Es wäre mehr als eine handweste Überraschung geworden, wenn die US-Notenbank Fed die Leitzinsen nicht im Dezember 2015 angehoben hätte. Zuletzt lag die berechnete Wahrscheinlichkeit für den Zinsschritt bei fast 80%, basierend auf den Fed Fund Futures. Welche Folgen wird die Zinsanhebung nun für die Anleihemärkte haben?
Während die Richtung der Kurse kurzlaufender US-Staatsanleihen klar an der Zinspolitik der Fed hängen, ist das Bild für den breiten Bondmarkt längst nicht so klar. Die Entwicklung in der Vergangenheit zeigt unterschiedliche Reaktionen von Investoren. Blicken wir zurück, was die Folgen der vergangenen zwei Zinserhöhungszyklen waren. Fangen wir mit dem jüngsten Zyklus an, der zwischen März 2004 und Juni 2006 andauerte und einen Anstieg der Fed Funds Rate von vier Prozentpunkten sah.
Die untere Grafik zeigt auf der X-Achse die Renditen der unterschiedlichen Treasury-Laufzeiten; auf der Y-Achse sind die Termine (und Schritte) der jeweiligen Zinsanhebungen notiert. Ein Blick nach rechts zeigt, dass Langläufer zwar Kursverluste hinnehmen mussten, sich die Volatilität aber --- verglichen mit dem Renditeanstieg am kurzen Ende --- in Grenzen hielt. Die Zinskurve flachte sich zwischen 2004 und 2006 merklich ab. Faktoriert man die Zinszahlungen ein, fielen die Verluste bei zehnjährigen Treasuries zwischen März 2004 und Juni 2006 mit 1,7 Prozent gemäßigt aus; 30-jährige Papiere legten in diesem Zeitraum sogar um 2,2 Prozent zu; der (seinerzeitige) Lehman Brothers Aggregate Bond Index legte sogar um 3,4 Prozent zu.