Diese deutschen Aktien sind zurzeit unterbewertet

Zahlreiche deutsche Aktien notieren zurzeit im unterbewerteten Bereich. Hier ein Blick auf die aktuellen Morningstar-Ratings. 

Antje Schiffler 24.06.2024
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deutsche böerse

Morningstar-Analysten beobachten rund 1.740 Aktien. Diese werden mit Sternen bewertet - je nachdem, ob der Analyst die Aktie für über- oder unterbewertet hält. Die Titel, die als unterbewertet gelten, erhalten ein Sterne-Rating von 4 und 5. Überbewertete Aktien erhalten 1 oder 2 Sterne. Wir blicken heute auf die 49 deutschen Unternehmen in der Abdeckung.

Der deutsche Aktienmarkt erlitt seit unserer letzten Analyse Mitte Mai deutliche Verluste. Der Morningstar Germany Index GR liegt aktuell rund 3,8% unter seinem Jahreshoch vom 15. Mai. Nach den Kursrücksetzern hat sich auch die Liste der unterbewerteten Unternehmen verlängert: waren es Mitte Mai noch 22 Titel, so sind es nun 26 Titel. Sartorius, DWS Group, Porsche und Carl Zeiss Meditec notieren nun auch im 4-Sterne-Bereich. 

 


Die Methodik: Unsere Analysten bewerten Aktien anhand der Kennzahl "Kurs/Fairer Wert" oder Price/Fair Value. Ein Kurs-/Fair Value-Verhältnis von 1 bedeutet, dass das Unternehmen fair bewertet ist, während ein Wert um 2 bedeutet, dass er doppelt so hoch bewertet ist wie der faire Wert (und die Aktie somit überbewertet ist).

Dies heißt also, dass wir davon ausgehen, dass Anleger über einen mehrjährigen Anlagehorizont hinweg eine Rendite erzielen würden, die unterhalb einer angemessenen risikobereinigten Rendite liegt. Das Sterne-Rating für Aktien wird bei Marktschluss börsentäglich neu berechnet. Das Kurs-/ Fair Value-Verhältnis einer Aktie wird also fortlaufend aktualisiert.

 

 

 

 

Unterbewertete deutsche Aktien: Veränderung des FVE

Die Fair Value-Schätzungen (FVE) von sechs dieser Aktien haben unsere Analysten in den vergangenen vier Wochen angehoben:

• BMW von 165,00 EUR auf 166,00 EUR
• GEA Group von 43,00 EUR auf 45,00 EUR
• DWS von 48,00 EUR auf 50,00 EUR
• Porsche von 93,00 EUR auf 94,00 EUR
• Henkel von 82,00 EUR auf 86,00 EUR
• E.ON von 11,40 EUR auf 15,00 EUR

Für die Aktien haben unsere Analysten die Schätzung des fairen Wertes gesenkt:

• Volkswagen von 351,00 EUR auf 346,00 EUR
• Carl Zeiss Meditec von 82,00 EUR auf 77,00 EUR
• Hugo Boss von 68,00 EUR auf 62,00 EUR

Lesen Sie hier mehr über die Einschätzungen unserer Analysten zu ausgewählten deutschen Aktien, die nun im unterbewerteten Bereich notieren:

 

Carl Zeiss: Gesenkte Prognose aufgrund schwieriger Marktbedingungen lässt Aktien abstürzen

Keonhee Kim, Aktienanalyst, 17. Juni 2024

Narrow-Moat Carl Zeiss hielt am 17. Juni eine unerwartete Telefonkonferenz ab, in der das Unternehmen über das schwierige Marktumfeld, die langsamer als erwartete Erholung des Equipment-Geschäfts und die schlechteren Aussichten für den Rest des Jahres sprach. All diese Faktoren veranlassten das Management dazu, die Prognosen für den Umsatz und das Ergebnis zu senken. Es erwartet nun, dass der Umsatz für das Gesamtjahr bei rund 2 Mrd. EUR landen wird (vorher 2,1 bis 2,15 Mrd. EUR), ohne die Beiträge der DORC-Akquisition, die auf rund 100 Mio. EUR in der zweiten Hälfte des Geschäftsjahres 2024 geschätzt werden.

Während die Änderung der Umsatzerwartung, die etwa 7 % unter dem bisherigen oberen Ende der Spanne liegt, bis zur Gewinnmitteilung für das dritte Quartal hätte warten können, sind wir der Meinung, dass die deutlich gesenkte Erwartung für das EBIT, das nun zwischen 215 und 265 Mio. EUR statt des zuvor genannten Ziels von etwa 350 Mio. EUR liegen soll, zu der Mitteilung geführt hat; der Mittelwert der neuen Spanne (240 Mio. EUR) deutet auf einen Rückgang von über 30 % gegenüber dem Vorjahr hin. Die Aktien des Unternehmens sind seit der Bekanntgabe der Nachricht um etwa 18% gefallen und werden auf dem niedrigsten Stand der letzten fünf Jahre gehandelt. Nach der Aktualisierung unseres Modells haben wir unsere Fair Value-Schätzung von 82 EUR auf 77 EUR je Aktie gesenkt und sind nun der Meinung, dass die Aktien zum ersten Mal seit unserer Neubewertung des Unternehmens im April 2023 in einem günstigen Bereich gehandelt werden.

 

Investitionen sollten zu langfristigem Umsatzwachstum für Narrow Moat Porsche führen

Brian Bernard, Sektorleiter, 17. Juni 2024

Aufgrund seiner immateriellen Vermögenswerte, einschließlich der Markenstärke und des geistigen Eigentums, hat Porsche ein enges Economic Moat-Rating. Die Marke ist ein Synonym für Motorsport und hochentwickelte Sportwagen, die Spaß am Fahren bereiten. Die Stärke der Marke hat dazu geführt, dass das Produktportfolio von Porsche im Premium- bis Luxussegment angesiedelt ist, während das geistige Eigentum das Markenimage durch vom Rennsport inspirierte Technik und gut ausgeführte Produkte unterstützt. Porsche ist einer der wenigen Automobilhersteller, denen wir einen Economic Moat zusprechen.

Seit 2005 hat das Unternehmen eine durchschnittliche jährliche Rendite auf das investierte Kapital von 670 Basispunkten über den Kapitalkosten erwirtschaftet - eine solide Leistung für einen Automobilhersteller. Angesichts des anspruchsvollen Charakters der Marke des Unternehmens und des Wachstumspotenzials, das sich aus dem wachsenden Wohlstand, der Erweiterung des High-End-Portfolios und der zunehmenden, glauben wird, dass das Unternehmen Investoren weiterhin mit soliden Renditen belohnen wird.

 

 

Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen dienen ausschließlich zu Bildungs- und Informationszwecken. Sie sind weder als Aufforderung noch als Anreiz zum Kauf oder Verkauf eines Wertpapiers oder Finanzinstruments zu verstehen. Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen sollten nicht als alleinige Quelle für Anlageentscheidungen verwendet werden.

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Über den Autor

Antje Schiffler  ist Redakteurin bei Morningstar in Frankfurt.