Die Globalisierung der Wirtschaft wurde nicht erst mit der Verbreitung des Coronavirus in Frage gestellt. Der Brexit und die Wahl Donald Trumps im Jahr 2016 waren die sichtbarsten Zeichen für eine nationale Rückbesinnung in vielen Ländern. Es geht beileibe nicht nur um die USA und Großbritannien. Auch Wahlsiege populistischer Parteien in anderen Teilen der Welt sowie die zunehmend offen expansionistische Politik der Volksrepublik China stellen die bisherige Geschäftsgrundlage unseres Weltwirtschaftssystems in Frage.
Unabhängig davon, ob die aktuelle Phase nur eine merkantilistische Zwischenepisode ist oder eine Entflechtung der vernetzten Welt ansteht: Es lohnt sich für Anleger in jedem Fall zu reflektieren, wie globalisiert ihr Aktienportfolio wirklich ist. Das ist mit der herkömmlichen Zuordnung der Unternehmen zum Ort der Börsenkotierung nur eingeschränkt möglich.
Die Unternehmen im DAX sind zwar insofern „heimische“ Player, als dass sie weiland in Deutschland gegründet wurden bzw. das (primäre) Börsenlisting am heimischen Marktplatz Frankfurt erfolgte und sie auch steuerlich und regulatorisch am Tropf deutscher Vorgaben hängen. Doch Wohl und Wehe der deutschen Unternehmen hängen angesichts der hochgradigen Integration Deutschlands in die Weltwirtschaft nur eingeschränkt vom lokalen Markt ab.