Bei Hochzinsanleihen ist Bedacht gefragt

Das Rendite-Risiko-Profil von Hochzinsanlagen ähnelt dem von Aktien. Transparenz, sorgfältiges Research und ein erfahrenes Management sind bei entsprechenden Fonds also das A und O. Bei einem Fremdwährungs-Exposure kommt für Euro-Anleger der Währungseffekt hinzu. Wir stellen drei Hochzins-Fonds mit positiven Morningstar Analyst Ratings vor.

Michael Haker 28.01.2016
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Es ist heute auch bei Unternehmensanleihen eine Herausforderung, lohnenswerte Renditen bei verhältnismäßigem Risiko zu finden. Schon seit längerem verzeichnen deshalb Fonds für Hochzinsanleihen deutliche Zuflüsse. Hier lässt sich noch am ehesten ein Schnitt machen. Die Risiken sind allerdings erhöht, und das gilt insbesondere für das Segment der Fremdwährungsanleihen, einem weitaus größeren Segment als das der EUR-Anleihen. Ein Investment erfordert daher viel Sorgfalt bei der Recherche. Zudem ist zu beachten, dass diese Bonds stark mit Aktien korrelieren. Wer auf Anleihen von bonitätsschwachen Unternehmen setzt, diversifiziert damit also keinesfalls sein Aktien-Risiko!

Die Voraussetzungen für ein Fremdwährungs-Investment im High Yield-Segment sind heute prinzipiell gut: Die US-Konjunktur erholt sich, und die EZB setzt weiter auf eine lockere Geldpolitik. EZB-Präsident Mario Draghi hat im Januar verkündet, dass die Zentralbank alles unternehmen werde, um die Inflationserwartungen nicht zu enttäuschen. Marktteilnehmer spekulieren, dass schon im März das Quantitative Easing ausgeweitet wird und die EZB sogar – ganz nach dem Vorbild der Bank of Japan – dazu übergehen könnte, auch Aktien zu kaufen. Der Euro könnte dann weiter gegenüber dem US-Dollar und dem Pfund-Sterling nachgeben.

Wir stellen drei Fonds der Kategorie Hochzins-Anleihen vor, die dank eines soliden Investmentansatzes und erfahrener Manager in der Vergangenheit überdurchschnittlich gute Rendite-Risiko-Bilder gezeigt haben.

Neuberger Berman High Yield Bond Fund USD

Zu den Vorteilen dieses Fonds gehören die Research-Kapazitäten sowie die Erfahrung des Managements. Verantwortlich sind hier mehrere High-Yield-Experten die stattliche Research-Ressourcen haben: Seit der Fondsauflage 2006 ist Manager Thomas O’Reilly an Board. Bis Ende 2015 stand ihm Co-Managerin Ann Benjamin zur Seite, die sich nun im Ruhestand befindet. Manager O’Reilly wird von den Russ Covode, Dan Doyle und Patrick Flynn (seit 2016) sowie einem Research-Team aus 27 Analysten unterstützt.

Für die Investmentauswahl wird nach einer Bottom-up Methode nach passenden Unternehmen und Anleihen gesucht. Dabei kommt ein hauseigenes Kreditrating zum Tragen. Dabei meidet das Team Anleihen, bei denen die Fundamentaldaten nicht stimmen. Der Fokus liegt vielmehr auf (relativ) hohe Qualität bei zugleich attraktiven Kursen. Primäre Kreditratings im Fonds sind daher BB und B-geratete Anleihen, bisweilen sind aber auch BBB- oder CCC-Bonds im Portfolio.

Noch vor einem Jahr hatte der Neuberger Berman High Yield Bond Fund ein klares Übergewicht auf Anleihen von Energieunternehmen, die bis November 2015 allerdings deutlich reduziert wurden. Hierin liegt auch der Hauptgrund, warum die Performance im vergangenen Jahr mehr oder weniger auf der Stelle getreten ist. Insgesamt liegt der Fonds aber seit Auflage über dem Durchschnitt seiner Morningstar Vergleichskategorie Anleihen USD Hochverzinslich. Anleihen von US-Unternehmen sind per Ende 2015 mit gut 75% gewichtet.

Dass Ann Benjamin das Management verlassen hat ist laut Morningstar Analyst Ashis Dash ein signifikanter Verlust, der aber durch die Erfahrung der übrigen Manager und die stringente Umsetzung des Investmentansatzes kompensiert wird. Der Fonds behält daher sein Morningstar Analyst Rating „Silver“.

PIMCO Funds: Global Investors Series plc US High Yield Bond Fund

Ebenfalls in US-Dollar-Anleihen investiert dieser PIMCO-Fonds. Rund 70% der Assets sind in Anleihen von Emittenten aus den USA investiert (per Ende September 2015). Seit etwas mehr als sechs Jahren trägt Andrew Jessop die Verantwortung. PIMCO hat über die vergangenen Jahre sein Personal im Kreditresearch von 30 Analysten auf über 60 ausgebaut. Über die Zeit hat das Team einen soliden Investmentansatz entwickelt; der Fonds ist heute allerdings etwas offensiver ausgerichtet als früher. Seit Jessop den Fonds managt ist die Kreditqualität im Vergleich zu Wettbewerbern jedoch besser, und CCC-Anleihen machen nun maximal 30% aus. Hier sieht der Manager gerade wegen der aktuell niedrigen Zinsen und des Unternehmenswachstums in diesem Segment erhöhte Chancen.

Zwischen Ende 2014 und September 2015 wurde das CCC-Exposure von 8% auf 13% ausgebaut, liegt aber noch immer unter dem Index und vergleichbaren High Yield-Produkten

In den vergangenen drei und fünf Jahren gehörte der Fonds zu den besten 30% seiner Vergleichsgruppe bei einem durchschnittlichen Risiko. Das Research-Team bei PIMCO gehörte zu einem der ersten, die im Energiesektor Schwierigkeiten sahen. Der Fonds profitierte  von der frühzeitigen Untergewichtung im Energie-Sektor -- er wurde vom Ausverkauf 2014 und 2015 nicht so stark in Mitleidenschaft gezogen.

Für Morningstar Analystin Mara Dobrescu sprechen das umfangreiche Kreditresearch-Team der Fondsgesellschaft sowie die gute Investmentauswahl des Managers für den Fonds. Die Kosten bewegen sich um den Durchschnitt der Kategorie Anleihen USD hochverzinslich. Das Morningstar Analyst rating „Bronze“ wird daher bestätigt.

Threadneedle High Yield Bond

Dieser Fonds sowie das Spiegelprodukt (Threadneedle European High Yield Bond) werden vom Columbia Anleihe-Team verwaltet, das seit 1999 von Barrie Whitman geleitet wird. Er unterstützt den verantwortlichen Fondsmanager Michael Poole, Co-Canager ist David Backhouse. Beide sind seit zehn Jahren bei Threadneedle und haben über 15 Jahre Investmenterfahrung. Im Vergleich zu den anderen hier vorgestellten Fonds ist das unterstützende Research mit vier Analysten eher klein, für den Fonds aber angemessen, so Fondsanalyst Ashis Dash.

Der Ansatz ist auch hier primär Bottom-up getrieben. Subordinated Financial Debt meiden die Manager weitestgehend, da sie in ihren Augen ein zu hohes Risiko bergen. Aber auch in anderen Bereichen ist der Fonds konservativer als vergleichbare Hochzins-Anleihefonds. Seit der Finanzkrise 2008 sind die Manager vorsichtiger bei Anleihen von Banken – damals half das dem Fonds, jüngst liegt er aber etwas hinter seiner Benchmark, die keine Subordinated Financial Debt enthält.  Auch 2011 hat er sich relativ gut geschlagen gegenüber der Benchmark, hielt aber einen signifikant höheren Anteil an GBP-Anleihen von Unternehmen der Eurozone. Deshalb lag er auch damals hinter seiner Vergleichsgruppe. Per Ende Dezember 2015 haben die Emittenten im Threadneedle-Fonds ihren Hauptgeschäftssitz in Großbritannien (27,8%), Luxemburg (21,4%), den Niederlande (14%), Deutschland (7%) und Frankreich (6%).

Insgesamt gefallen uns bei diesem Fonds die Investmentstrategie und die Beständigkeit beim Fondsmanagement. Kostenseitig sehen wir noch Verbesserungspotential da die laufenden Gebühren klar über dem Durchschnitt liegen. Wir bestätigen das Morningstar Analyst Rating „Bronze“.

Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen dienen ausschließlich zu Bildungs- und Informationszwecken. Sie sind weder als Aufforderung noch als Anreiz zum Kauf oder Verkauf eines Wertpapiers oder Finanzinstruments zu verstehen. Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen sollten nicht als alleinige Quelle für Anlageentscheidungen verwendet werden.

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Über den Autor

Michael Haker  Michael Haker ist Research Editor bei Morningstar.