Der DAX 30-Index gilt als das Barometer für die Entwicklung des deutschen Aktienmarkts schlechthin. Einerseits zu Recht, aber andererseits auch zu Unrecht, wenn man den Markt als Investment-Universum versteht. So enthält der Index einerseits die 30 größten und umsatzstärksten Unternehmen, die im Prime-Standard an der Frankfurter Wertpapierbörse gelistet sind. Die Unternehmen müssen ihren Sitz in Deutschland haben oder den Schwerpunkt ihres Handelsumsatzes an Aktien in Frankfurt und einen Sitz in der EU haben.
In gewisser Hinsicht spiegelt der DAX also objektiv den Kursverlauf der "gewichtigsten" börsennotierten Unternehmen Deutschlands wider. Das macht ihn allerdings nicht zum optimalen Investment, wenn man dem Gebot der Diversifikation folgen will: Er zeichnet sich durch eine sehr hohe Konzentration in den Top-10 Titeln aus. Aktuell sind das knapp zweidrittel des Indexgewichts. Siemens, Bayer, Allianz oder SAP sind derzeit mit rund neun Prozent gewichtet. Diversifikation klingt also anders. Allerdings: Jüngst wurden die DAX-ETFs mit Analyst Ratings auf "Bronze" hochgestuft, was bedeutet, dass sie das Zeug haben, langfristig die (aktive) Konkurrenz auszustechen. Läuft es für die Top-Werte im DAX gut, dann profitieren die ETFs auf den Index, das sie nicht dem Diversifikationsgebot unterliegen (5/10/40-Regel) wie aktiv verwaltete Fonds.
Wie dem auch sei: Die DAX-Dominanz im Bewusstsein von Anlegern spiegelt sich auch in der Wahl der Indexprodukte wider, in die man hierzulande investieren kann, wie die untere Liste der größten Standardwerte-ETFs zeigt. Neun der 15 größten ETFs sind "reinrassige" DAX-Tracker, die sich nur in Nuancen und vor allem mit Blick auf die Replikationstechniken unterscheiden (Swap-basiert versus physisch replizierend; ausschüttend versus thesaurierend; Wertpapierleihe betreibend versus Wertpapierleihe ausschließend).