter Zeit immer mehr Fondsanbieter aus dem Geschäft mit Agrarrohstoffen zurückgezogen haben, schließt sich nun Amundi dem Trend an. Der französische Anbieter nimmt drei seiner Rohstoff-ETFs vom Markt. Der Amundi ETF Commodities S&P GSCI Agriculture, der Amundi ETF All Commodities S&P GSCI Light Energy und der Amundi S&P GCSI Non Energy ETF soll Berichten zufolge in den nächsten Wochen geschlossen werden. Damit reagiert Amundi auf die wachsende Kritik, dass derartige Produkte Lebensmittelpreise in die Höhe treiben und zum Welthunger beitragen.

Rohstoffe werden an den Finanzmärkten fast ausschließlich über Futures gehandelt. Zu den Teilnehmern gehören neben Spekulanten aber auch wirtschaftlich motivierte Marktakteure, die auf die Liquidität der sogenannten Spekulanten angewiesen sind. Bis dato gibt es jedoch keine einhellige Meinung, ob derartige Spekulationen wirklich die Lebensmittelpreise in die Höhe treiben. Dennoch gibt es genügend Kritiker, die Anbieter wie Amundi dazu veranlssen, sich von solchen Geschäften zurückzuziehen, um ihren Ruf zu wahren.

Bereits letztes Jahr haben sich LBB Invest, LBBW Asset Management und die DekaBank von diesem Geschäft verabschiedet. Die Deutsche Bank bleibt dagegen weiterhin in diesen Rohstoffgeschäften tätig. Auch ETFSecurities dürfte kaum davon abkommen, da das gesamte Geschäftsmodell auf Rohstoffprodukten basiert.

UBS schlägt Kapital aus der iShares-Übernahme

Im Zuge der Übernahme von Credit Suisse ETF durch BlackRock haben wir über die Sinnhaftigkeit dieser Akquisition spekuliert und diskutiert, ob UBS eventuell als Gewinner hervor gehen kann. In letzter Zeit mehren sich die Stimmen, dass UBS tatsächlich von der Übernahme profitieren könnte. Viele Investoren besitzen bereits Produkte von Credit Suisse und iShares und könnten daher nach dem Zusammenschluss einige dieser Produkte verkaufen, um eine adäquate Diversifikation über verschiedene ETF-Anbieter weiterhin zu gewährleisten. Ein logischer Schritt wäre hierbei, Credit Suisse-ETFs mit UBS-Produkten auszutauschen, da beides Schweizer ETF-Anbieter mit einer ähnlichen Produktpalette sind. Und in der Tat: die Mittelflüsse im Januar sprechen für einen solchen Trend. Laut Morningstar-Daten sind €154 Millionen aus Credit Suisse-Produkten geflossen und €399 Millionen in UBS ETFs investiert worden. Geht man eine Ebene tiefer, so erhärtet sich dieser Verdacht. Während Investoren €54 Millionen aus ETFs auf US-Standardwerte bei der Credit Suisse abgezogen haben, sind bei der UBS €129 Millionen in diese Kategorie geflossen. Mit Entwicklungen am Aktienmarkt kann das weniger zusammen hängen.

db X-tracker ändert seinen Namen

Im Zuge der Umstrukturierung der Deutschen Bank will das Unternehmen einige seiner Marken unter einem einheitlichen Namen zusammenfassen. DWS, DWS Americas, db X-trackers, db X-markets, DB Advisors, DB Platinum Advisors, DB Private Equity, Deutsche Insurance Asset Management und RREEF wurden letzten September zusammengeschlossen und sollen zukünftig unter dem Namen, „Deutsche Asset and Wealth Management“ vertrieben werden. Lediglich die Marke „DWS“ soll in Deutschland weiterhin bestehen bleiben, da es sich um ein große, alteingesessene Brand handelt. Die Kosten, insbesondere angesichts Bekanntheitsgrades, wären hierbei wahrscheinlich zu groß.

ETF Markt – die Neuemissionen

Diese Woche hat Lyxor zwei ETFs auf den Markt gebracht. Der französische Anbieter hat seinen Lyxor ETF MSCI ACWI Gold an der Schweizer Börse gelistet. Investoren können hiermit an der Wertentwicklung von Unternehmen aus dem globalen Goldsektor partizipieren. Zudem wurde an der NYSE Euronext Paris der Lyxor ETF MTS Spain gelistet. Damit können Investoren an der Wertentwicklung von spanischen Staatsanleihen über alle Laufzeiten hinweg teilnehmen.

db X-trackers hat seinen physisch replizierenden ETF auf den japanischen Nikkei 225 Index in Italien an die Börse gebracht.

ETF Markt – Gewinner und Verlierer

Enttäuschende Wirtschaftsdaten aus dem Euroraum, Sorge um die Wahlen in Italien und Spekulationen, dass die US-Notenbank den Geldhahn früher zudrehen könnte als erwartet, haben allesamt die Aktienmärkte in der zweiten Wochenhälfte belastet. Daher wird die Gewinnerseite vor allem von Volatilitätsprodukten dominiert.

Auf der anderen Seite haben die schwachen Wirtschaftsdaten vor allem die Preise von Industriemetallen belastet. Insbesondere Nickel und Zinn haben wegen der schwächelnden Wirtschaft im Euroraum ein neues Jahrestief markiert.

 

Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen dienen ausschließlich zu Bildungs- und Informationszwecken. Sie sind weder als Aufforderung noch als Anreiz zum Kauf oder Verkauf eines Wertpapiers oder Finanzinstruments zu verstehen. Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen sollten nicht als alleinige Quelle für Anlageentscheidungen verwendet werden.

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Über den Autor

Gordon Rose, CIIA, CAIA,

Gordon Rose, CIIA, CAIA,  war von 2011 bis 2014 Fondsanalyst bei Morningstar.