Im ersten Teil unserer Hochzinsanleihen-Trilogie haben wir die grundlegenden Eigenschaften dieses Marktsegments skizziert (lesen Sie hier mehr). Im zweiten Teil sind wir darauf eingegangen, welche verschiedenen Fonds-Kategorien es in diesem Universum gibt und wie Anleger im High-Yield-Markt investieren können (lesen Sie hier mehr). Im dritten Teil unserer Serie möchten wir Ihnen nun drei unserer Fondsempfehlungen näher vorstellen.
1. Anleihen EUR hochverzinslich - Raiffeisen-Europa-HighYield
Der Fonds Raiffeisen-Europa-High Yield ist auf europäische Hochzinsanleihen spezialisiert und verfolgt einen Investmentprozess, der die Top-down-Allokation auf Portfolioebene und die Bottom-up-Auswahl der einzelnen Anleihen kombiniert. Fondmanager Thomas Korhammer und seine Teamkollegen untersuchen zunächst die allgemeine Verfassung des High-Yield-Marktes, wobei sie Faktoren wie die Bewertung im Vergleich zu Staatsanleihen, den Newsflow sowie fundamentale und technische Daten in ihre Betrachtung miteinbeziehen. Diese Informationen sind relevant für die grundsätzliche Ausrichtung des Portfolios hinsichtlich des Investitionsgrades und der Ratingallokation.
Neben der Allokation innerhalb des Hochzinsanleihenuniversums können zudem bis zu 20% des Portfolios in Anleihen mit Investmentgrade Rating und 10% in Kasse angelegt werden. Im nächsten Schritt wählen der Fondsmanager und sein Team diejenigen Anleihen aus, die sie für attraktiv erachten. Dabei spielen sowohl fundamentale Kriterien wie die Ausfallwahrscheinlichkeit und die erwartete Recovery Rate als auch die Bewertung der Anleihe eine tragende Rolle. Die Bonität im Portfolio bewegt sich mit BB bis B vorrangig im oberen bis mittleren Bereich des High-Yield-Sektors. Der Fonds unterscheidet sich von vielen Mitbewerbern dadurch, dass in seiner Benchmark ‚BofAML Euro High Yield Constrained ExSub Financials‘ keine nachrangigen Finanztitel enthalten sind. Diese können dem Portfolio jedoch als Ex-Benchmark-Positionen beigemischt werden.
Unsere Fondsanalysten haben den Raiffeisen-Europa-HighYield mit der zweithöchsten Note ‚Silver‘ ausgezeichnet, da der Fonds in vielen Aspekten überzeugt. Das Team ist zwar zahlenmäßig nicht überdurchschnittlich aufgestellt, doch sind die Fondsmanager erfahren und die Stabilität innerhalb des Teams ist hoch. Die einzelnen Teammitglieder haben eigene Sektorverantwortlichkeiten und sind stark in die Umsetzung des Investmentprozesses involviert, der sich seit Auflegung für Anleger bewährt hat. Ein weiterer Pluspunkt sind die moderaten Gebühren des Fonds, die deutlich unter dem Durchschnitt für vergleichbare Investments liegen.
2. Anleihen USD hochverzinslich - Neuberger Berman High Yield Bond USD
Der Fonds für US-Hochzinsanleihen überzeugt vor allem durch die langjährige Erfahrung des Managementteams. Die Fondsmanager Ann Benjamin und Thomas O’Reilly arbeiten bereits seit über 17 Jahren zusammen und verwalten den Fonds seit dessen Auflegung im Jahr 2006. Der Neuberger Berman High Yield Bond Fund wurde zunächst als Investment für institutionelle Investoren aufgelegt, seit Februar 2010 ist auch eine Retail-Anteilsklasse verfügbar. In den Jahren 2009 und 2012 wurde das Managementteam des Fonds um zwei weitere Portfoliomanager verstärkt, die jeweils 28 bzw. 25 Jahre Erfahrung im Hochzinsanleihenbereich mitbrachten.
Das Investmentteam überzeugt neben seiner sehr langjährigen Berufserfahrung auch durch seine gute personelle Ausstattung: Ann Benjamin und ihre Kollegen werden durch ein 18-köpfiges Sektoranalystenteam für High-Yield-Anleihen und vier Händler unterstützt. Der Investmentprozess des Fonds fußt primär auf der Bottom-up-Kreditanalyse der einzelnen Emittenten durch die Sektoranalysten, die eigene Kreditratings, auch unter Einbeziehung der relativen Attraktivität der einzelnen Anleihen zueinander, vergeben. Der Fokus der Manager liegt dabei, wie auch beim Raiffeisen-Europa-HighYield auf den etwas ‚höheren‘ Bonitäten im Bereich der BB und B gerateten Anleihen. Bei der Portfoliokonstruktion spielen auch Erwartungen hinsichtlich des makroökonomischen Umfelds eine Rolle, was sich in der Rating- und Sektorallokation im Fonds niederschlagen kann. Die Fondsmanager waren mit ihrem Ansatz bislang erfolgreich. In den Jahren von 2010 bis 2013 machten sich zwar die Untergewichte im Finanztiteln und niedrigen Bonitäten, die zu den besten Performern innerhalb dieses Zeitraums zählten, negativ im Fonds bemerkbar, er konnte jedoch auch in diesem Marktumfeld noch leicht besser als seine Kategorie abschneiden.
Doch nicht nur das gut aufgestellte und erfahrene Team in Verbindung mit einem erprobten Investmentprozess haben unsere Analysten dazu bewogen, diesen Fonds ebenfalls mit der zweithöchsten Ratingstufe ‚Silver‘ auszuzeichnen, auch die Fondsgesellschaft Neuberger Berman verfügt über ein positives Teil-Rating. Die Firma befindet sich seit dem Zusammenbruch ihrer früheren Muttergesellschaft Lehman Brothers im Jahr 2008 im Besitz ihrer rund 300 Angestellten und ist ausschließlich auf die Verwaltung von Anlegergeldern spezialisiert. Die Fondsmanager bei Neuberger Berman verfügen zudem über große Freiheiten in der Anlagepolitk , was sich in einer insgesamt überdurchschnittlichen Wertentwicklung der Fondspalette äußert.
3. Anleihen Global hochverzinslich – ACMBernstein Global High Yield Portfolio
Der Fonds ACMBernstein Global High Yield Portfolio setzt auf globale Hochzinsanleihen und gehört mit einem Fondsvolumen von fast 22 Mrd. USD zu den Schwergewichten innerhalb seines Sektors. Die langjährigen Fondsmanager Paul de Noon, Leiter des Schwellenländeranleihenteams und Douglas Peebles, CIO Anleihen, verwalten den Fonds gemeinsam seit seiner Auflegung im Jahr 1997. Der dritte Fondsmanager Gershon Distenfeld, der auf Hochzinsanleihen spezialisiert ist, komplettiert das Managementteam seit 2002. Die Fondsmanager haben die Möglichkeit, auf das firmenweite Anleiheresearch von ACM Bernstein zurückzugreifen, das aus 35 Kreditanalysten, neun qualitativen Analysten, neun Analysten für verbriefte Schuldtitel und sieben Volkswirten besteht. Neben dem erfahrenen und personell gut aufgestellten Team punktet der Fonds mit seinem bewährten Investmentprozess, der den Managern weitestgehend freie Hand innerhalb des globalen Anleihenuniversums lässt. Anleger im Fonds sollten aufgrund des aggressiven Investmentstils eine entsprechende Risikotoleranz mitbringen, doch hat sich eine Investition in den Fonds bislang für sie ausgezahlt.
Die Fondsmanager stützen sich stark auf die hauseigenen Analysten, die weltweit nach attraktiv bewerteten Anleihen, Ländern oder Währungen suchen. Neben klassischen Hochzinsanleihen aus dem BB- oder B-Ratingsegment investiert der Fonds auch signifikant in Anleihen aus dem CCC-Bereich (aktuell ca. 15 % des Portfolios), die im Vergleich zu den höheren Ratingklassen ein überproportional hohes Ausfallrisiko aufweisen.
Schwellenländeranleihen werden ebenfalls beigemischt, doch wird das Währungsrisiko im Fonds in der Regel größtenteils gegenüber dem USD abgesichert. Der aggressive Ansatz der Fondsmanager kann zu überdurchschnittlichen Verlusten in risikoaversen Märkten führen, wie die Performance des Fonds im Jahr 2008 bzw. im dritten Quartal 2011 gezeigt hat.
Unsere Analysten sind vom Ansatz der Fondsmanager und dem erprobten Investmentprozess des Fonds überzeugt und haben den Fonds deshalb mit ‚Bronze‘ bewertet. Allerdings gibt es auch Kritikpunkte. Zum einen wird das Fondshaus Alliance Bernstein negativ bewertet. Das Unternehmen war unter anderem gezwungen, sich nach der unterdurchschnittlichen Wertentwicklung der Fondspalette im Krisenjahr 2008 neu aufzustellen und auch auf Sicht der letzten fünf Jahre fällt die Wertentwicklung vieler Fonds nach wie vor enttäuschend aus, was zu mehreren Umstrukturierungen auf personeller Ebene geführt hat. Zudem fallen die laufenden Kosten des Fonds mit 1,81% recht hoch aus, was ebenfalls zu einer negativen Teilbewertung führt. Dennoch überwiegen bei diesem Fonds die positiven Aspekte, was insgesamt zu einer positiven Ratingeinschätzung führt.
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