Die Finanzkrise von 2008 und die zahlreichen daraus resultierenden Marktschocks haben Anlegern eine Vielzahl von Lektionen geboten. Eine wichtige Erkenntnis auch für Bond-Anleger lautet: Vertraue niemals blind quantitativen Portfolio-Kennzahlen. Den Anlass für diese Erkenntnis bot die Performance von zwei Fondskategorien, die auf dem Papier etliche Gemeinsamkeiten aufwiesen: Diversifizierte Langläuferfonds und Fonds für langlaufende Staatsanleihen. Zumeist wird davon ausgegangen, dass Fonds in diesen beiden Gruppen recht ähnliche Risikomerkmale aufweisen – beide konzentrieren sich auf Anleihen mit langen Laufzeiten sowie auf relativ hochwertige Schuldtitel. Dennoch waren die Performance-Unterschiede 2008 beeindruckend: Der durchschnittliche langfristige Staatsanleihenfonds legte um annähernd 28 Prozent zu, während das durchschnittliche Portfolio in der Kategorie „Langfristige Anleihen“ – Fonds, die vorwiegend nichtstaatliche Investment-Grade-Anleihen halten – um mehr als 3,7 Prozent nachgab. Als sich der Markt 2009 von der Finanzkrise erholte, trat annähernd der gegenteilige Effekt ein. Warum war das der Fall?
Duration ist nicht gleich Duration
Unter normalen Umständen hätten die effektiven Durationen der meisten qualitativ hochwertigen Rentenportfolios eine Orientierungshilfe geboten, wie diese Fonds auf Veränderungen am Bond-Markt reagieren würden. Die Fonds in beiden Kategorien haben einen Großteil des Durationsspektrums abgedeckt, was aber nicht ausreicht, um eine derart breite Renditestreuung zu erklären.