Die Folgen der Ausbreitung des Corona-Virus manifestierten sich am europäischen ETF-Markt als Erdrutsch. Anleger suchten in Scharen das Weite und gaben ETF-Anteile im Wert von 21,9 Milliarden Euro zurück. Dies war ein Negativrekord für eine Branche, die sich daran gewöhnt hat, seit ihrer Gründung vor zwei Jahrzehnten fast ununterbrochen nur Erfolgserlebnisse zu feiern.
Bereinigt man diese Zahl um die Zuflüsse von 2,2 Milliarden Euro in Geldmarkt-ETFs, fielen die Absatzzahlen mit einem Minus von 24 Milliarden Euro aus Langfrist-Fondskategorien noch höher aus. Aktien-ETFs gaben absolut gesehen mit 13,1 Milliarden Euro am meisten ab, dicht gefolgt von Anleihe-ETFs, die Mittealbflüsse in Höhe von 13,0 Milliarden Euro sahen.
Während Aktien-ETFs im März damit 2,3 Prozent ihres per Ende Februar verwalteten Vermögens durch Abflüsse verloren, wog der Verlust bei Anleihe-ETFs relativ zu ihrer Größe noch schwerer: Sie verloren in einem Monat 5,3 Prozent ihres verwalteten Vermögens durch Abflüsse. Das mag auf den ersten Blick erstaunen, aber das Phänomen wird dadurch erklärlich, dass Renten-ETFs eben längst nicht nur die sicheren Häfen der Staatsanleihen abbilden, sondern Investoren auch Zugang zu riskanten Investments bieten, etwa Unternehmensanleihen, einschließlich Hochzins-Anleihen, sowie Schwellenländer-Anleihen. Hier stimmten Anleger in großem Stil mit den Füßen ab.