Boeing: Beschwerde vor dem US-Rechnungshof abgelehnt

In den kommenden Jahren dürfte der US-Flugzeugbauer seinen Umsatz bei Verkehrsflugzeugen weiter ausbauen. Im Rüstungsgeschäft musste Boeing jüngst eine Schlappe hinnehmen, notiert aber dennoch mit einem Abschlag zu seiner fairen Bewertung.

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Herausforderungen für den US-Flugzeugbauer Boeing sehen wir in den kommenden Jahren darin, der Nachfrage nach Verkehrsflugzeugen durch Produktionssteigerungen nachzukommen und zugleich erfolgreich die neuen Flugzeugtypen 777X und 737 MAX einzuführen. Bei Verkehrsflugzeugen kommt Nachfrage nach neuen Maschinen gerade aus den Schwellenländern, Ersatzbedarf kommt aus den USA und Europa. Wir sehen, dass Boeing in erster Linie in diesem Segment ein erhöhtes Ertrags- und Umsatzaufkommen haben wird. Für die kommenden zwei Jahre gehen wir von einer Steigerung der operativen Margen im zweistelligen Bereich (bisher 9%) aus. Das Gros dieser Steigerung stammt aus dem Ausbau der 737-Produktion.

Bislang liegt der Auftragsbestand bei rund 5.800 Maschinen. Im Jahr 2018 werden von der margenträchtigen 737 monatlich 52 Stück das Werk verlassen (bisher 41 pro Monat), die 787 wird Ende 2016 auf 12 Flugzeuge pro Monat kommen (bisher rund 10) und sogar für die betagte 767 werden Produktionssteigerungen eingeplant. Wir gehen davon aus, dass Boeing im laufenden Jahr rund 740 Verkehrsflugzeuge ausliefern und diese Zahl bis 2019 auf über 900 steigen wird.

Bei Rüstungsaufträgen sind wir indes weniger optimistisch und rechnen mit einer Stagnation, was unserem Erachten nach an dem knappen Haushalt in den USA liegt. Zudem trifft Boeing im Rüstungssegment auf Herausforderungen wie mögliche Schrumpfung des margenträchtigen F-18-Programms oder der jüngste Verlust des Bomber-Auftrags an Northrop Grumman

Wie erwartet, wurde vom US-Rechnungshof die Beschwerde des Boeing-Lockheed-Bündnisses gegen die Vergabe des strategischen Langstreckenbombers (LRS-B) abgelehnt. Wir sind aber der Meinung, dass der Markt eine Ablehnung der Beschwerde bei Northrop, Boeing und Lockheed bereits weitgehend eingepreist hat. Das Bündnis kann innerhalb von 10 Tagen eine Nachprüfung beantragen kann. Allerdings halten wir einen solchen Antrag für sehr unwahrscheinlich.

Insgesamt belassen wir unsere Fair-Value-Schätzung für den US-Flugzeugbauer bei 129 US-Dollar je Aktie. Zum Handelsstart am 22. Februar eröffneten die Papiere von Boeing in New York bei 116,55 US-Dollar.

Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen dienen ausschließlich zu Bildungs- und Informationszwecken. Sie sind weder als Aufforderung noch als Anreiz zum Kauf oder Verkauf eines Wertpapiers oder Finanzinstruments zu verstehen. Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen sollten nicht als alleinige Quelle für Anlageentscheidungen verwendet werden.

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Morningstar Analysts   -