Bank of America dürfte von steigendem Konsum profitieren

US-Banken sind solider als europäische Banken aufgestellt. Panikverkäufe der vergangenen Wochen bieten Einstiegschancen.

Jim Sinegal 15.02.2016
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Globale Bankaktien wurden in den vergangenen Wochen extrem abgestraft. Es kamen bei Anlegern eine Reihe von Befürchtungen zusammen, als da waren die Ängste über Kreditverluste im Energiesektor, eine globale Deflation und ein Übergreifen der Probleme von einer Bank zur nächsten – ähnlich wie in Zeiten der großen Finanzkrise. Nicht zuletzt diese häufig gezogene Parallele ist ungerechtfertigt. Doch der Reihe nach: Sowohl das direkte als auch das indirekte Engagement von US-Banken im Energiesektor dürfte verkraftbar sein.

In den Kursen von Anleihen aus dem Energiesektor, die unterhalb von Investment Grade eingestuft sind, sind Verluste von etwa 30% bereits eingepreist. Diese hätten einen Verlust des Eigenkapitalwerts um lediglich 2,5% zur Folge. Für eine Bank, die eine Eingenkapitalrendite von 10% erzielt, würde dies lediglich dem Gewinn eines Quartals entsprechen. Ansonsten sind die Bilanzen der großen US-Banken unserer Einschätzung nach weiterhin grundsolide. Die Kreditvergabepraktiken sind seit 2008, insbesondere bei Verbraucherkrediten, außergewöhnlich konservativ. 

Natürlich belasten die rückläufigen langfristigen Zinsen. Wir gehen jedoch davon aus, dass niedrigere Hypothekensätze eine allmähliche Erholung des Eigenheimmarkts nach sich ziehen dürften. Unterstützt wird dieser Trend durch die große und älter werdende Bevölkerungsgruppe der Millenials sowie durch lockerer werdende Kreditstandards und einen recht soliden Arbeitsmarkt. 

Vor diesem Hintergrund sind die Vorteile der Bank of America – vom umfangreichen Einlagen- und Verbraucherkreditgeschäft bis hin zu der Vielzahl an Brokern und Vermögensverwaltern – beeindruckend, und es wird zunehmend klar, dass die Bank den Großteil ihrer Probleme inzwischen hinter sich gelassen hat. Wir halten das Unternehmen für weniger komplex als viele Wettbewerber und gehen davon aus, dass es seine Stärken optimal einsetzen kann, wenn sich die Lage der amerikanischen Verbraucher weiter verbessert.

Die Position der Bank of America am US-Verbrauchermarkt dürfte dem Unternehmen in den nächsten Jahren zugute kommen. Nachdem die US-Verbraucher ihre Schulden in den vergangenen Jahren abgebaut haben, beginnen Verbraucher allmählich wieder, neue Kredite aufzunehmen. Bei einem geschätzten Wert von 17 US-Dollar ist die Aktie von Bank of America bei einem Kurs von 11,95 US-Dollar (Schlusskurs an der NYSE vom Freitag, 12.2.2016) deutlich unterbewertet. 

Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen dienen ausschließlich zu Bildungs- und Informationszwecken. Sie sind weder als Aufforderung noch als Anreiz zum Kauf oder Verkauf eines Wertpapiers oder Finanzinstruments zu verstehen. Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen sollten nicht als alleinige Quelle für Anlageentscheidungen verwendet werden.

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Über den Autor

Jim Sinegal  Jim Sinegal is the associate director of the financial team at Morningstar.