Freeport-McMoRan: Mehr Value nach Minenanteil-Verkauf

Freeport-McMoRan agiert aufgrund niedriger Öl- und Kupfer-Preise derzeit in einem schweren Umfeld. Die Aktie ist deutlich überbewertet, der jüngste Verkauf von Minenanteilen ist unserer Ansicht positiv zu beurteilen.

Daniel Rohr, CFA 22.02.2016
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Erst Mitte Februar wurde bekannt, dass Freeport-McMoRan einen 13%-Anteil am Morenci-Bergwerk in Arizona an Sumitomo Metal Mining für 1 Milliarde US-Dollar abgibt. Wir sind der Ansicht, dass Freeport hier einen Preis deutlich über dem Wert der Anlage erzielt hat. Mit Blick auf die aktuelle Situation auf dem Kupfer-Markt und einer Kupferproduktion der veräußerten Mine von knapp über 1 Mrd. Pfund pro Jahr dürfte die Mine ein EBITDA von 640 Mio. USD pro Jahr erwirtschaften. Bei einer Kapitalisierung zum 6-Fachen dieses Betrags würde sich der Anlagenwert auf 3,84 Mrd. USD belaufen, so dass eine 13%-Beteiligung einen Wert von etwa 500 Mio. USD haben sollte.

Durch die Transaktion sinkt die Nettoverschuldung gegenüber dem zum 31. Dezember ausgewiesenen Betrag nun um etwa 5%.

Im Bergbau-Segment ist die Grasberg-Mine in Indonesien der wichtigste Umsatztreiber. Sie zeichnet sich durch hohe Kupfer- und Goldkonzentrationen aus und rechtfertigt damit durchaus einen Wettbewerbsvorsprung. Unter Anderem juristische Probleme haben die Produktion in den letzten Jahren erschwert. Dank der Minenablaufplanung gehen wir jedoch von einer zukünftig hochwertigeren Produktion und steigen Produktionsmengen bei niedrigeren Stückkosten aus. Die Erweiterungen der Minen Morenci (USA), Cerro Verde (Peru) und Tenke (Kongo) dürften das Förderwachstumsprofil ebenfalls maßgeblich unterstützen.

Freeport ist kein reines Kupferunternehmen mehr. Das Bergbaugeschäft ist und bleibt jedoch die wichtigste Ertragsquelle. Mit den Übernahmen von Plains Exploration und McMoRan Exploration hat Freeport sein Rohstoffengagement diversifiziert und die große Abhängigkeit von China verringert. Wir halten allerdings den Kaufpreis von 20 Milliarden US-Dollar (inklusive der übernommenen Schulden) im aktuellen Rohstoff-Umfeld für zu hoch. Die schwache Nachfrage aus China (44% der weltweiten Nachfrage) und ein beträchtliches neues Minenangebot implizieren schwächere Marktbedingungen. Niedrige Kupfer- und Erdölpreise werden es Freepost zudem erschweren, die angehäuften Schulden zügig abzutragen. Auch die Erlöse aus dem Verkauf anderer Sparten werden wahrscheinlich nicht hoch ausfallen, denn die Rohstoffpreise sind niedrig, und viele Verkäufer verfolgen derzeit die gleichen Ziele.

Die Belastungen machen sich bereits bemerkbar in dergestalt, dass eine erhebliche Kürzung der Dividende vorgenommen wurde. Zudem wurden Vermögenswerte verkauft und neue Aktien im Wert von 2,0 Mrd. USD ausgegeben.

Bei der Ölförderung dürften gerade die Anlagen im Golf von Mexiko und in Kalifornien das Öl- und Gasgeschäft bestimmen. Wir schätzen, dass bei künftig wieder steigenden Rohölpreisen insbesondere in den Anlagen im Golf von Mexico Investitionen erfolgen werden, um das Wachstumspotential auszuschöpfen.

Nach Verkauf der Beteiligung am Morenci-Bergwerk erhöhen wir unsere Fair Value-Schätzung je Freeport-Aktie von 1,90 auf 2,30 US-Dollar.  Zur Eröffnung des Handels an der Börse in New York am 22. Februar notierten die Aktien deutlich darüber bei 6,92 US-Dollar.

Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen dienen ausschließlich zu Bildungs- und Informationszwecken. Sie sind weder als Aufforderung noch als Anreiz zum Kauf oder Verkauf eines Wertpapiers oder Finanzinstruments zu verstehen. Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen sollten nicht als alleinige Quelle für Anlageentscheidungen verwendet werden.

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Über den Autor

Daniel Rohr, CFA  Daniel Rohr, CFA, is a senior securities analyst at Morningstar.