Unterbewertete Schweizer Aktien

Zahlreiche Schweizer Qualitätsaktien gelten derzeit als unterbewertet. Das ist auch für Anleger in der Eurozone interessant, denn seit Anfang Mai ist der Zugang zu Schweizer Titeln wieder deutlich einfacher. 

Antje Schiffler 14.05.2025
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Am Montag sorgten Nachrichten über eine Entspannung im Handelskrieg zwischen China und den USA für Erleicherung an den globalen Märkten. Der Morningstar Switzerland Index legte am 12. Mai um 1,09 % zu, insgesamt beläuft sich das Plus seit Jahresbeginn auf 5,3 %. Trotz dieser Rallye gelten aktuell weiterhin sieben Schweizer Valoren als unterbewertet.

Das ist auch für Anleger im Euroraum eine gute Nachricht. Denn nach fast sechs Jahren Handelsunterbrechung können Schweizer Aktien seit dem 1. Mai 2025 wieder regulär an europäischen Börsen gehandelt werden. Dies bedeutet für Anleger einen erleichterten und kostengünstigeren Zugang zu Unternehmen wie Nestlé, Roche und Novartis.

Morningstar-Analysten beobachten weltweit rund 1.740 Aktien, davon 31 Schweizer Titel. Diese sieben Aktien am Schweizer Markt sind laut Einschätzung der Morningstar- Analysten zurzeit unterbewertet:

  1. The Swatch Group AG Bearer Shares
  2. Roche Holding AG
  3. Barry Callebaut AG
  4. Avolta AG
  5. Kuehne + Nagel International AG
  6. Nestle SA
  7. SGS AG

Schweizer Aktien wieder an EU-Börsen handelbar

Seit Mai 2025 können Schweizer Aktien wieder direkt an Handelsplätzen innerhalb der EU gehandelt werden. Tatsächlich war der Zugang zu diesen Papieren für Anleger in der EU über Jahre hinweg eingeschränkt. Der Ursprung des Konflikts liegt im Jahr 2019: Damals verweigerte die Europäische Union der Schweiz die sogenannte Börsenäquivalenz – also die Anerkennung der Schweizer Börsenaufsicht als gleichwertig zu jener in der EU. Die Maßnahme war Teil eines umfassenderen Streits um ein geplantes Rahmenabkommen zur institutionellen Zusammenarbeit zwischen beiden Seiten, das nach jahrelangen Verhandlungen ins Stocken geraten war.

Als Reaktion verbot die Schweizer Regierung EU-Börsen den Handel mit Aktien, die in der Schweiz primär gelistet sind. Für Anleger bedeutete das: Schweizer Titel konnten nur noch an der Börse Zürich oder über ausserbörsliche Handelsplätze gekauft werden – oft verbunden mit höheren Spreads und weniger Transparenz.

Diese Beschränkungen wurden zum 1. Mai 2025 aufgehoben. Der Schweizer Bundesrat erklärte Anfang des Jahres, dass die Handelshemmnisse entfallen. Da der 1. Mai in vielen EU-Ländern ein Feiertag war, wurde der Handel de facto erst am 2. Mai wieder aufgenommen.

„Dass Schweizer Aktien nach einigen Jahren nun wieder von Frankfurt aus – oder in der EU allgemein – handelbar sind, bringt für einige Privatanleger sicherlich Vorteile in Form niedriger Kosten mit sich“, erläutert Heinrich Ey, CIO Small & Mid Cap EU und Fondsmanager des Allianz Fonds Schweiz, in einer E-mail an Morningstar. „Für uns als international operierender Asset Manager – und damit auch für unsere Kunden – spielt dies jedoch keine Rolle, da wir jederzeit von Zürich aus handeln konnten und gehandelt haben.“

Unterbewertete Schweizer Aktien: Die Methodik

Morningstar bewertet Aktien auf Basis fundamentaler Analysen. Jede Aktie erhält ein Sterne-Rating – je nachdem, ob sie als über- oder unterbewertet gilt. Papiere mit 4 oder 5 Sternen gelten als unterbewertet, während Aktien mit 1 oder 2 Sternen als überbewertet eingestuft werden.

Zur Einordnung: Ein Kurs-/Fair Value-Verhältnis von 1 bedeutet, dass das Unternehmen fair bewertet ist, während ein Wert um 2 bedeutet, dass es doppelt so hoch bewertet ist wie der faire Wert, die Aktie somit also überbewertet ist.

Dies heißt also, dass die Morningstar-Analysten davon ausgehen, dass Anleger über einen mehrjährigen Anlagehorizont hinweg eine Rendite erzielen würden, die unterhalb einer angemessenen risikobereinigten Rendite liegt. Das Sterne-Rating für Aktien wird bei Marktschluss börsentäglich neu berechnet. Das Kurs-/ Fair Value-Verhältnis einer Aktie wird also fortlaufend aktualisiert.

Das Ratingsystem von Morningstar berücksichtigt auch eine Unsicherheitsanpassung. Dieses Rating wird als Fair Value Uncertainty Rating bezeichnet und beurteilt, wie volatil die Gewinne oder Cashflows in den nächsten fünf bis zehn Jahren wahrscheinlich sein werden. Dabei handelt es sich um eine „Risikobewertung“ einer Aktie.

7 unterbewertete Schweizer Aktien

Am Freitag waren noch neun Aktien unterbewertet, nach dem jüngsten Kursplus sind es nur noch sieben. Hier erfahren Sie mehr zur Einschätzung unserer Analysten zu den Valoren:


Der Autor/Autorin oder die Autoren besitzen keine Aktien der in diesem Artikel erwähnten Wertpapiere. Informieren Sie sich über die Redaktions-Richtlinien von Morningstar.

Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen dienen ausschließlich zu Bildungs- und Informationszwecken. Sie sind weder als Aufforderung noch als Anreiz zum Kauf oder Verkauf eines Wertpapiers oder Finanzinstruments zu verstehen. Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen sollten nicht als alleinige Quelle für Anlageentscheidungen verwendet werden.

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Über den Autor

Antje Schiffler  ist Redakteurin bei Morningstar in Frankfurt.