Die Wirtschaft Deutschlands und der Eurozone stehen vor einem tiefen Einschnitt. Wie stark wird der Einbruch sein, und wann erfolgt der Aufstieg aus dem Konjunktur-Tal? Die Pandemie wird vielleicht nicht alles verändern, aber etlichen Branchen stehen tiefe Einschnitte bevor. Und wie steht es mit dem Verhältnis zwischen Kapitalmarkt- und Wirtschaftsentwicklung? Wir haben bei Ulrich Kater von der DekaBank nachgefragt. Der promovierte Volkswirt war vor seiner Zeit bei der Sparkassenorganisation von 1995 bis 1999 im Stab der „fünf Wirtschaftsweisen“ für die Themen Geldpolitik und Kapitalmarkt verantwortlich. Seit 1999 ist Kater bei der DekaBank, seit 2004 in der Rolle als Chefvolkswirt.
Herr Dr. Kater, am 15. April haben sich die Bundesregierung und die Länder darauf geeinigt, die Wirtschaft behutsam, also schrittweise, wieder hochzufahren. Ist das, was beschlossen wurde, angetan, die Wirtschaft tatsächlich auf einen raschen Erholungspfad zu bringen?
In der Corona-Krise hat die Politik das Motto vorgegeben: Gesundheit geht vor. Die Virologen und die Volkswirte halten Daten, Analysen und Szenarien vor, aber es entscheidet die Politik, und das haben wir zu akzeptieren. Es gilt, die Pandemie einzudämmen, teilweise mit drastischen Maßnahmen. So, wie es heute aussieht, wird diese erste Phase der Krisenpolitik etwa sechs bis acht Wochen dauern. In der folgenden zweiten Phase wird es dann „nur noch“ darum gehen, die gedrückten Infektionszahlen beizubehalten und die Wirtschaft wieder hochzufahren. Zunächst wird das Korsett aber bestehen bleiben, auch wenn etliche Lockerungs-Maßnahmen getroffen werden.