Die Mischung stimmt nicht immer

Morningstar unterscheidet bei Mischfonds drei Euro-Kategorien: aggressiv, moderat und defensiv. Entscheidend ist der Aktienanteil.

Adriaan Bonauer, 05.09.2002
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In der defensiven Kategorie sollten die Fonds höchstens 35 Prozent in Aktien angelegt sein, in der ausgewogenen oder moderaten Kategorie sind bis zu 60 Prozent möglich. Die Kategorie Mischfonds Euro aggressiv darf bis zu 75 Prozent in Aktien halten.

Der Name der Fonds ist oft irreführend, jeder definiert defensiv, dynamisch, klassisch oder ausgewogen eben anders. Durch die einheitliche Kategorisierung wird die Vergleichbarkeit wieder hergestellt.

Die defensiven Fonds halten im Durchschnitt 23 Prozent Aktien und 58 Prozent Anleihen. Bei den moderaten sind es entsprechend 48 Prozent Aktien und 34 Prozent Anleihen. Und die aggressi

ven investieren derzeit mit 62 Prozent in Aktien, 24 Prozent in Renten. Dies sind jedoch nur die Durchschnittswerte, im Einzelfall kann es hierzu große Abweichungen geben.

Diese Abweichungen spiegeln sich dann auch in der Wertentwicklung wieder: Je höher der Aktienanteil, desto schlechter die Wertentwicklung. So verloren die Fonds der Kategorie Mischfonds Euro aggressiv im Durchschnitt fast 14 Prozent in drei Jahren. Bei den moderat eingestuften sind es noch gut zehn Prozent, während die defensiven ein kleines Plus von gut zwei Prozent erreichen. Diese Zahlen sind angesichts der seit über zweieinhalb Jahren andauernden Baisse wenig verwunderlich.

Aus der Kategorie Mischfonds Euro defensiv schnitt über drei Jahre der BKW Rent S am besten ab. Er erreichte über vier Prozent Rendite p.a. Am Tabellenende hingegen der Invesco Global Defensiv: Mit über drei Prozent minus jährlich war das keine allzu defensive Leistung.

In der moderaten Kategorie überzeugt im Drei-Jahres-Vergleich der Oyster Diversified mit 4,5 Prozent jährlich. Aber auch hier gibt es schlimme Ausreißer, zum Beispiel den BB Portfolio Global Invest von der Bankgesellschaft Berlin. Er erreichte minus 15 Prozent – und das jährlich. Derart schlechte Zahlen erwartet man zurzeit eher von Aktienfonds, bei einem Mischfonds sind sie schlicht unaktzeptabel.

Aber selbst die Kategorie Mischfonds Euro aggressiv bietet positive Überraschungen. So hat etwa der Warburg Defensiv (man beachte den verwirrenden Namen) am besten gehalten: Er erreichte fast 12 Prozent p.a. Die Kehrseite bildet der Veritas Veri-Tresor: Eher kein Tresor, sondern in dieser Kategorie fast ein Fass ohne Boden: Minus 19,6 Prozent jährlich, kumuliert sind das über 48 Prozent, also fast die Hälfte! Selbst über fünf Jahre ist dieser Fonds der schlechteste seiner Kategorie. Ergebnis: Ein Stern von Morningstar.

Aktienquote selten statisch

Was sollten nun Anleger prinzipiell bei der Auswahl beachten? Das ist ganz einfach und auch wieder nicht: Machen Sie sich klar, wieviel Risiko Sie eingehen wollen und vertragen. Und stellen Sie sich die Frage, ob Sie mit den wechselnden Aktienanteilen leben können, viele Produkte bewegen sich in recht großen Bandbreiten bezüglich des Aktienanteils. Wenn Sie sich unsicher fühlen, gehen Sie zu einem guten Berater und hören, was der zu sagen hat. Alternativ kann man natürlich selbst den maximalen Aktienanteil festzulegen und dann keinen Mischfonds kaufen, sondern Rentenfonds und Aktienfonds nach den festgelegten Grenzen.

Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen dienen ausschließlich zu Bildungs- und Informationszwecken. Sie sind weder als Aufforderung noch als Anreiz zum Kauf oder Verkauf eines Wertpapiers oder Finanzinstruments zu verstehen. Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen sollten nicht als alleinige Quelle für Anlageentscheidungen verwendet werden.

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WARBURG - DEFENSIV - FONDS R28,92 EUR-0,17

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