ETF-Dachfonds setzen nicht nur auf die „großen Drei“

Deutsche Bank kann als Zielfondslieferant zulegen, während iShares im ETF-Dachfonds Marktanteile verliert. Vanguard lauert im Hintergrund.

Facebook Twitter LinkedIn

Im ersten Teil unseres Artikels haben wir die Entwicklung des ETF-Dachfondsmarktes in Deutschland skizziert (hier gelangen Sie zur Marktübersicht zu ETF-Dachfonds). Nun wollen wir einen kurzen Blick auf die ETFs werfen, in welche ETF-Dachfonds investieren.

Zunächst zur großen Übersicht, die auf den ersten Blick keine großen Überraschungen mit sich bringt. iShares/BlackRock ist mit einem Vermögen von 3,36 Milliarden USD per Ende 2014 der wichtigste Lieferant von Zielfonds für ETF-Dachfonds mit Vertriebszulassung in Deutschland. Der zweitgrößte Zulieferer ist die Deutsche Bank, gefolgt von Lyxor. So weit, so unspektakulär: die Rangfolge der großen europäischen ETF-Anbieter spiegelt sich auch in der Reihenfolge des Einsatzes in ETF-Dachfonds wider.

Interessant ist allerdings, dass die Deutsche Bank 2014 kräftig zugelegt hat. Inzwischen befinden sich db x-tracker Produkte mit einem Vermögen von 3,03 Milliarden US-Dollar in ETF-Dachfonds. Das stellt einen Zuwachs von 23,75% dar, während iShares 16,6% abgeben musste, wie aus der unteren Tabelle hervorgeht. Lyxor folgt an dritter Stelle mit rund 830 Millionen US-Dollar.

Tabelle: Die volumenstärksten Zielfondsanbieter im ETF-Dachfondsmarkt

 

Über die Gründe dieser Akzentverschiebung kann nur gemutmaßt werden. Zwei mögliche Erklärungen können wir liefern. Zum einen wächst die Deutsche Bank als Anbieter von ETF-Dachfonds derzeit stark. Ein erster Blick auf die in den Deutsche-Bank-ETF-Dachfonds vertretenen Zielfonds scheint für ein Übergewicht von db x-trackers ETFs zu sprechen.

Eine zweite Ursache für den starken Zuwachs von Deutsche-Bank-Produkten könnte sein, dass die Deutsche Bank inzwischen den Schwenk in Richtung physisch replizierende Produkte vollzogen hat und dabei die Kosten dieser umgestellten Produkte teilweise sehr deutlich gesenkt hat. Die Kombination von „physisch“ und „billiger“ könnte einige Dachfondsmanager bewogen haben, den Anteil von db x-tracker Produkten zu erhöhen.

Kommen wir abschließend zu den am häufigsten eingesetzten Produkten. Das Hochzinsprodukt iShares Euro High Yield Corporate Bond war per Ende 2014 in 18 ETF-Dachfonds mit einem Vermögen von 44,64 Millionen US-Dollar vertreten. Am zweithäufigsten finden sich zwei ungleiche Zwillinge in ETF-Dachfonds wider: der iShares S&P 500 UCITS ETF (Dist) und der iShares Core S&P 500 UCITS ETF. Wie aus dem Volumen hervorgeht, stielt der Core-ETF seinem vormals größeren Bruder eindeutig die Schau. Das ist kein Wunder: Es fand im abgelaufenen Jahr ein großer Switch statt: Anleger, hier: ETF-Dachfonds, wechselten in großem Umfang vom teuren ETF in das deutlich günstigere Produkt, das denselben Index abbildet.

Interessant an der Übersicht ist, dass USA Aktien-ETFs 2014 stark angesagt waren: Neben vier Produkten auf den S&P 500 findet sich auch der db x-trackers MSCI USA unter den beliebtesten ETFs wider. Die nächste Untersuchung, die wir im Laufe des ersten Halbjahres vornehmen werden, wird zeigen, ob es sich hier nur um einen taktischen Call der Dachfondsmanager gehandelt hat.

Tabelle: Die am häufigsten gewählten Zielfonds in ETF-Dachfonds

Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen dienen ausschließlich zu Bildungs- und Informationszwecken. Sie sind weder als Aufforderung noch als Anreiz zum Kauf oder Verkauf eines Wertpapiers oder Finanzinstruments zu verstehen. Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen sollten nicht als alleinige Quelle für Anlageentscheidungen verwendet werden.

Facebook Twitter LinkedIn

Über den Autor

Ali Masarwah und Michael Haker  Ali Masarwah ist Chefredakteur von Morningstar Deutschland, Österreich und Schweiz; Michael Haker ist freier Mitarbeiter von Morningstar in Frankfurt